Hallo Zusammen
Ich finde eure Beiträge total spannend und finde das Buch ebenfalls einfach zu lesen 😊 Die Geschichte hat mich persönlich gefesselt, weshalb ich mit dem 2. Teil auch bereits zu Ende bin. Ich hoffe euch stört es nicht, dass ich den 1. und 2. Teil hier zusammen in meinen Beitrag nehme (dafür etwas längerer Text, sorry im Voraus 🤗).
Eden bzw. Rhi begeistert mich sehr. Sie scheint trotz all ihrer Probleme sehr erwachsen zu sein, was durch Dr. Ibanez auch immer wieder erwähnt wird. Sie ist in solch schlechten Verhältnissen aufgewachsen und trotzdem ein mitfühlender, fürsorglicher Mensch geworden. Oder vielleicht auch genau deshalb. Auf Seite 23 steht: “Sie hat schon so lange nicht mehr gehört, dass jemand ihren Namen mit echter Freundlichkeit ausspricht, dass es sich fast bedrohlich anfühlt.” Trotz ihrer Bemühungen es ihrem Vater und ihrer Stiefmutter rechtzumachen, bekommt sie eindeutig nicht die Liebe die sie verdient, weshalb es schön war zu lesen, wie toll sich Onkel Jimmy um sie kümmert.
Die Geschichte ist wirklich gut strukturiert und sehr facettenreich. Geht auf zahlreiche wichtige und tiefgründige Themen ein (unten füge ich noch einige Zitate ein, welche mir besonders gut gefallen haben). Aus meiner Sicht besonders Themen, die so stark in unserer Gesellschaft verankert sind, dass sie für uns bereits normal sind. Die Autorin zeigt diese in so üblichen Lebenssituationen auf und vermittelt die damit verbundene Falschheit, dass ich glaube, fast jeder kann sich darin wiederfinden und identifizieren.
Auch wenn ich ebenfalls kein Fan von Mutter bin, glaube ich dass die Mädchen im Wald mehr sie selbst waren als danach in “unserer” Welt. Mutter meinte, dass sie nicht von Gier oder Selbstsucht gezeichnet seien und die Harmonie für sie selbstverständlich sei. Ihr Staunen sei nie erloschen und ihre Wildheit ungebrochen. Ich muss gestehen, dass diese Eigenschaften toll sind, aber habe auch bemerkt, je mehr sie in “unsere” Welt gezogen werden, umso mehr verlieren sie diese Eigenschaften, und Emotionen wie Wut, Misstrauen, usw. tauchen vermehrt auf. Es tut mir fast Leid um die Mädchen, dass sie nun ihre Unbeschwertheit und auch in gewissermassen ihre Naivität verlieren müssen und sich den Traditionen und Konventionen beugen. Besonders das Schicksal von Oblivienne hat mich sehr berührt. Ich kann ihre Neugierde und die Dringlichkeit verstehen, mit welcher sie die Identität von Mutter ausfindig machen möchte. Bis jetzt habe ich keine zufriedenstellenden Aussagen dazu im Buch gefunden. Aber die Abhängigkeit die Mutter geschaffen hat, dass Oblivienne keine andere Möglichkeit sieht als die Magie zu testen und dabei stirbt, ist einfach tragisch. Ich dachte eher Sunder, mit ihrem unbändigen Glauben an die Magie und ihre Bestimmung würde irgendwann einknicken und den Faden verlieren. Ob die Magie besteht oder nicht, ist für mich immer noch fraglich. Ich denke ich stelle mir eine „falsche“ Magie vor. Eher eine Magie wie bei Harry Potter 😉 dabei wird es wohl einfach die Magie in den Glauben sein. Nicht umsonst heisst es doch, dass Glaube Berge versetzen kann. Hier kann der Glaube in die Magie ein Bein schneller heilen lassen, oder die Verbindung zwischen zwei Seelen wie Epiphanie und Oblivienne sein, welche gespürt hat, dass mit ihrer Schwester etwas nicht stimmt.
Bezüglich der Identität von NEIN bin ich ziemlich überzeugt dass es Rhi’s Stiefbruder Kevin ist. Die E-Mails, welche Rhi an ihn verfasst aber nie abschickt, sind teilweise paradox. Eine Hass-Liebe. Wobei die Liebe eher eine Abhängigkeit aufgrund der Abwesenheit von Liebe ihrer Eltern entspricht. Die Situation auf Seite 304+305 mit Onkel Jimmy haben mich ehrlichgesagt etwas getriggert. Es ist so klar, dass Rhi etwas undenkbar Schreckliches erlebt hat, weshalb ich nicht verstehe dass Onkel Jimmy nicht mehr unternommen hat, um den Hintergrund zu erfahren.
Ich bin jedenfalls weiterhin gefesselt und hoffe bald die Umstände von Rhi’s Vergangenheit zu erfahren und ob Mutter wirklich die Wahrheit über die Magie und das Portal gesagt hat oder ob alles eine Lüge war.
S. 85 “Aber Mitleid ist mehr als die Reaktion eines Menschen, der sich sorgt - es ist auch die Reaktion eines Menschen, der machtlos ist.”
S. 141 “Aber Wut ist nur ein Gefühl. Nicht wichtiger als die anderen Hunderte von Gefühlen, die sie im Laufe eines Tages erlebt. Und schon gar nicht mächtiger.”
S. 306: „Trauer hat die Eigenart, die Zeit anzuhalten. In den ersten Wehen des Trauerns ist man ein Boot, das auf Grund gelaufen ist, am Ufer festsitzt; der Schmerz ist zu schwer, um weiterzuziehen. Und doch gleiten die anderen Boote ungerührt dahin.“