Fanny Als Schnellleser schätze ich, dass nicht seitenlang Landschaften oder Gegenstände beschrieben werden, die danach für die Handlung wenig oder gar nicht relevant sind. Ich finde auch, dass es die eigene Phantasie anregt wenn nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben ist (wie zum Beispiel die Knochenmauer, da wird genug beschrieben, dass ich mir die vorstellen kann, aber wenig genug, dass ich mir selbst davon ein Bild machen muss/kann…). Das Konzept der Hölle mit verschiedenen Höfen und Sünden, die verbüsst werden müssen, ist ja eben nicht neu sondern historisch schon so oder ähnlich beschrieben worden und mir gefällt dieses Kombinieren beziehungsweise gegenüberstellen von verschiedenen Ansätzen (Karten oder Berichte von zurückgekehrten Reisenden). Alles in allem fehlt mir persönlich darum kein “World building”…
Ich finde die beiden Hauptpersonen und ihre Vergangenheit spannend! Ja, man fragt sich ob und falls ja welche Art Verhältnis die beiden hatten, abgesehen von ihrem Status als Doktoranden beim (eventuell auf jeden Fall von Alice überhöhten?) Professor Grimes. Dieser scheint ja sogar für seine Doktoranden eine eher unbekannte Person zu sein, wenn sie sich nicht einmal ausmalen geschweige denn einigen können in welchem Vorhof er denn am ehesten zu finden sei. Elspeth Bayes ist wie der Professor und seine Doktoranden eine facettenreiche Persönlichkeit. Irgendwie tough aber dann doch (zu) schwach, sonst hätte sie sich ja nicht das Leben genommen und wäre in der Hölle gelandet. Dort scheint sie sich aber recht wohlzufühlen… Ihre Geschichte scheint für mich da zu sein um Professor Grimes in ein etwas anderes Licht zu rücken. Vielleicht ist er doch nicht so der Star (wie ihn vor allem Alice darzustellen versucht oder sich selber einredet) und sein Ruf gründet sich auf eher zweifelhaften Handlungen wie das Tattoo?
Für mich ist es schwierig eine einzelne Szene rauszuheben, unter anderem natürlich auch weil ich das Buch fast in einem Zug schon fertig gelesen habe. Klar ist das mit dem grünen Apfel ziemlich krass, aber irgendwie scheint Alice das ja nicht vollständig bewusst gemacht zu haben, und es war schon fast abzusehen, seit sie den Eintrag in Peter’s Notizbuch gelesen hat…
Ich kann alle verstehen, die finden, dass etwas viel Worte gemacht werden für etwas, das man auch hätte kürzer erzählen können. Die Autorin scheint sich im Zweifelsfall lieber für mehr als für weniger Worte zu entscheiden, was eher unakademisch ist (meisten dürfen wissenschaftliche Artikel eine gewisse Länge nicht überschreiten und man bemüht sich, so viel Wissen in so wenige Worte wie nur möglich zu fassen)…
So viel für heute und den zweiten Teil! Wie gesagt habe ich das Buch fertig gelesen und keine Probleme dran zu bleiben und die Motivation für’s Weiterlesen zu finden!