Am Wochenende habe ich das kleine Büchlein Zwei alte Frauen von Velma Wallis zu Ende gelesen und zusätzlich noch ein Hörbuch, Der Bauch des Ozeans von Fatou Diome, gehört. Ganz gegensätzliche Bücher - einmal die Kälte Alaskas und einmal die Wärme Senegals.
Zwei alte Frauen ist eine Legende in einfachen, fast spröden aber kraftvollen Worten von der Besinnung auf die eigenen verschütteten Stärken. Die beiden alten Frauen, die während einer Hungersnot von ihrer Gruppe zurückgelassen werden, entschliessen, lieber “handelnd sterben” zu wollen als aufzugeben. Das hat mich tief beeindruckt. Die Autorin ist selbst im Norden Alaskas geboren und in der Tradition der Athabaska-Stämme aufgewachsen. Wunderbar hat sie diese Geschichte aus ihrer Kultur aufgeschrieben und so festgehalten, unter welchen Umständen Menschen leben und überleben können.
Der Bauch des Ozeans handelt auch von schwierigen Lebensbedingungen, aber in Senegal und im fernen Frankreich. Hier geht es vor allem um die Zerrissenheit zwischen Sehnsucht und Fernweh, bittersüssen Erinnerungen und Heimweh. Es ist ebenfalls autobiografisch gefärbt und enthält zum Teil ganz besondere Sprachbilder. Auch diese Geschichte hat mich beeindruckt. Ausserdem wurde sie hervorragend gelesen von Martina Gedeck und zwischen den Kapiteln erklingt Musik von Youssou N’Dour.
Zudem hatte ich letzte Woche noch das Glück, ein Buch zu gewinnen und noch mehr Glück - es ist von einer Autorin. Das heisst, ich werde es hier in diesem Monat in die Challenge einschieben. Es ist Die Modiglianifrau von Yngra Wieland und ich freue mich darauf. Wieder eine ganz andere, dieses Mal, fiktive Welt.