Mit Freude habe ich dieses Buch gelesen, da ich historische Romane gerne mag und da es sich dabei um eine schweizerische Traditionsfirma handelte. Die Sprache war leicht und sehr gut verständlich und man kam sehr gut voran. Im Buch wurde die Lebensweise Ende 19. Jahrhundert beschrieben. Eindrücklich welche starke Frauen es immer wieder in der Geschichte gab, leider mussten sie sich allzu oft den Männern unten einordnen. Sehr fortschrittlich war jedoch Fannys, der sympathischen Protagonistin des Buches, Ehemann. Er unterstützte seine Frau in ihrer Tätigkeit und mit dem jahrelangen Durchhaltewillen von beiden konnten sie endlich eine Rezeptur für Milchschokolade zusammenstellen. Die verschiedenen Proben der Milchschokoladen gaben sie den Kindern der Fabrikarbeiterinnen zum Kosten. Das Finale hat mich auch sehr überrascht. Wie in jedem Leben gibt es gute und gemeine Wegbegleiter. Fanny erhielt von ihren Brüdern keine Unterstützung, im Gegenteil sie waren froh als sie heiratete und sie aus der Familie Cailler ausgeschlossen werden konnte. Wie oft geschah dies aus Neid und Eifersucht. Fannys Mutter hat leider zu spät eingesehen, dass sie einen Fehler gemacht hatte indem sie ihren Söhnen den Vorrang gab. Fannys Schwägerin war auch sehr gemein zu ihr, jedoch musste sie sich an Fanny wenden, weil ihr Sohn die Tante kennen lernen wollte und sogar ihren Beruf!
Leider ist der Anteil an Fiktion gemäss Nachwort der Schriftstellerin grösser als ich vermutet hatte. Dies hat mir ein wenig bitterer Geschmack hinterlassen. Kann man darüber hinwegsehen, ist das Buch sehr interessant zu lesen. Gute Lektüre!