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Toby_Jobs90

  • vor 8 Tagen
  • Beitritt 5. Nov 2020
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  • 9782 Punkte
  • Bithya

    Du schreibst mir aus der Seele!

    Ich habe ebenfalls unglaublich Mühe, in die Story reinzukommen. Für mich baut es keine Spannung auf, die Völker werden unzureichend beschrieben und die einzelnen Abschnitte sind zu kurz, um sich bereits wieder ins andere Volk einzufinden. Das Glossar finde ich nur bedingt hilfreich. Ich mag es gar nicht, wenn ich bereits zu Beginn des Buches das Glossar viel zu Hilfe ziehen muss, das stört meinen Lesefluss.

    Auch ich bin kein Fantasy-Neuling, im Gegenteil. Im Moment würde ich es jedoch am liebsten abbrechen 😅

    • Ich fand den zweiten Teil sehr spannend, habe mich aber oft über die Ungleichheit der Männer und Frauen und die Natur dieser Welt aufgeregt … Lor und alle anderen stellen das Ganze nicht in Frage. Lor kommentiert dieses Machtgefälle nur einmal und ganz kurz. Ich verstehe auch nicht, warum ein so grosser Fokus auf ihr Haarwachstun gelegt wird. Atlas finde ich sehr speziell und auch eher unsympathisch - die Beziehung finde auch ich unheimlich. Was meint ihr zu dieser Beziehung und den Machtgefällen?

      • Hallo ihr Lieben

        Alle, die bereits am Ende des Romans angekommen ist, lade ich ein, eure Eindrücke zum Abschluss der Geschichte zu teilen.

        Puh - ich weiss gar nicht richtig, wo beginnen. Das Buch stimmt mich sehr nachdenklich und hat viele Denkanstösse angeregt. Wo stehen wir? Wie wird unsere Welt in 20, 40, 80 Jahren im Licht der Klimakrise effektiv aussehen? Welche Gefühle hinterlässt Ironmongers Text bei euch?

        Wir folgen Toms Leben sogar bis zu 80 Jahre nach der Wette, er ist nun ein 100-jähriger alter Mann. Ein allgemein (würde ich sagen) positives und hoffnungsvolles Ende - der Hoffnungsschimmer scheint sich bewahrheitet zu haben. Die Welt und Gesellschaft scheint doch noch “aufgewacht” zu sein und ist daran, sich zu verbessern und den Klimawandel aktiv zu bekämpfen. Wie findet ihr die Idee des 1820-Plans? Schön fand ich, dass Lykke trotz ihres frühen Todes durch ihre Pläne und Weltsicht auf eine gewisse Weise weiterlebt.

        Nebst den informativen Passagen zum Klimawandel und Gletscher etc. (ich lege euch auch ans Herz, Ironmongers Autorennotiz ganz am Ende des Buches zu lesen, sehr informativ - wie auch beunruhigend!) bin ich auch sehr mit den Charakteren mitgegangen. Montys Charakter macht eine 180 Grad-Wendung, er ruft sogar den 1820 Plan ins Leben. Überrascht war ich dann doch, dass er die Konsequenzen der Wette umgesetzt hat und in seinem Haus ertrunken ist. Er nennt es ein “gentlemen’s agreement”, das Einhalten seines Versprechens - und doch: ist es für ihn auch eine Erlösung, oder eine Art Selbstbestrafung?

        Und schliesslich taucht der Eisbär, der dem Buch den Titel verleiht, doch noch auf. Wie fandet ihr diese Passage, und Toms und Montys Überlebenskampf im Eis?

        Ich bin gespannt auf euer Fazit!

        • Mit reichlicher Verspätung, aufgrund der verlorenen ersten Buchlieferung, kann ich nun endlich auch mit in die Diskussion einsteigen 🙂

          Vielleicht ein kleiner Disclaimer vorweg: ich, als mich sehr weit links verortender Politikwissenschaftler, bin alleine schon aufgrund meiner politischen Richtung positiv angetan von der gesamten Thematik des Buchs. Die aufgezeigten Probleme des Kapitalismus sind nicht nur sehr prägnant und verständlich geschildert, sondern spiegeln die Realität sehr treffend wider. Und dazu gehört auch das entsprechend egoistische bis kriminelle Verhalten der von diesem System am meisten profitierenden Personen, die sich durch Geld Macht und Immunität kaufen. Daher finde ich den Plot des Romans sehr überzeugend und glaubwürdig. Man merkt es auch in der medialen Berichterstattung immer wieder, dass auch in der Realität mehr und mehr Menschen merken, dass der Kapitalismus und das Versprechen des sozialen/wirtschaftlichen Aufstiegs nicht mehr auf die aktuellen Generationen zutrifft. Wenn erst der Glaube an ein solches System verloren ist, ist es kein grosser Schritt mehr, bis Menschen anfangen, sich anderen Systemen anzuschliessen. Sehr gelungen finde ich dabei auch, dass im Vergleich zu vielen anderen Büchern (sei es fiction oder non-fiction), die sich mit dem Thema Kapitalismuskritik befassen, tatsächliche eine mögliche Alternative zum Kapitalismus aufgezeigt wird - wenngleich natürlich sehr vage.

          Sehr positiv finde ich die Geschwindigkeit, mit der das Buch voranschreitet. Gleichzeitig werden verschiedenste Personen, mit verschiedenen Perspektiven, Interessen und Hintergrundgeschichten vorgestellt, die immer wieder mal an Bedeutung gewinnen oder verlieren. Das alles wirkt sehr dynamisch und rund.

