Zurück aus den Ferien habe ich nun auch den dritten Teil gelesen, der mich etwas verwirrte und manchmal auch verärgerte. Feiert man heute tatsächlich so Junggesellen/innenabschiede und Hochzeiten? Vierzehn Brautjungfern? Lolas Idee einer Hochzeit gefällt mir da schon einiges besser. Wie ich in euren Kommentaren lesen konnte, bin ich nicht allein mit meiner Wahrnehmung.
Ich bin froh, dass ich meine Datingzeiten vor Jahrzehnten hatte, als man noch nicht darauf achten musste, ob und mit wem jemand online ist oder man fingierte Fotos ins Internet stellen muss, um Lügen zu verdecken. Hingegen gefiel mir ‚die unberührte Schneedecke von Freddie‘, eine Internetseite, auf der noch nie jemand Fussabdrücke hinterlassen hat. Ein schöner Vergleich.
Die Beschreibung des Soprans fand ich sehr lustig, auch wenn sie natürlich sehr klischeehaft war. Aber die gute Franny hat wirklich keine Klasse und kein Gespür für intelligente Spiele. Hier kommt mir das Wort ‚Fremdschämen‘ in den Sinn (Unterhosenspiel, Collagen über die Braut und am schlimmsten ein Gruppenfoto mit nur verheirateten oder verlobten Frauen). Wie kommt man auf so eine diskriminierende Idee?
Unglaublich gut gefallen hat mir der Museumsbesuch von Nina mit ihrem Vater. Die tiefe Liebe für ihn und die Bewunderung, die hier zum Ausdruck kommen. Ich habe mir das Picasso-Bild angeschaut und finde ihren Beschrieb davon sehr gut. Hingegen bin ich nicht einverstanden damit, dass wir alle am Schluss unseres Lebens auf einer Bank sitzen und das Abholen von den Eltern abwarten (auf jeden Fall hoffe ich, dass ich das dann nicht tun werde …). Die Beziehung zur Mutter ist sehr schwierig, doch findet sie Verständnis für sie und erkennt auch, dass die Reizschwelle zwischen Tochter & Mutter normalerweise tief liegt.
Es scheint mir, dass Nina nicht mehr nur Gutmensch sein will. Sie wehrt sich heftig und schon fast gemein gegen Angelo (warum verweigert sie eigentlich nicht einfach die Annahme seiner Pakete), gegen die Mutter und vor allem war ich richtig stolz darauf, dass sie endlich mit Katherina Klartext geredet und sie sitzengelassen hat.
Schön fand ich, wie sie ihre Einsamkeit beschrieb und diese mit einem Diamanten verglich, der eben leider auch Kanten hat (Seite 233) und fast laut lachen musste ich beim Beschrieb von Katherines Kleid (ein blassgelbe, hochgeschlossenes Seidenkleid, das sich über ihren dicken Bauch ergoss wie Sauce Hollandaise über ein pochiertes Ei).
Nun freue ich mich darauf, wieder von Max zu lesen, der ja unerwartete wieder aufgetaucht ist. Bin gespannt zu lesen, wie er sich erklären wird.
Und danke euch allen für euren interessanten Inputs. Ich mochte auch sehr denjenigen von pet über die verschiedenen Arten von Ghosting.