Christa47

  • 5. Aug 2024
  • Beitritt 16. Nov 2020
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  • 5014 Punkte
  • ...und lerne immer noch dazu

  • Fanny
    🎂👏🍀
    Mein Favorit 2023:
    Der Nachtwächter“ von Louise Erdrich.
    Beim Lesen des ersten Satzes habe ich mich schon über die Ungerechtigkeit geärgert, habe empört weitergelesen und mich schließlich in den unerschütterlich für seine Rechte kämpfenden alten Mann verliebt.
    Eine bereichernde Lektüre!

  • ENIF
    Elisabeth Müller : Theresli, Christeli, Vreneli
    Oh, ich habe sie geliebt! Mein allererstes eigenes Buch,”Christeli” - ich glaubte, es ei extra für mich geschrieben. Ich war dann schon ein bisschen enttäuscht, dass Christeli ein Christian war… Meine Schwester hatte dann mit dem “Theresli” genau das Passende erhalten. Dass es für unsere dritte Schwester kein Helenli gab, war dann fast ein Drama. Ihr “Vreneli” hat uns dann alle drei zu Tränen gerührt!

    • Fanny

      Mein absoltes Highlight dieses Jahr war „Lessons in Chemistry“ von Bonnie Garmus!

    • Gaso
      Hallo GASO! Ich habe den hübschen Band « Meine zehn Grossväter, das Meer und ich » von Fabio Genovesi (ISBN 978-3-328-10578-7) mit Genuss gelesen. Das Leben im ländlichen Italien, mit lust- und leidvollen Erfahrungen aus der Sicht eines Kindes erzählt, fand ich herzerwärmend. Ich hoffe, du findest ein paar gute Tipps für die kalte Zeit! 📖

    • Begleitet vom Gesang einer selbsternannten Diva, werden bei der Heldin dieser hübschen Geschichte einige existenzielle Gewissheiten auf den Kopf gestellt - mit Hilfe eines seltsamen Besuchs. Schön schräg, so gefällts mir! Zudem wird man verleitet, längst vergessene Gedichte wieder mal zu lesen und die Geschichtsbücher hervorzuholen. Ein Genuss.

    • Texas, 1921. Elsa ist einsam, fühlt sich hässlich und ungeliebt. Mit 25 bricht sie aus ihrem wohlbehüteten Elternhaus aus und wird prompt schwanger - zu jener Zeit eine gesellschaftliche Katastrophe. Sie lernt ein anderes Leben kennen - ihr Ehemann ist der Sohn italienischer Einwanderer, hart arbeitender Farmer. Nach der Geburt ihrer Tochter wird Elsa Teil dieser Familie und findet hier eine neue Heimat.

      Nun beschreibt Autorin eine der schlimmsten Umweltkatastrophen des letzten Jahrhunderts in Amerika, den Dust Bowl. Wie das Leben während jahrelanger Dürre, Hitze, Stürme und ohne Hilfe von aussen ausgesehen haben muss, erlebt man am Beispiel der Familie im brutalen Alltag auf der Farm mit.

      Raf, Elsas Ehemann, gibt zuerst auf, geht in der schlimmsten Zeit weg von Farm und Familie.

      Im Lauf der Geschichte wird Elsa von der schweigenden, duldenden, aufopfernden  Familienmutter zu einer mutigen, starken Frau. Wie viele andere verlässt sie zusammen mit ihren zwei Kindern das verwüstete Texas und sucht ein besseres Leben in Kalifornien.

      Ohne Geld und Arbeit, aber immer noch mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, muss sie erfahren, wie macht- und hilflos man ist ohne Geld. Schliesslich wird sie mit ihrer Tochter Teil derer, die sich gegen Diskriminierung und Ausbeutung wehren wollen.

      Auf einiges romantisches Beiwerk in der Geschichte könnte ich gut verzichten. Trotzdem ist es eine spannende Lektüre, vor allem, wenn man sich parallel in den reichlich vorhandenen Quellen zu diesen Jahren informiert.

    • MelanieK
      Noch eine letzte Bemerkung
      Um mein zum Teil hartes Urteil zum Stil von Kristin Hannah zu rechtfertigen oder vielleicht zu revidieren, habe ich einige Passagen nochmals gelesen, vergleichend in deutsch und im Original. Dabei fiel mir auf, dass vieles, was bei Hannah gut klingt, in Deutsch ziemlich holprig daherkommt. Dies ist sicher der Übersetzung geschuldet, die ja nah am Text bleiben soll.
      Sehr persönliche Erfahrungen über die Depressionsjahre, den Dust Bowl und die Geschichte der Arbeiterbewegung zu lesen, war sehr spannend. Auf das romantische Beiwerk hätte ich aber grösstenteils verzichten können - das liegt aber nur an mir! 
      Alles in allem: als Illustration der wirklich schlimmen Jahre, und zum Nachdenken über allgegenwärtige Diskriminierung, eine gute Lektüre (- in Englisch).

