Im zweiten Teil öffnet sich der Roman um ein grosses Stück. Schön, wie sich die Mitglieder von Martin Deans Stammbaum Zeit nehmen, ihn willkommen heissen und ihm beim Forschen von seiner Vergangenheit helfen. Er kann - wie bei einer Verarbeitung eines Trauma - die Plätze nochmals besuchen und helfen bei der Verarbeitung. Auf jeden Fall sind ihm alle gutgesinnt, so hat man den Eindruck. Mir gefällt der Ausdruck «Go-Between» (Brückenschlager Ken) zwischen gestern und heute.
Dean sieht sich als Nachfahre von indischen Kontraktarbeitern (Coolies) und schweizerischen Stumpenfabrikarbeitern. Bestimmt interessiert ihn das Multikulti, das in ihm steckt, was auch eine Bereicherung sein kann.
Er erkennt durchaus Parallelen zwischen ihm und den Verwandten - wie Ironiefähigkeit, Gärten und das Schreiben (Clive)! Die Darstellung über die Beziehungen innerhalb Familien (safe space/Terrorzellen) ist ganz schön einfahrend. Sogar von einer Liebe - jenseits der Kasten- und Klassengrenze - hören wir (Agnes). Die Reise von Baap wie viele andere Emigrierende ist beeindruckend und schockierend mit ihren Entwurzlungen, Demütigungen, Entbehrungen und Erniedrigungen!
Man fühlt plötzlich eine grosse Dankbarkeit beim Gefühl, dass man zuhause und angekommen ist! Es wird einem richtig gehend bewusst. Vom Heimweh geplagt sind soziolinguistische Lieder (Sklaven) entstanden, die ihre Gefühle reflektieren, um das ganz Böse für einen Moment loszuwerden. Es waren auch Verwandte zur Sprache gekommen, die erfolgreich wurden so wie Asford Sinanan. Bemerkenswert auch nebenbei die Lebensgeschichte von Mittelholzer!
Das Wort Kolonialismus kommt immer wieder schmerzlich hoch!