Italo Calvino ist einer der »letzten grossen Zauberer der europäischen Literatur«(Mary McCarthy).Dieser wunderbare Roman gehört wie ›Der Baron auf den Bäumen‹ und ›Der Ritter, den es nicht gab‹ zu den Märchenromanen Italo Calvinos. Ironisch erzählt ...
Definitiv der gruseligste „Märchen“roman von Italo Calvino. Die Anlage ist sehr spannend – ein Edelmann wird in einem Krieg wortwörtlich halbiert (wir sind hier noch im Säbelzeitalter), er kommt ziemlich verstümmelt zurück und herrscht auf grausame Weise, sehr tyrannisch über sein Land. Bis seine andere Hälfte auch zurückkommt – die all seine edelmütigen Charaktereigenschaften abgekommen hat. Hier wird ganz klar das Thema „zwei Seelen in der Brust“ verarbeitet, aber wirklich auf eine teilweise extrem düstere Art. Die Erzählperspektive ist die eines Kindes: der Neffe des Visconte (oder der Viscontes) erzählt, was freilich ein kluger Schachzug ist, denn dieser Neffe nimmt die Dinge einfach an wie sie sind (und hinterfragt nicht, warum der Onkel jetzt zweimal da ist etc. pp).Fazit: Macht Spass, aber keinen so grossen wie die anderen phantastischen Geschichten Calvinos.
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Italo Calvino
Italo Calvino ist einer der »letzten grossen Zauberer der europäischen Literatur«(Mary McCarthy).Dieser wunderbare Roman gehört wie ›Der Baron auf den Bäumen‹ und ›Der Ritter, den es nicht gab‹ zu den Märchenromanen Italo Calvinos. Ironisch erzählt er vom Widerstreit zweier Seelen in einer Brust und über die notwendige Mischung aus Bosheit und Güte. Mit nur einem Auge, einem Ohr, einem halben Mund, einem Arm und einem Bein kehrt Medardo di Terralba aus den Türkenkriegen heim, um fortan auf grausame Weise zu herrschen. Als seine böse Hälfte sich auf abstossende Weise in die schöne Schäferin Pamela verliebt, taucht plötzlich ein Doppelgänger auf: der gute Medardo. Es kommt zum Duell zwischen den beiden Hälften.
Romane & Erzählungen
Fischer Taschenbuch Verlag
Deutsch
96
2012-12-13
9783596905072
978-3-596-90507-2