Ihr habt ja schon vieles und unterschiedliches zum dritten Abschnitt geschrieben, was sich zum Teil auch mit meinen Eindrücken deckt. Aber ich möchte doch noch meine Gedanken festhalten, denn in diesem Abschnitt geschieht doch unheimlich viel und derweil vergeht nicht einmal ein ganzes Jahr!
Dian Fossey beginnt ihre Forschungen im Kongo und trifft dabei wieder auf den treuen Fährtenleser Sanweckwe, den sie bei ihrer ersten Begegnung mit den Gorillas bereits kennenlernte. Das ist ein besonderes Verhältnis von Vertrauen und Respekt, so ganz anders als das Verhältnis, das Dian normalerweise zu den anderen Menschen hat, die sie umgeben. Ich staune überhaupt, mit welcher Selbstverständlichkeit sie die ganze Unterstützung annimmt (manchmal sogar erzwingt), von Alan Root z.B. oder auch von allen Helfern, die das Camp für sie innert kürzester Zeit aufbauen. Sie hat einen Tunnelblick und sehr wenig Verständnis für die Probleme anderer. Das gehört vermutlich auch zu ihrer gestörten Wahrnehmung, aber ich kann dafür meinerseits einfach kein Verständnis aufbauen. (Das wiederum liegt dann sehr wahrscheinlich in meiner eigenen Vergangenheit 🙃).
Die Begegnungen mit den Gorillas danach sind wieder gut und nachfühlbar beschrieben. Nur ist es ein kurzes Glück und die Kongowirren zerstören fast alles davon. Eine grausame Reaktion auf eine grausame Zeit der belgischen Kolonisation und dazu noch unzählige landesinnere und internationale äussere Faktoren, für die sich Dian leider nie wirklich interessierte. Doch auch sie gerät trotzdem in dieses fürchterliche Räderwerk, aber hier konnte ich irgendwie nicht so nach- und mitfühlen. Ich weiss nicht genau warum, vielleicht weil die Sprache und der Erzählstil mir nicht so behagen. Würde mich Dian Fossey und ihr Weg zu den Gorillas nicht so fesseln, hätte ich das Buch sehr wahrscheinlich bereits weggelegt. Sicher wäre es auch interessant, einmal das Buch von Dian Fossey selbst, Gorillas im Nebel, zu lesen. Kennt es jemand?
Noch zum Erzählstil: Das Kapitel aus der Sicht des Gorilla-Silberrückens fällt irgendwie total aus dem Rahmen und wirkte für mich absolut fehl am Platz. Und die Kindheitserinnerungen, die ich anfänglich noch für hilfreich hielt, finde ich jetzt langsam unnötig. Da würde ich manchmal lieber mehr von der Forschung selbst erfahren.
Trotzdem bin ich sehr froh, dass in dieser Runde das Buch zu Wahl stand, ich hätte es sonst nie gelesen.