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gmakhanlal

  • 16. Juli 2023
  • Beitritt 22. März 2022
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  • *Der Basler Handelsherr und Plantagenbesitzer in Surinam, Johann Rudolf Ryhiner, gerät zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Bedrängnis seiner eigenen Entscheidungen. Er hatte eine Liebesbeziehung mit seiner schwarzen Servantin Belle, die ihm einen Sohn gebar, Jan Harry. Er konnte sie nicht heiraten, da sie versklavt war und ihr “Besitzer” sie nicht freigab. Das Kind durfte er adoptieren. Er heiratete eine Mestizin, mit der er zwei Kinder hatte. Das war seine schwarze Familie. Als seine Ehefrau sich zu einer rabiaten Alkoholikerin entwickelte, die mit der Peitsche auf die Sklaven eindrosch und damit auch Johann Rudolf nicht verschonte, um ihre Herrschsucht durchzusetzen, entschloss er sich kurzerhand, sich nach Europa abzusetzen und ein neues Leben zu beginnen. In Basel heiratete er erneut, diesmal “standesgemäss”, ein Fräulein Pauline Streckeisen, mit der er drei weitere Kinder hatte. Das war seine weisse Familie.

    Vor dem Hintergrund des europäischen Kolonialismus erzählt der Roman von Nicolas Ryhiner die Geschichte seines entfernten Vorfahren aufgrund wahrer Gegebenheiten, historisch fundiert und packend, mit genau recherchierten Details jener damaligen Welten in den Tropen und im biedermeierlichen Basel jener Zeit.

    Als Surinamer, der heute als Expat in Basel lebt, mochte ich an der Geschichte ganz besonders, dass es sich hier nicht allein um die wichtige soziologische und kulturelle Debatte dreht, die wir heute alle führen, sondern ebenso um ganz gewöhnliche, menschliche Aspekte, alltägliche Dramen und Liebesbeziehungen, welche jedoch unter den geschilderten Umständen umso einzigartiger erscheinen. HG, Gautam