Also der zweite Teil gefällt mir noch besser als der erste. Vielleicht, weil viele der rätselhaften Ereignisse jetzt etwas näher an der Aufklärung sind. Die verschiedenen Erzählperspektiven finde ich nach wie vor sehr spannend. Die am Anfang aufgebaute doch recht konventionelle boy meets girl-Trope nervt mich allerdings und ich sehe es schon kommen, dass Richard sich als Retter der damsel in distress (Iva) entpuppt… aber vielleicht haben wir ja Glück.
MatthiasG

- 20. Nov 2022
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Berner, lese gerne gute Bücher 🤷♂️
Grossartig, ich bin ein Fan! Ich habe gestern angefangen und habe gerade Seite 95 hinter mir gelassen. Ich finde es raffiniert gemacht, wie sich die Normalität so schleichend und fast unbemerkt verabschiedet… weiss nie, liegt’s an den Tabletten oder sind doch andere Mächte im Spiel. Irgendwo zwischen Fantasy, Horror und Seemannsgarn, mir gefällt’s und ich freue mich schon auf die weitere Lektüre.
Man soll ein Buch ja nie nach seinem Einband beurteilen. Das trifft hier leider zu: Der Einband ist besser als der Inhalt. Das Buch ist sehr schön gestaltet, mit einem golden glänzenden Schutzumgchlag. Im Innern findet sich eine detaillierte Karte der Welt, in der sich die Geschichte abspielt, so dass man den Weg der Heldinnen und Helden verfolgen kann. Das ist besonders deshalb hilfreich, weil die Kapitel auf der ganzen Welt herumspringen. Und das ist auch einer der ersten Schwachpunkte der Geschichte: Man muss sich ständig neu orientieren und verliert dadurch immer wieder den Faden. Die im Grunde gradlinige Geschichte
Dazu kommt, dass die Sprache zu verschnörkelt ist, übertrieben viele Adjektive verwendet und oft an “Metapheritis” leidet. Hier ein Beispiel (es geht dabei um ein Pferd): “Muskeln erbebten unter seiner Flanke, ihr Spiel wie ein Kräuseln von Wellen über dem Wasser, für einen kurzen Augenblick wunderschön, als bestünde das Tier nicht aus Fleisch und Blut, sondern sei aus Metall geschmiedet.”
Und das ist noch nicht das Schlimmste: Dazu kommt, dass die Übersetzung einfach schlecht ist. Häufig wurden Wörter ganz offensichtlich falsch übersetzt. Einzelne Sätze ergeben keinen Sinn. Die Satzstellung ist unüblich.
Aber selbst, wenn man diese ganzen sprachlichen Schwächen ignoriert, ist das Buch unbefriedigend. Die Story ist sprunghaft, ohne Rhythmus. Die zahlreichen Charakter sind meist Klischeefiguren, wie man sie aus vielen Fantasy-Romanen kennt und bleiben flach ohne erkennbare Entwicklung. Der eigentlich gradlinige Verlauf der Geschichte wird durch die zahlreichen Perspektivenwechsel unnötig verkompliziert. Und das Ende des Buches ist… kein Ende, sondern ein Cliffhanger für den nächsten Band. Den ich allerdings nicht lesen werde.
MelanieK “Eis verkantete sich in Coraynes Magen” und das ist nur eines von unzähligen seltsamen Sprachbildern. Ich finde das Buch auch im letzten Teil sehr anstrengend zu lesen. Die schlechte Übersetzung trägt sicher dazu bei, aber vermutlich ist schon im englischen Original der Stil reichlich verschwurbelt. Kommt dazu, dass die Story einfach nicht mehr besonders spannend ist; irgendwie wiederholt sich’s langsam. Solche Reisen kann man auch spannender erzählen, die Fantasyliteratur ist ja voll davon. Und die Personen haben nicht an Tiefe gewonnen. Ich bin auf Seite 532 und weiss wirklich nicht, ob ich mich noch bis zum Ende durchkämpfen soll. Schade, Red Queen wird ja allgemein gelobt, da ist dieses Buch doch sehr enttäuschend.
MelanieK Bis jetzt finde ich die Story recht unterhaltsam. Was mir allerdings Mühe macht, ist die Qualität der Übersetzung. Manche Begriffe sind einfach offensichtlich falsch übersetzt, und einzelne Sätze ergeben überhaupt keinen Sinn. Ich finde gerade kein konkretes Beispiel, das nächste Mal streiche ich es fett rot an, damit ich es wiederfinde. Jedenfalls macht das die Lektüre zum Teil doch etwas schwierig.