    • MelanieK
      In diesen letzten Kapiteln wird auf brutalste Art gezeigt, wir macht- und hilflos man ist ohne Geld. Die Sklaverei in Amerika glauben wir ja seit Ende des Bürgerkriegs abgeschafft, praktisch galt das aber noch bis lange ins 20. Jahrhundert. Und so hautnah zu “sehen”, wie sich die Arbeitskräfte weder organisieren noch wehren konnten, hat mich (wieder einmal) beeindruckt und auch wütend gemacht. Dabei gibt es nach wie vor Typen wie “Welty”, die alles dem Profit unterstellen.Solche Abhängigkeiten, also moderne Sklaverei, betreffen auch heute noch Millionen Menschen (auch Kinder) weltweit.

      Mir hätte ein offener Schluss zur Geschichte genügt - ich kann mir gut vorstellen, welch verschiedene Wege möglich gewesen wären. Aber nun musste ja alles hineingepackt werden, zwei tragische Todesfälle, eine neue Liebe, ein erfolgreicher neuer Start für die Tochter… na ja. Trotzdem hat mich die eine Szene sehr berührt, als Elsa von Lorena Abschied nimmt: “Ich hätte so gern gesehen, wie du die Welt eroberst”. In diesem kleinen Satz liegt alles drin, was ich auch für meine Kinder erhoffe.

      Für mich war dieser Austausch eine gute neue Erfahrung, konnte ich doch lernen, eine Geschichte nicht nur von meinem Sofa aus zu beurteilen. Vielen Dank dafür!

    • MelanieK

      Beim Lesen des zweiten Teils habe ich mich bewusst nur auf die Geschichte konzentriert - Ms Hannah‘s Stil liegt mir leider nicht. Trotzdem - die Geschichte ist es wert, erzählt zu werden.
      Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, meine eigenen Reaktionen zu hinterfragen. Wäre ich netter zu Menschen, die an unserem Stadtrand in einem Zeltlager hausen müssen? Reagiere ich nicht auch eher abweisend, wenn meine Komfortzone gestört wird? Mal ehrlich, ich bin doch froh, wenn ich weiss, dass für „unsere“ Flüchtlinge Hilfe organisiert ist. Dafür zahle ich gerne einen Beitrag, aber bin ich bereit für grössere Veränderungen in der Gesellschaft? 
      Ich entwickle Bewunderung für Elsa, die sich nun so tapfer schlägt, mit den widrigsten Umständen klar kommt und sogar als Geburtshelferin klaren Kopf behält. Dass ihre Tochter die Geduld verliert, ihre Träume nicht aufgeben will und auf eigene Faust loszieht, scheint mir eine Parallele zu Elsa’s eigenem Aufbruch vom Elternhaus. (Und wieder taucht der rettende Mann am Strassenrand auf… oh je)
      Das Ende von Kapitel 24 ist eher bedrückend - ich möchte meine Hoffnung auf ein gutes Ende lieber an den Schluss von Kapitel 23 setzen: „Ich werde auf jeden Fall etwas schreiben“., sagt Elsa. „Dürfen wir das dann lesen?«, fragte Anthony. Elsa streichelte seine Wange. »Vielleicht eines Tages.«

      • MelanieK

        Kapitel 1 - Liegt es an mir, bin ich gerade zu müde zum Lesen oder warum gefällt mir die erste Szene dieses Romans nicht?

        Elsa ist einsam, fühlt sich hässlich und ungeliebt. Eltern und Schwestern verachten sie und schliessen sie aus.

        Mir scheint die Beschreibung der Familiensituation zu sehr à la “Waisenkind / hartherzige Eltern”- a bit too much.

        Zum Glück hat Elsa ihre Bücher. Hier lernt sie z.B. in Zeit der Unschuld, dass gesellschaftliche Regeln auch gebrochen werden können, und vermutlich aus Fanny Hill einiges über Sex und Lust. (Hallo Klischees). Sie beschliesst an ihrem 25. Geburtstag, auszubrechen aus dieser Einsamkeit. Sie schminkt sich, brezelt sich auf, wagt den Spaziergang ausser Haus - und hoppala, schon erscheint der Prinz.

        Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie so ein schüchternes, verklemmtes Wesen beim ersten Treffen so locker und ungehemmt mit einem Fremden umgeht. Und schwupps, schon lässt sie sich verführen. Hach! Das ist für mich “zu schnell gekochte Kost”. Romanheftli-Stil. Wäre es mein Buch, würde ich es spätestens hier zur Seite legen. Tapfer weitergelesen!

