Insgesamt fand ich den zweiten Teil in etwa so, wie den ersten. Mir bereitet jedoch das portionierte Lesen recht Mühe, weil ich meinen Lesefluss künstlich unterbrechen muss und mir das irgendwie die Freude nimmt. So war nach einer für mich längeren Pause von mehreren Tagen die Begeisterung etwas verpufft. 🙈
Der zweite Teil ist insgesamt etwas sexlastiger und ja, es wird teilweise etwas detailliert(er) beschrieben. Mühe habe ich damit jedoch nicht, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass es etwas zu viel sein kann - hat nicht mit verklemmt oder altmodisch sein zu tun, liegt m.E. Eher daran, dass man nicht auf diese Art von Lektüre eingestellt ist und davon „überrumpelt“ wird. Das aber nur am Rande.
Den Mailaustausch empfinde ich nach wie vor als Einblick in die Gedankenwelt der beiden Frauen, die sehr hohe Ansprüche an sich selber und ihre Rolle in der für sie zu chaotischen, unstrukturierten Welt sehen. Die Eine hat Angst, den eigenen und fremden Ansprüchen nicht gerecht zu werden und zu scheitern (Eileen). Die Andere sehnt sich nach Nähe und hat Mühe sich so zu zeigen wie sie ist, kann ausser im Mailverkehr mit ihrer Freundin nicht offen über ihre Gedanken sprechen und emotionale Nähe zulassen, weil ihr das fremd (geworden) ist. Sie meldet sich nicht bei und trifft sich nicht mit Bekannten, jettet aber dafür in der Weltgeschichte rum, um ihre Bücher zu promoten, weil sie dort in eine vorgegebene Rolle schlüpfen kann, die ihr einen gewissen Schutz vor Bloßstellung und Verletzungen bietet. So zumindest nehme ich die beiden Figuren wahr.
Rooneys Art eine Geschichte zu erzählen, ist für mich definitiv auch neu und zu Beginn gewöhnungsbedürftig, jedoch finde ich sie eben aufgrund dieser Andersartigkeit spannend, da sie anspruchsvoll ist und mich zum Nachdenken anregt. Dennoch weiss ich noch nicht recht, ob ich zu 100% begeistert bin oder nicht. Das wird sich vermutlich nach dem dritten Teil zeigen. 😉