          Allerdings muss ich mich der Kritik manch anderer in dieser Runde anschliessen, was manche Charaktere und vor allem das Thema Charakterentwicklung angeht. Unweigerlich stellt sich die Frage, ob bei einer Autorin Vilma ebenfalls auf so klischee-sexistische Weise dargestellt werden worden wäre. Und bis zu einem gewissen Grad muss der Autor sich auch die Kritik gefallen lassen, was Emma angeht, die selbst kurz vor Beginn der grössten Rede ihrer Karriere nicht umhin kommt daran zu denken, dass Rot “ihr nun einmal gut steht.”

          Die Charaktere sind zu weiten Teilen tatsächlich sehr eindimensional. Das ist im Rahmen dieses Buches ein wenig verständlich, da die meisten der Charaktere eine gewisse symbolische Rolle einnehmen. Pontus als drahtziehender, konservativer Machtmensch. Holsti als Symbol jener, die aufgrund ihres Geldes und ihrer Macht nicht nur die Kontrolle über sich selbst, sondern die eigene Menschlichkeit verloren haben. Leo, der naive Schönling, der durch Charme und korrupte Gönner mehr oder weniger nichts ahnend an die Spitze des politischen Systems stolpert, etc. Um den Punkt des Buchs zu unterstreichen, funktionieren solche Schablonen sehr gut. Im schnellen Lesefluss fällt ihre Einseitigkeit oft nicht einmal auf. Aber sobald man einen kleinen Schritt zurück geht, wünscht man sich doch, der Autor hätte sich ein wenig mehr Mühe gegeben. (das Thema Charakterentwicklung würde ich dagegen nicht so schwierig sehen. Der Roman spielt in 24 Stunden. Da passiert selbst bei einschneidenden Erlebnissen nicht unbedingt viel im Charakter von Menschen. Ich kenne genügend, die sich in 24 Monaten kein bisschen ändern 😃 ).

          Insgesamt ist mein Fazit gegenüber diesem aber sehr positiv. Die Geschichte ist spannend, angereichert mit genau der richtigen Menge an Fakten und glaubhaft genug, um ähnliche Entwicklungen auch in der Realität sich vorstellen zu können. Der Schreibstil ist so flüssig, dass er geradezu eine gewisse Sogwirkung entwickelt. Ich freue mich auf jeden Fall auf den letzten Abschnitt und bin froh (etwas verspätet) an dieser Buchrunde teilhaben zu können 🙂

        • Mich überzeugt das Buch nicht, es konnte meine Erwartungen in die an sich spannende Frage nach verschiedenen Lebensentwürfen nicht erfüllen.

          Rose, Leben 1 beginnt: "Lukte steht neben meinem Bett. Er kommt nie auf meine Seite des Bettes. In der Hand hat er eine Flasche mit Schwangerschaftsvitaminen. Er hält sie hoch. Er schüttelt die Flasche, es rappelt. Ein dumpfes Klappern, weil die Flasche voll ist. Das ist das Problem. “Du hast es versprochen”, sagt er ausdruckslos, langsam. Oh-oh. Ich bin in Schwierigkeiten."

          Einen solchen Mann hätte ich aus meinem Leben gestrichen - aber sie zweifelt, wankt, dreht Pirouetten, fragt sich, ob sie Thomas anrufen soll - nein - sie liebt Luke. Sie schreibt es so oft, dass es mich nur noch gelangweilt hat. Weil glücklich ist sie ja in keinem Leben bisher. Das Buch liest sich leicht, auch wenn man aufpassen muss, wo man gerade steht mit Rose und Luke… Die Sprache ist - da bin ich mit Tobi_Jobs90 einig - sehr einfach und manchmal so klischeehaft, dass es weh tut!

          Eine starke Frau ist sie in meinen Augen nicht: Die Eltern von Luke, Luke, ihre Eltern, die Freunde - von allen lässt sie sich reinreden und verunsichern! Sie will vor allem ihrem Ehemann gefallen und bleibt deshalb nicht bei ihrer Entscheidung. Ich hoffe, die Variante, dass sie diesen Luke aus ihrem Leben schmeisst und dann ein Leben nach ihrem Gusto leben kann, kommt noch. Im Moment hat ja Luke die Fäden in der Hand gehabt, er hat sie betrogen und sie haben sich scheiden lassen!

          • Toby_Jobs90 ch bin ein Mann und erlaube mir gerade ein Urteil darüber, wie eine Frau denkt. Ich hoffe, das wirkt nicht anmassend

            Dass du ein Mann bist, macht die Diskussion erst recht spannend. Es wird spannend sein zu lesen ob Männer und Frauen anders über die Thematik des Buches denken.

          • Toby_Jobs90

            Als ich die beiden ersten Seiten gelesen hatte, war ich so richtig motiviert, das Buch zu lesen. Die Motivation ist etwas ab Handen gekommen, da mir die Spannung fehlt. Zudem finde ich die Sprache sehr einfach. Das Buch wirft aber einige grundsätzliche Fragen auf. Hat die eigene Mutter, Erziehung einen Einfluss darauf, ob man selber Kinder möchte oder nicht? Ist man als Frau weniger Wert, wenn man bewusst keine Kinder möchte? Usw.

            Rosa ist für mich keine Feministin. Sie hättr ja gar nicht heiraten müssen, wenn sie kein Kind will (vielleicht im Leben 5, 6 ) und mit Luke einfach in einer Partnerschaft zusammenleben können.