Claudia_Williams “Und mit Polly kam das Glück” habe ich zu Ende gelesen. Die Aufteilung in Tagen fand ich sehr passend. Ich muss gestehen, dass ich bei den ersten Tagen etwas Mühe hatte, fand ich doch die Person von Polly als nervig und Annie ziemlich wehleidig. Doch dann begann die Entwicklung von Tag zu Tag mich zu packen, je mehr ich über die beiden Frauen erfuhr. Auch wenn ich bis zum Schluss manches an Annie nicht nachvollziehen konnte. Ich habe selbst sehr traurige Lebenskapitel durchgestanden, aber niemals hätte ich mich buchstäblich in meinem eigenen Dreck gesuhlt, indem ich tagelang weder duschte noch die Kleider wechselte wie Annie dies macht.
Die Geschichte ist extrem - eine Frau, Polly, die mit ihrem Gehirntumor nur noch eine Lebenserwartung von etwa 100 Tagen hat. Da frage ich mich - wie würde ich mit einer solchen Diagnose umgehen? Eigentlich begeliten wir Polly mit ihren verrückten Ideen in ihrem täglichen Kampf, Lebensfreude und Lebenswille, die aus ihr heraus verrinnen auf Annie, zu übertragen, um sie aus ihren Depressionen, ihrem Fatalismus herauszureissen. Und dies mit allen Mitteln, die Polly zur Verfügung stehen, wobei sie mitunter ohne jede Rücksicht auf irgendwen vorgeht, wie etwa, als sie Annies Kündigung provoziert. Zudem zeigt sie eine unglaubliche Konsequenz bis über ihren eigenen Tod hinaus. Und Annie beginnt, endlich zu verstehen.
Der deutsche Titel “Und mit Polly kam das Glück” lässt an einen kitschigen Roman denken, den Originaltitel “How to be happy” assoziierte ich im ersten Moment mit einem der unzähligen und unsäglichen Lebensratgeber. Aber Eva Woods gelingt es, den Kitsch zu vermeiden.