“Schnee” von Yrsa Sigurdardóttir
Ein Thriller aus Island
Der Sog, den dieses Buch in mir auslöste, kam erstens durch die Beschreibung der isländischen Landschaft, die ich selber vor fünf Jahren bereist hatte und von der ich sehr beeindruckt war. Zweitens vom psychologischen Geschick des Romanaufbaus. Und drittens von der klaren und schönen Sprache und wohl der guten Übersetzung aus dem Isländischen.
Die Grenze zwischen Realität und Übersinnlichem wird immer wieder leicht verschoben, was durch die langen isländischen Winternächte wohl auch genährt wird.
Die Hauptgeschichte handelt von zwei städtischen Ehepaaren, die sich in ihrem Wunsch, etwas Abenteuerliches zu erleben, von einem Geologen zu einer mehrtägigen Winterwanderung in den Bergen überreden lassen, dort in einen Schneesturm geraten und tragisch ums Leben kommen. In diese Geschichte sind diverse Seitenstränge eingewoben, die sich am Ende verblüffend auflösen.
Wer keine Berührungsängste mit vielen Leichen, Spuk und langen Nächten hat, dem kann ich diesen Thriller sehr empfehlen. Empfindlichere Seelen sollten besser die Finger davon lassen.