Erstmal Vielen Dank für das Buch und somit die Chance es lesen zu können, aber auch meine Gedanken teilen zu dürfen. Ich habe das noch nie gemacht und hoffe, dass ich nicht zu sehr abgeschweift bzw zuausufernd geworden bin.
Ich glaube, dass sich sehr viele Menschen, hier wahrscheinlich eher Frauen, zwischen 30 und vielleicht 50 mit Lila identifizieren können. Es beschreibt ihr Leben und Situationen wie sie eben manchmal sind. Herrlich finde ich ihre Gedanken und das Chaos ihres Lebens und dass ich es so nachempfinden kann.
Als Leser findet man genau deswegen einen schnellen Einstieg in das Buch und Lila gewinnt mit Seite zu Seite mehr meine Sympathie. Man fühlt mit ihr, da es dem Anschein nach, keine Person in ihrem Leben gibt, die nicht nach ihrer Aufmerksamkeit sucht und auch nicht wahrnimmt, dass sie eigentlich in einer emotionalen Situation ist, wo es nur nach Aussen die Fassade der starken Frau hat. Ein bisschen Ärgert mich allerdings, dass Lila schweigt und nicht auf den Tisch haut. Ich glaube, dass der ein oder andere Konflikt dadurch selbst verursacht ist.
Der Perspektiven Wechsel auf Seite 68 ist in aller erster Linie geglückt. Er kam etwas überraschend, aber er ist vor allem spannend. Der Einblick in Celie`s Gedanken- und Gefühlswelt, lässt den Leser sich zurückversetzen, in eine Zeit in der der Cosmos Schule noch so gross war. Man kann sich noch gut daran erinnern, wie man selbst mit den ganz kleinen und vielleicht auch ganz grossen Problemen umgegangen ist. Ihre Unsicherheit hat mich gepackt und ich habe mir nicht selten die Frage gestellt, wie ich mit den verschiedenen Situationen umgegangen wäre. Es hat aber vor allem auch dafür gesorgt, dass man Celie nicht als mürrischen und ignoranten Teenager wahrnimmt, sondern als Leser einen Blick hinter diese Fassade gewinnt. Ihre Verletzlichkeit und Unsicherheit, werden versteckt hinter eben dieser Maske und der eigentlichen Suche, nach sich selbst und der Zugehörigkeit.
Bill und Gene, zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Bill lernt man kennen als strukturierten, ordnungsliebenden Mann. Die Trauer über den Tod seiner Frau ist noch allgegenwärtig, wobei man eigentlich schon sagen könnte, dass er angefangen hat Francesca eher überall mit einzubinden, damit sie ihnen allen als Familie so nah wie möglich sein kann und nicht in Vergessenheit gerät.
Gene ist das komplette Gegenteil. Während er den “abgerockten” Filmstar verkörpern möchte, laut und schnelllebig zu sein scheint, mit Bindungsproblemen/-ängsten.
Doch auch bei ihm scheint das Vergessen eine grosse Rolle zu spielen, da er noch sehr festzuhängen scheint in seiner einstigen grossen Rolle. Wobei man hier eher das Gefühl bekommt, dass er Angst hat selbst in Vergessenheit zu geraten.Ich bin gespannt, inwieweit die beiden Welten kollidieren werden und sich aber vielleicht zukünftig vielleicht auch einspielen können. Ich glaube, dass die Männer auf einer anderen, vielleicht tieferen Ebene mehr verbindet, als sie vielleicht denken.
Ich muss ehrlich sagen, ich habe mit den ersten Wörtern sehr schnell in das Buch gefunden. Es packte mich und lässt mich gerade nicht los. Zeit die ich vielleicht am Handy verbringen würde, verbringe ich gerade mit der Nase in diesem Buch. Ich empfinde ihren Schreibstil als sehr erfrischend und unterhaltsam, was auch dazu führt, dass ich von Zeit zu Zeit laut lachen muss. Ich bin nun etwa bei der Hälfte und bin fast schon sentimental, dass es bald zu Ende geht.
ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! 😊
Lieben Gruss, Berit