Kommt dazu, dass manche Dinge detailverliebt erklärt werden, aber einige wichtige Dinge einfach nicht. Zum Beispiel rätsle ich immer noch, was es mit den “Spindeln” auf sich hat: Normale Spindeln sind einfach Holzstäbe. Aber hier sind es Portale. Wie sehen sie aus? Wie funktionieren sie, weshalb heissen sie Spindeln, wie geht das “aufreissen” vor sich, warum tauchen sie offenbar nach Belieben auf und verschwinden wieder offenbar völlig beliebig? Aber gleichzeitig gibt es Spindeln in Tempeln, wie geht das? Und dergleichen mehr. Klar ist, es handelt sich dabei um Durchgänge zu einer anderen Welt; ob das aber andere Planeten sind wie in Stargate, oder Parallel-Universen wie in His Dark Materials, ist mir nicht klar. Auch aus welchem Material (falls überhaupt) die “Spindeln” bestehen und der ganze Mechanismus dahinter ist mir ein Rätsel, ich habe dafür keine Erklärung gefunden. Und bei einem derart zentralen Plot-Element finde ich das schon etwas ärgerlich. Aber vielleicht erfahren wir’s ja noch.
Insgesamt finde ich die Story wenig innovativ; oder vielleicht habe ich einfach schon zuviel Fantasy gelesen. Es gibt das übliche Fantasy-Personal und auch die Quests sind bisher recht konventionell. Aber die Story ist auf jeden Fall unterhaltsam und entfaltet sich hoffentlich noch. Die Figur der Sorasa Sarn gefällt mir dabei am besten; es ist immer witzig, wenn uns Mörder als Sympathieträger untergejubelt werden, und ich hoffe ja insgeheim sehr darauf, dass sie irgendeine Betrügerei ausheckt und jetzt nicht einfach brav ihren Auftrag erledigt… wir werden’s sehen.
Sternguckerin Und ich dachte schon, es liegt an mir… ich finde die Sprache auch etwas holprig und die Wortwahl z.T. seltsam, so als hätte die Übersetzerin nicht genug Zeit gehabt oder das Lektorat den Feinschliff vergessen. Aber es ist immer noch meilenweit besser als “Im Schwarzlicht” welches ich in einer früheren Leserunde gelesen habe.
Zur Story selbst: Ich bin auf Seite 50 und die Story gefällt mir bis jetzt sehr gut. Schon im ersten Kapitel geht’s richtig zur Sache. Das Mittelalter-Setting ist nicht sonderlich originell, aber das macht nichts. Bin schon gespannt, wie’s weitergeht.
gabsinjune Das Buch “Herland” von Charlotte Perkins Gilman ist ein absoluter Klassiker, aus dem Jahr 1915. Das muss man einfach gelesen haben. Aus meiner Sicht immer aktuell und natürlich total spannend geschrieben. Auch ein Klassiker ist “Woman on the Edge of Time” von Marge Piercy. Und natürlich ein (tragischer) Klassiker ist “Salz und sein Preis” von Patricia Highsmith. Und ich bin ein ziemlich unkritischer Fan von Nicola Griffith: wenn du Science Fiction magst, empfehle ich z.B. ihr “Ammonite” oder “Slow River”, und wenn du historical fiction magst, “Hild”. Ihre Frau Kelley Eskridge hat auch ein grossartiges Buch geschrieben: “Solitude”; das wurde sogar verfilmt. Etwas neueren Datums ist “Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch” von Michelle Steinbeck; zählt glaub ich nicht zur feministischen Literatur, aber ihre Romanfigur ist total cool. Von ähnlichem Kaliber ist “Die Pürin” von Noemi Lerch. Bereits erwähnt wurde Marlen Haushofer; sie hat sehr starke Bücher und Erzählungen über Frauen geschrieben, allesamt lesenswert! Und natürlich alles von Doris Lessing.
Ich habe das Buch im Rahmen einer bookcircle-Leserunde gratis erhalten. Kunstkrimis sind immer schwierig, weil man mit gewissen Ansprüchen an die Story herangeht. Der Autor versucht sich auch an Philosophie, was die Ansprüche weiter steigert. Leider. Denn “Im Schwarzlicht” wird noch nicht einmal den grundlegendsten Ansprüchen an ein gutes Buch gerecht. Man hat sogar das Gefühl, einen Entwurf zu lesen und nicht ein fertiges Buch. Die Story ist zwar zweifellos mitreissend und sehr spannend geschrieben, aber die Sprache ist dermassen holprig und ungeschliffen und die Spannung wird vor allem dadurch aufrecht erhalten, dass man nie weiss, welche unsinnige Wendung als nächstes folgt. Und der Held macht zwar eine Entwicklung durch, aber die Figur wechselt dabei einfach von einem Klischee ins nächste. So wie überhaupt alle Personen eindimensional und klischiert sind. Insgesamt ist die Geschichte also eigentlich mitreissend, aber aufgrund der handwerklichen Schnitzer eher anstrengend als vergnüglich. Weiterempfehlen würde ich das Buch nicht.
pti-marmotte Du erwähnst hier ein Thema, das im Buch vorwiegend mit Abwesenheit glänzt: Sex. Dafür, dass es ja eigentlich um eine amour fou geht, hat es definitiv zu wenig Erotik. Beziehungsweise eigentlich gar keine; der Autor drückt sich vor Sexszenen. Da bin ich allerdings dankbar, denn es hätte vermutlich noch nicht einmal für einen Bad Sex in Fiction Award gereicht.
