Anabel_142 Das Zitat von Taylor Tomlinson passt hervorragend :-) Und ich stimme dir zu, dass gerade das Spiel mit den Grauzonen das Buch so wertvoll macht. Zeh/Urban sorgen für ein differnenzierteres Weltbild und werben, in gewisser Hinsicht, für mehr Empathie - oder zumindest dafür, die andere Seite einmal ausreden und sich erklären zu lassen.
Von daher würde es mich auch nicht überraschen, wenn es irgendwann Schullektüre würde, @Anabel_142
Nicht, dass ich die Zeit zurückdrehen möchte, aber ich kann nachvollziehen, warum wir unsere 20er/die Studienzeit gerne verklären: Eine Zeit, ohne grosse Erwartungen oder Verantwortung, in der vielleicht das Geld knapp war, aber einem nicht sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals stand. Damals liess sich für die beiden vermutlich auch deshalb so schön diskutieren, weil nichts auf dem Spiel stand. Ein Zustand, den sich Stephan, bis zur Sota-Affäre, in gewisser Hinsicht bis jetzt erhalten hat. Denn er hat keine Schulden, keine Kinder, kein Haus und ist gut qualifiziert, könnte also zur Not auch noch etwas anderes machen, falls alle Stricke reissen. Bei Tessa sind die Ängste und Sorgen existentieller, da stimme ich @HansGuckindieLuft vollkommen zu. Und gerade weil Tessa derzeit mit dem Rücken zur Wand steht, verstehe ich in gewisser Hinsicht auch ihre Flucht in diesen E-Mail-Austausch und in die Erinnerungen an früher.
Was das Streiten angeht, so ist die gemeinsame Vergangenheit im Fall der beiden definitiv das Element, das sie verbindet und immer wieder aufeinander zugehen lässt, das hätte ich auch gesagt @Rita-7 Und wenn wir diese Gemeinsamkeit aufgrund eines Stadt-Land-Grabens etc. nicht mehr sehen, können wir sogar ausblenden, dass Menschen hinter der anderen Position stehen - und entlassen uns damit wie aus der Veranwortung, die Gegenseite verstehen zu wollen. Hoffentlich ist mir das nicht zu abstrakt geraten…
Ich hoffe nicht, dass sich zwischen Tessa und Stephan mehr entwickelt, denn das würde ich nicht nachvollziehen können, fürchte ich ;-) Das könnte ich dir gerade also auch nicht erklären, @Brev Vielleicht ein Mangel an Alternativen bei Tessa?
Und ich fürchte, Tessa wird sich nicht von Green Redemption distanzieren. Auch wieder aus Mangel an Alternativen. Solange das Landwirtschaftsministerium kein Interesse an dem Thesenpapier zeigt, das sie erarbeitet haben und stattdessen nur weitere Verordnungen erlässt, scheint ihr kein Ausweg zu bleiben (sie könnte den Hof abgeben, aber das kommt für sie ja nicht in Frage). Aber ich hoffe natürlich, dass sie einen anderen Weg findet.
Ich danke euch mal wieder für den regen Austausch und bin gespannt, ob noch Meinungen zum zweiten Teil in den nächsten Tagen eintrudeln. Ich wünsche euch noch einen schönen Nachmittag und melde mich morgen wieder bei euch, wenn es heisst: Auf in den Schlussspurt!