“Der Junge aus dem Meer” ist in der Wir-Form geschrieben. Wer die Erzähler genau sind, weiss man aber bis am Schluss nicht. Durch die distanzierte Erzählweise sind die Figuren des Romans unnahbar. Die Charaktere bleiben eher oberflächlich und für den Leser kaum fassbar. Auch über den Hauptakteur Brendan erfährt man wenig. Die Geschichte selbst handelt in einer kleinen Gemeinde an der Westküste Irlands. Die Landschaft wird sehr beschaulich beschrieben, vor dem inneren Auge des Lesers entfaltet sich ein klares Bild der kühlen, irischen Atmosphäre. Die Spannung der Geschichte fehlt jedoch gänzlich. Oft verliert sich der Autor in Nebensächlichkeiten, der mittlere Teil ist sehr langatmig und viele Szenen wirken wie Füllmaterial. Kaum emotionale Tiefe oder erzählerische Originalität. Für mich ein eher oberflächlicher Roman über Familie, Herkunft und Gemeinschaft.