Hallo in die Runde! pti-marmotte Ihr dürft jeweils gerne schon ohne den Startschuss mit der Diskussion beginnen. 😉
Für Elizabeth beginnt im zweiten Teil eine neue Lebensphase: Sie wird Mutter und navigiert die neue Rolle als alleinerziehender Elternteil, Arbeitslosigkeit, die Trauer um Calvin, und ihre Identität als Chemikerin. Sehr schön finde ich, wie sich die die Beziehung zwischen Mutter und Tochter trotz Elizabeths Anfangsüberforderung (und dem gewissen laissez-faire Erziehungsstil) entwickelt:
“Das Kind lernte von der Mutter, aber die Mutter lernte auch von dem Kind. Es war eine Art gegenseitige Verehrung.” (S. 192)
Im zweiten Teil treten mehr Nebenfiguren in Elizabeths Leben (oder entwickeln sich nun mit mehr Detail und Hintergrundgeschichte): Harriet Sloane, Ms Frask, Dr Mason. Wie findet ihr diese gezeichnet?
Mit Harriet fühle ich stark mit - desillusioniert von ihrer Ehe und die Erleichterung, als sie mit Mad endlich eine Arbeit, eine Freude findet (gleichzeitig schwingt aber auch die Angst mit, dass ihr diese wieder genommen werden könnte). Schockiert war ich beim Lesen von Ms Frasks Äusserung, bin aber gleichzeitig erleichtert, hat ihr Charakter etwas mehr Nuancen erhalten.
pti-marmotte Ms Frask zeigt mir eine typische Frauenreaktion: Die Eifersucht auf anderer Frauen die dann in Boshaftigkeit ausartet, ein ewiger Konkurrenzkampf zwischen Frauen.
Ich denke, diese Reaktion ist natürlich auch vom Umfeld bedingt und gefördert. Wie häufig erhielten Frauen (und erhalten teilweise immer noch) vermittelt, dass es eben nur für Eine Platz an der Spitze hat, gerade z.B. in einem Arbeitsumfeld, das von Männer dominiert wird. Dieser Konkurrenzgedanke deshalb in meiner Sicht angespornt von den patriarchalen Strukturen des Hasting-Institut (und wahrscheinlich von so ziemlich jedem Ort der 50er/60er Jahre).
Halbsieben war schon in der Diskussion zum ersten Teil ein grosses Thema und ist von der Runde als Element im Roman bedingt positiv aufgenommen worden. Garmus gestaltet seine Rolle im zweiten Abschnitt noch zentraler: so hilft er beispielsweise praktisch dabei, Mad aufzuziehen (und bewahrt sie von Unheil und Gefahren, die Elizabeth übersieht). Könnt ihr euch mit seiner “Figur” anfreunden und findet ihr die Idee erfrischend, oder passt er für einige von euch nach wie vor nicht in die Geschichte?
Ich habe das schleichende Gefühl, dass Calvins Vater möglicherweise auftauchen wird. Was denkt ihr?
Und auch der mysteriöse Investor, der Elizabeths Forschungsgebiet unterstützt, ist für meinen Geschmack nun bereits etwas zu häufig erwähnt worden. Steckt da mehr dahinter?