        In der Folge versuche ich,  Details auszublenden, die mich irritieren. Ist ihre Bettdecke ein selbst genähter Quilt , liegen liebevoll bestickte Tücher und mit Perlen verzierte Alençon-Spitze nutzlos in der Aussteuertruhe - will ich das wissen? Muss ich das wissen? Weiter, leicht genervt.

        Nun wird Elsa, schwanger - zu jener Zeit eine gesellschaftliche Katastrophe - von ihrem Vater ja recht brutal ins reale Leben “befördert”, vom bürgerlichen Elternhaus auf die Farm.

        Schon fies, wie die Arme von allen verkannt wird. Ausser von ihrer Schwiegermutter Rosa. Auch so ein Wunder. Trotz allem werde ich nicht warm mit Elsa. Ich möchte sie mal schütteln. Sag was!

        Nachdem ich gemerkt habe, dass die Geschichte auf einem historisch gesicherten Hintergrund basiert, wird es für mich spannender. Die Autorin beschreibt eine der schlimmsten Umweltkatastrophen des letzten Jahrhunderts in Amerika, den Dust Bowl. Im Internet finde ich viele Berichte und Bilder dieser Zeit. Was im Buch fast unrealistisch daherkommt, ist gut recherchiert und versöhnt mich (vorläufig) mit dem Stil. Man kann es sich nicht vorstellen, wie das Leben während jahrelanger Dürre, Hitze, Stürme und ohne Hilfe von aussen ausgesehen haben muss. Das am Beispiel der Familie im realen Alltag auf der Farm “mitzuerleben”, ist ein gutes Mittel, mich am Lesen zu halten.

        Raf, der unfreiwillige Ehemann, bleibt recht farb- und kraftlos. Dass seine Tochter eine so enge Bindung zu ihm entwickelt, ist eigentlich wunderbar. Warum aber teilt er seine Träume nicht auch mit seiner Frau? Warum hilft er ihr nicht, ihre Schüchternheit / Verklemmtheit zu ûberwinden? Immerhin sagt er ihr doch auf Seite 29 noch “Du bist eine gute Zuhörerin”. 

        Elsa ist für mich die wandelnde selbsterfüllende Prophezeiung. “Weil ich hässlich bin, liebt mich niemand. Ich bin unwichtig”. Und hausfrauenpsychologisch ist ja klar, dass das nach aussen wirkt. Diese Selbstaufopferung, das schweigende, duldende, aufopfernde Arbeiten für die Familie, das hält ja keiner aus.

        Raf merkt gar nichts. Den möchte ich auch mal schütteln. Er gibt zuerst auf, verlässt in der schlimmsten Zeit Farm und Familie bei Nacht und Nebel und bringt dadurch ungewollt Mutter und Tochter endlich näher zusammen.

        Nun muss sich einiges ändern…

        Bis nächste Woche!

        • MelanieK

          Ein Weizenfeld - da muss was Rurales drin sein. Sehr gut, ich mag “Geschichten vom Land”.

          Schön, goldene Ähren dem Schutzumschlag, goldenes Vorsatzpapier, goldene Prägung auf dem Buchrücken, so viel Gold! Hoffentlich hält der Inhalt dieses Versprechen. Der dunkle Hintergrund ist wohl nicht nur Stilmittel….

        • MelanieK

          Das Buch ist da - herzlichen Dank! 

          Es ist schön  gestaltet, und der Umschlagtext ist schon mal vielversprechend. Ich freu mich auf viele Lesestunden und die erste Diskussionsrunde. Bis bald!

        • Gleich kommt der Briefträger…

          Ich freue mich, auch einmal in der Leserunde mitmachen zu dürfen! Die Beschreibung entspricht dem, was mich oft zum Lesen verführt, allerdings kenne ich die Autorin noch nicht. Bin gespannt! Und danke für die Chance!

        • Die Erzählerin kann einfach nicht anders: aus unfreiwillig Mitgehörtem in der U-Bahn - hier eine scheinbar frustrierte Mutter und ihre kleine Tochter - entwickelt sie eigene Bilder, ganze Lebenssituationen. Nachdem die beiden am Ziel ihrer Fahrt aussteigen, spinnt sie den Faden des (ziemlich unerträglichen) Gehörten einfach weiter…
          Daraus wird eine unglaublich spannende Geschichte. Da hat jede Person ihre Lebenshypothek, und man erfährt die absurdesten Wege, damit umzugehen.
          Ich stecke gerade noch mitten in der Lektüre, muss jetzt also dringend weiterlesen!

        • „Suleika öffnet die Augen“ - und dann sofort ein weiteres von Gusel Jachina: „Wolgakinder“.