Nunu Emmi25 Auch mir ging es am Schluss ähnlich, es war „auf einmal“ aus ohne Auflösung, ohne Änderung…aber den letzten Satz fand ich super. Nochmal der Bezug auf die Försterin („Ich heisse Beate, übrigens.“), deren Rolle mir zwar absolut nicht klar geworden ist, die jedoch ziemlichen Eindruck macht.
Mittlerweile habe ich für mich noch einen neuen Zugang zum Buch und dem Ende gefunden, indem ich versucht habe, mich zu erinnern, was ich in diesem Alter (10-12) von einem guten Buch erwartet hätte, nämlich vor allem eine gute Geschichte. Und die ist hier absolut gegeben, die Personen sind greifbar, die Situationen klug beobachtet und glaubwürdig, es ist kurzweilig, spannend und etwas mysteriös. Zu Anfang habe ich das Buch vor allem unter dem Gesichtspunkt „was tun in dieser Situation“ gelesen, und gewartet, wie sich alles zum Guten wendet irgendwie. Mittlerweile ist der Schluss dadurch stimmig für mich, dass es eben kein Wunder- oder Patentrezept gibt und bestehende Probleme sich nicht in einer Woche Waldcamp lösen lassen. Es ist ein langer Prozess, und genau diesen Prozess stösst der Autor für mich auch beim Lesen an. Auch Kemi gibt ja immer wieder Ausblicke in seinen alternativen Verläufen der Geschichte, was alles sein könnte. Dies gibt mir als Leser Raum, mich zu positionieren, mich einzufühlen, zu überlegen, wie würde ich reagieren. Darin liegt für mich die Stärke und gleichzeitig Herausforderung des Buchs. Es ist für mich ein Buch zum gemeinsamen Lesen und Diskutieren (nicht nur) mit seinen Kindern, eben weil alles offen ist und bleibt. Jüngere Kinder sind dafür vielleicht noch nicht bereit und ältere haben vielleicht nicht mehr unbedingt Lust darauf, ich würde das Buch daher sehr gut als Schullektüre sehen. Und sonst einfach um der gut erzählten Geschichte willen jüngeren Kindern vorlesen oder älteren zum selber lesen geben. Was dann jeder damit und daraus macht, ist ja auch sehr spannend, hat man hier gesehen…