Oh ja, der Einstieg war gnadenlos. Kurz, dicht und gewaltig und er wirft gleich Fragen auf nach dem Warum. Und vor allem, wer ist dieser John Paul, der später in den kursiv gehaltenen Kapiteln immer wieder erwähnt wird oder selbst erzählt. Er scheint eine Gestalt mit zwei Gesichtern zu sein. Warum die Einleitung Ursprung heisst, ist mir hingegen nicht klar. Dieser Ausbruch von unkontrollierter Gewalt ist doch eher das Ende einer ganzen Kette von Ereignissen.
Was nach diesem Einstieg folgt, wirkt auf mich absolut logisch und klar aufgebaut. Philip Taiwo lässt den Leser an seinen Gedankengängen und Folgerungen als Psychologe, Partner und Vater direkt teilhaben. Seine professionellen Erfahrungen und die Familienprobleme werden mit eingeflochten und ich hoffe auch, noch mehr davon zu hören.
Nigeria ist für mich eine neue, eine andere Welt. Anscheinend auch für Philip Taiwo, der nach vielen Jahren in den Staaten wieder in sein Land zurückgekehrt ist. Aber in dieser Position kann er dem Leser die Problematik seines Landes natürlich gleich besser darstellen. Bruderschaften, Kulte und Banden, die Feindseligkeiten zwischen den Religionen und in der Politik, die ungeheure Kluft zwischen Arm und Reich, die vielen Sprachen … Und warum ist er überhaupt nach Nigeria zurückgekehrt. Auf diese Frage antwortet er seinem Fahrer und Assistenten Chika nur sehr ausweichend. Auch hier bin ich sehr gespannt, noch mehr zu erfahren.
Weil der Aufbau der Geschichte so klar konstruiert ist, spürte ich auch erst gegen Ende des ersten Akts etwas Spannung aufkommen. Das wird noch zunehmen, da bin ich mir sicher.