Ich denke die letzten Kapitel zeigen noch einmal deutlich auf, woran das Buch leidet: Der Autor kann zweifellos sehr packend schreiben. Aber die Story wirkt unglaubwürdig, nicht nachvollziehbar, die Wendungen werden immer beliebiger und unlogischer.
Was die Szene mit dem Polizisten soll, der Andy ohne Grund verletzt, bleibt unklar; als hätte der Autor das einfach mal als Idee hingeschrieben aber dannn später keine Lust mehr gehabt, etwas daraus zu machen oder die Szene komplett wieder rauszulöschen.
Weshalb Andy ausgerechnet in einem Moment psychisch zusammenklappt, wo er aus dem Gröbsten raus ist, bleibt völlig unverständlich.
Weshalb uns der Autor rückwirkend einreden will, dass das Buch von Andys Frau geschrieben wurde, leuchtet überhaupt nicht ein.Dass Andy urplötzlich vom schlechten Student zum brillanten Maler wird, ist absolut beliebig; er hätte genausogut irgendwie Börsenmakler oder Posaunist werden können, das wäre ebenso “logisch” gewesen.
Insgesamt haben mich diese letzten Kapitel sehr frustriert und ich frage mich ernsthaft, warum das Buch so publiziert wurde, statt es nochmals gründlich zu überarbeiten; dann wäre es nämlich vielleicht richtig gut geworden.
- Bearbeitet
Ich finde den zweiten Teil noch nerviger als die ersten Kapitel. Wie er da dauernd an Leute gerät, die nichts anderes zu tun haben, als ihm zu helfen, ist einfach zuviel des Zufalls. Und dazu wieder diese Klischeefiguren. Jean der sanfte Bodybuilder, “kein Einstein aber loyal”, du meine Güte
. Was ich allerdings witzig fand war sein Überqueren der grünen Grenze, ich habe das vor Jahrzehnten selber gemacht und konnte seine Aufregung und völlig unnötige Angst gut nachvollziehen. Und ich muss wieder zugeben, dass die Story weiterhin mitreissend ist, solange man sich nicht an den Ungereimtheiten stört.
Fanny
Also eins vorweg. Ich habe das Buch letzte Woche am Donnerstag erhalten und bereits am Wochenende durchgelesen. Ich kann also nicht behaupten, dass es nicht spannend sei. Aber…Das Buch wirkt auf mich unfertig. So, als hätten sowohl der Autor als auch das Lektorat irgendwann keine Lust mehr gehabt und die Story halt publiziert. Immerhin gibt es (bis auf eine Stelle) keine Rechtschreib-, Grammatik- oder grobe Stilfehler. Aber die Sprache ist nicht gerade elegant, die Figuren sind plakativ und Klischee (der ewige Student, die Heilige, die Hure, die brutale Security, etc….), die Übergänge sind häufig nicht ausgearbeitet, die Wendungen sind z.T. unglaubwürdig (und werden im Verlauf der Story immer unglaubwürdiger). Das macht es etwas anstrengend. Ach ja, und der Einstig ergibt für mich keinen Sinn, weil ich die beiden Personen “im Regenanorak” im Verlauf der Geschichte nicht wiederfinde. Und die nicht gekennzeichnete direkte Rede ist bei einem Cormac McCarthy angemessen, hier allerdings gibt sie dem “Thriller” einen pseudo-intellektuellen Anstrich, der nicht passt.
Aber trotzdem… ich habe die Story wie gesagt am selben Wochenende noch durchgelesen. Das ist doch schon mal was :-).
Fanny
Seit Lothar Frohwein kann ich Autorenlesungen nicht mehr, sorryWas das Buch angeht: Ein Hardcover hatte ich schon lange nicht mehr in Händen, in letzter Zeit kaufe ich fast nur noch ebooks oder höchstens mal Softcover. Von daher ist es sehr schön, ein richtiges Buch in Händen zu halten! Das Bild mit den gelben Flecken habe ich mit Origami-Papier assoziiert. Dass es hier um etwas anderes geht, habe ich dann aber schon noch gemerkt… die Asymmetrie stört mich, aber das Cover ist auf jeden Fall markant und hat Wiedererkennungswert, und darauf kommt’s ja an.
Fanny Salü zäme! Ich habe das Buch gestern erhalten und bin auf Seite 55. Es liest sich vorwiegend flüssig, aber so richtig begeistert bin ich von der Story und auch der Sprache (noch) nicht. Allerdings lese ich gleichzeitig “A World to Come” von Dara Horn, die auf einem ganz anderen Niveau schreibt, und da ist der Vergleich vielleicht etwas unfair. Jedenfalls ist “Im Schwarzlicht” schon mal gute Unterhaltung!
Welches Buch ich mitnehmen würde, ist einfach zu beantworten: Firebreak, das neue Buch von Nicole Kornher-Stace.