Hallo miteinander
Gerne teile auch ich meine abschliessenden Eindrücke zum Buch mit euch.
Mich hat überrascht, resp. habe ich es nicht kommen sehen, dass sich das Buch im letzten Drittel derart stark um die Thematik “bipolare Störung” dreht. Dabei habe ich erst noch dazugelernt; irgendwie ging es an mir vorbei, dass das der überarbeitete Ausdruck für “manisch depressiv” ist. Allerdings, wenn man sich am Ende des Buches die persönlichen Erfahrungen der Autorin in diesem Zusammenhang durchliest, ist es durchaus nachvollziehbar, weshalb die Krankheit zunehmend in den Vordergrund des Romans gestellt wurde.
Alles in allem ein sehr gelungenes, flott durchzulesendes Buch, das dem aktuellen Zeitgeschehen entspricht. Es greift - wie ich bereits in meinem ersten Beitrag beschrieben habe - viele der Schwierigkeiten auf, die sich in der aktuellen Zeit ergeben und mit denen ein grosser Teil der Gesellschaft zu kämpfen hat. Unterhaltung, Anerkennung und Dazugehörigkeit waren schon seit jeher wichtig für den Menschen, aber mit dem Aufkommen der sozialen Medien und dem entstehenden Netzwerkeffekt sowie dem Zwang, sich diesen Kanälen nicht nur anzuschliessen, sondern aktiv daran zu partizipieren, wurde eine neue psychologische Herausforderung geschaffen. Leider gelingt es - verständlicherweise, wenn wir uns vor Augen führen, wie der Mensch eben nun mal funktioniert - nicht allen, einen gelassenen Umgang damit zu finden.
Nun, den ganzen Wahnsinn rund um die Kanäle, die Fetzen an (unwichtigen) Informationen, die täglich auf uns hereinprasseln und Teile von uns auf die Dauer krank machen, können wir nicht mehr stoppen. Wie mit allen Gefahren, die in der Welt lauern, sollten wir den angemessenen Umgang damit so früh wie möglich erlernen, weshalb ich dem Thema in der Schule deutlich mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Die Sensibilisierung rein den Familien zu überlassen, erachte ich als zu wenig, da auch wir Erwachsenen mehrheitlich damit überfordert sind.
Was mir gut am Buch gefallen hat, ist die durchaus kritische Abhandlung der Geschichte durch die Autorin. Es handelt sich nicht nur um eine Wiedergabe des Ist-Zustandes, sondern einige der Charaktere setzen sich kritisch mit den “Triggern”, welche eben zu einer bipolaren Störung führen können, auseinander (z.B. Lexi mit dem Podcast). Auch die kursiven Einschübe empfand ich als sehr gelungen. Am Buch auszusetzen habe ich praktisch nichts, ausser dass man sich vielleicht ein paar Seiten hätte sparen können, da gewisse Situationen/Diskussionen etwas unnötig in die Länge gezogen wurden.
Nochmals herzlichen Dank für das Buch, gerne bin ich in einer der nächsten Leserunden wieder dabei!