So nun komme auch ich endlich mal dazu hier was zu schreiben.
Ich mag ja generell solche Frauen-/Familiengeschichten, Verwebungen über mehrere Generationen hinweg, daher hat mich das Buch direkt angesprochen. Zudem war ich auch neugierig auf eine zweite Leserunde zu einem Roman, nachdem ich mich bisher einmal bei einem Sachbuch beteiligte.
Am Sonntag noch ein anderes Buch beendet und nun mit der späten Ernte gestartet.
Das Cover gefällt mir übrigens auch, mag es generell, wenn noch etwas für die Haptik dabei ist.
@Einstieg
Fand ich jetzt nicht besonders erdrückend sondern sehr realitätsnah und pragmatisch geschildert. Mich hat der Prolog sofort gepackt und ich habe da bereits viel sprachliche Schönheit entdeckt. Die beiden Sätze “Der Vogel war ganz leis, als er gelitten hat. Sie nicht.” las ich mehrfach, sie gefallen mir sehr gut, sagen soviel aus.
@Sahu
Spannend mit den verkehrten Mutter-Tochter-Interaktion, habe ich nirgends so gesehen. Im Gegenteil empfinde ich Anna als überhaupt nicht bemutternd, habe mich eher gewundert, dass sie nicht mal Ersatzkleidung anbietet und sowas😉
Ich finde es schön dargestellt, wie Anna sich selbst immer wieder ertappt dabei, dass sie Floskeln nutzt, äussert, dass dies nun nicht nach Predigt klingen sollte.
Denke das kennen wir doch alle, dass man nicht so recht weiss, wie man sich verhalten, was man sagen soll.
Ich spürte auch eine Art Bewunderung bei Anna, dass Lis den Wunsch nach “einfach weg” deutlich ausspricht.
VioleteAngi
Auch von mir Danke für den Perspektivhinweis, ist mir auch nicht bewusst aufgefallen.
@Personen
Mich interessiert bisher ja am meisten die Geschichte von Lene und Elias. Fühlte mich erinnert an die Theaterinszenierung zum Guggisberglied, die ich vor einiger Zeit gesehen habe.
Lis fand ich lange nicht wirklich greifbar. Der Untreueaspekt fand ich nicht sehr interessant, die Verhaftung und die Schlagzeilen weckten dann etwas mehr mein Interesse. Wirklich interessant wurde ihre Person für mich aber erst durch die Erzählungen aus ihrer Kindheit. Die Erlebnisse mit Polli, die deutlich aufzeigen, dass sie sich nun wirklich in eine für sie total neue Rolle begibt. Aber auch die durch ihre Mutter vorhandenen Prägungen werden so deutlich, die unausgesprochenen Dinge werden langsam sichtbar.
Anna empfinde ich als eine bodenständige, Selbstständige und selbstbewusste Frau, die mit einer absoluten Natürlichkeit durchs Leben geht und vermutlich durch nichts so schnell ins Wanken gerät.
@alpenista
Spannender Aspekt mit der Aussensteuerung von Anna. Ich habe sie im Gegenteil als sehr unabhängig erlebt. Fand es stark, wie sie dem Bruder am Telefon klar sagte, wenn er nur anrief um Vorträge zu halten, könne er es bleiben lassen. Klare Ansage.
@pawlowa696
Merci für den Hinweis mit dem Klappentext, den hatte ich bisher nicht mal gelesen. Hätte ich den beim Buchbeschrieb zuerst gelesen, wäre es das wohl gewesen. Klingt in meinen Augen schon etwas kitschig.
Was mich aber total berührt und neugierig macht ist der unterste Satz: In wunderschönen Bildern und einfühlsamer Sprache erzählt Nicole Wellemin eine Geschichte über Dinge, die nicht gesagt werden können und die doch die Macht haben, Menschen für immer zu entzweien.
@bisherigen Lieblingspart
Da ich mir auch bei meiner Arbeit dem Wert von gemeinsamem Kochen und Essen bewusst bin, haben mich diese beiden Sätze sehr gefreut. Da steckt soviel Wahres drin.
“Aus diesem Grund sind Bäuerinnen schon immer auch gute Köchinnen gewesen. Weil ein voller Magen und die Wärme einer guten Speise Stellen in der Seele erreicht, an die Worte niemals hinkommen.”
So nun freue ich mich dann aufs Weiterlesen, bin gespannt.