NinaVanessa So, nun auch von mir ein erster Beitrag zur Leserunde, hoffentlich finde ich Zeit für viele weitere! Der Austausch fängt gut an und schon viele gute Gedanken und Inputs…
Für die Leserunde beworben habe ich mich ursprünglich, da ich generell Kinder-und Jugendbücher liebe, ich finde die Themen und deren Aufarbeitung oft origineller und teilweise auch tiefgründiger als in „Erwachsenenliteratur“. Ausserdem sondiere ich bereits Bücher, die ich meinen Boys in nicht allzu ferner Zukunft neben meinen damaligen Lieblingen vorlesen kann 😊🤩. Auch das Thema „Anders-Sein“ und Mobbing finde ich ungemein wichtig und war gespannt, wie es in diesem Buch bearbeitet wird.
Bisher bin ich begeistert, habe den ersten Teil ziemlich zügig nach Erhalt des Buches durchgelesen und jetzt nochmal in Ruhe genossen. Für mich spricht das Buch ganz klar Jungen und Mädchen an, habe aber allgemein ein Problem mit Büchern „für Jungs“ und „für Mädchen“. Gehe da eher nach Themen, das war schon damals als Kind so…und Rollengefüge in der Schule, Ferienlager, sich in die Gruppe einfügen (oder eben auch nicht) sind für mich universelle Themen. Der Sprachwitz lässt mich an ein (Hör)Buch denken, das ich kürzlich mir meinen Kindern geniessen durfte, „Niemand hält Don Carlo auf“ von Oliver Scherz (Ebenfalls sehr empfehlenswert, auch für grosse Kinder 😉). Ich mag den ironischen Unterton im „Wolf“ sehr gerne und auch wenn der Erzähler etwas altklug wirkt, ist er für mich stimmig und die Sprache nicht bemüht „cool“. Hängen geblieben bin ich an der Stelle in der Schlafhütte, in der der Erzähler über seine „Geschichte“ mehr im wörtliche Sinn, fast wie ein Autor, der an einem Buch arbeitet, als im Sinn eines Erlebnisberichts nachdenkt. Das wirft für mich die Frage auf, inwieweit die Situation änderbar ist und was das von jedem einzelnen verlangt. Oft denkt er ja bereits das „Richtige“, handelt dann aber doch nicht entsprechend beziehungsweise auch gar nicht. Ich denke, die meisten finden sich darin wieder, unabhängig vom Alter (Stichwort Zivilcourage)…auch Jörg wirkt (noch) passiv, kann mich noch nicht ganz festlegen, ob es sein persönlicher Schutzmechanismus ist, er schon resigniert hat oder es ihm wirklich egal ist. Auf jeden Fall wirkt er auf mich sehr sympathisch, ist ein guter Beobachter und nimmt Anteil an seiner Umwelt.
Diesen Eindruck habe ich auch vom Autor, den ich bislang nicht kannte. Ein scharfsinniger und feinfühliger Beobachter seiner Mitmenschen, macht Lust auf mehr!
Lange Rede, kurzer Sinn, ich liebe bisher alles an dem Buch (Gestaltung hatte ich ja im vorigen Post schon gelobt, sehr schöne Illustrationen und ein wunderschöner Gelbton im Kontrast zum Schwarz!) und bin gespannt, was es mit dem titelgebenden Wolf auf sich hat, den wir kurz schon kennen lernen durften…