Maria16

  • vor 16 Tagen
  • Beitritt 28. Sept 2023
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  • 13570 Punkte
  • Eigentlich haben mich sowohl das Cover wie auch der Klappentext sehr angesprochen. Am Schluss war ich jedoch enttäuscht. Mit der sehr direkten und teilweise auch rauen Sprache konnte ich mich zwar anfreunden, jedoch bewirkt wohl gerade auch diese distanzierte Erzählweise, dass man sich schwer in die Hauptpersonen hineinversetzen kann. Besonders die Hauptprotagonistin Wanda erschien mir sehr unreflektiert und unverantwortlich ihrer Tochter gegenüber. Selbstverständlich darf sie von einer grossen Karriere als Schauspielerin träumen, jedoch sollte man Realitäten wie z.B. finanzielle Sorgen nicht einfach ignorieren, insbesondere, wenn man ein kleines Kind hat.

    Von Wandas Innenleben erfährt man wenig bis nichts. Falls es in diesem Buch darum gehen sollte, seine Träume nicht allzu schnell aufzugeben, dann ist es für meinen Geschmack zu wenig gelungen. Alles bleibt sehr oberflächlich, auch grosse gesellschaftliche Themen, worüber man sich durchaus Gedanken machen könnte, werden nur angeschnitten.

  • DrQuinzel

    Ich muss gestehen, ich bin auch froh, dass das Buch nun zu Ende ist. Es hatte im 3. Teil einige Passagen, wo ich mich nur noch genervt habe. Als Wanda quasi vom “Set geschmissen wird” und nur noch zu Hause herumsitzt, vergisst sie doch tatsächlich manchmal, dass da ja noch ihre kleine Tochter wäre (S. 187). Und Karlie darf dann vor den leeren Kühlschrank stehen und sich wohl überlegen, wie sie nun den Hunger stillen kann. So was geht doch gar nicht! Oder dass Wanda nicht mal gemerkt hat, dass Karlie aus den Kleider rausgewachsen ist. Da spricht man in der Schule immer wieder von der “Chancengleichheit”, welche es für mich nie geben wird, weil der eine oder andere einfach das Pech hatte, bei unreifen Eltern aufzuwachsen. Ein wenig später im Buch steht dann, dass Wanda ihre Tochter verwöhnen und mit Geschenken überhäufen wird, dass sie ihr alles kaufen wird, was sie will etc. Dabei bräuchte Karlie einfach nur eine Mutter, welche die Verantwortung übernimmt und für sie da ist. Karlie kommt mir um einiges “erwachsener” vor als ihre Mutter.

    Was uns die Autorin mit der ganzen Geschichte “sagen” will, habe ich nicht herausgefunden. Zum Nachdenken hat es jedenfalls angeregt.😊

  • DrQuinzel

    Leider wird Wanda auch im 2. Teil nicht fassbarer. Sie scheint sich über die Oberflächlichkeit der anderen Menschen zu “nerven”, oder zumindest fällt sie ihr auf. Z.B. bei der Filmpremiere auf der Damentoilette: “Alle sehen nur sich. Kaltschnäuzig und blutleer.” Irgendwie werde ich aber das Gefühl nicht los, dass sie selber auch so “tickt”, jedenfalls kommt sie mir auch sehr oberflächlich rüber. Warum verschweigt sie Adam, dass sie ein Kind hat? So kann man doch unmöglich eine ernsthafte Beziehung beginnen. Was wiederum darauf deuten w¨ürde, dass sie sich gar nicht seriös binden möchte. Also benutzt sie ihn wohl nur? Sympathisch ist, dass sie diesen “Wilhaus” nicht mag. Nur spielt sie diese Spielchen ja dennoch mit.

    Irgendwie mag ich es ihr sogar gönnen, dass sie nun eine Rolle ergattern konnte. Man merkt aber überhaupt nicht, dass ihr die Arbeit vor der Kamera gefällt, dass sie nun in ihrem Element ist. Es scheint eine kleine Rolle zu sein, daher bin ich gespannt, ob dies reicht, damit sie nun erfolgreich und berühmt wird.

    • Bearbeitet

    DrQuinzel

    Ich bin auch sofort in die Geschichte reingekommen, die Sprache ist sehr direkt, mit teilweise sehr kurzen Sätzen, alles ohne grosse “Verschnörkelungen”.

    Wanda ist für mich noch zu wenig fassbar, man erfährt nicht so viel von ihrem Innenleben. Erst im Spital stehen Sätze wie z.B. “Ich habe Todesangst”. Und dass sie sich ihr Leben anders vorgestellt hat, wird auch erwähnt. Warum will sie aber unbedingt Schauspielerin sein? Was gefällt ihr daran so gut, dass sie an ihrem Plan festhält und sich offenbar nichts Anderes vorstellen kann? Warum will sie sich mit Adam treffen - nur weil er Schauspieler ist oder weil er ihr auch menschlich gefällt? Auf solche Fragen bekommt man bis jetzt keine Antworten, kann sich natürlich aber auch noch ändern.

    Offenbar ist ihr Karlie wichtig, daher verlässt sie auch das wichtige Treffen beim Abendessen und kümmert sich tagelang um ihre Tochter. Das Verhältnis der beiden erscheint mir momentan noch ziemlich diffus, ich bin gespannt, ob man diesbezüglich im nächsten Abschnitt mehr mitbekommt.

  • CommunityAdmin

    Mein Buch ist gerade angekommen, freue mich! Mich hat auch besonders der Klappentext angesprochen, ich bin jetzt schon gespannt, was Wanda - zusammen mit ihrer Tochter - erleben wird.

  • Die Protagonistin macht sich in Italien auf die Suche nach der Wahrheit über den Tod ihrer Mutter. Es geht auch um sie selber, ihre Vergangenheit und ihre Identität. Die Rolle der Frau ist ein immer wiederkehrendes Thema in diesem Roman und lädt zum Nachdenken ein. Der Grundtenor des ganzen Buches ist für meinen Geschmack zu düster, die Geschichte mit den vielen Überschneidungen von Realität - Traum - Fiebertraum eher verwirrend. Zu viele “grosse” Themen werden angeschnitten, aber nicht weitergeführt. Somit bleibt am Ende ein eher “schaler”, deprimierender Geschmack übrig.

    Die Sprache hat mir grundsätzlich gut gefallen, die Autorin scheint eine gute Beobachterin zu sein.

  • Ich gebe es ehrlich zu: Wenn ich nicht “gemusst” hätte, hätte ich das Buch wohl nicht mehr fertig gelesen… Der Grundtenor der ganzen Geschichte ist mir zu wirr und düster. Mir ist klar, dass es in der Welt sehr viele Probleme gibt und oft auch weggeschaut wird. Ob deswegen aber gleich das Abendland kollabieren, unsere Kultur zusammenbrechen und unser Volk aussterben wird…? Ev. will die Autorin ja bewusst provozieren und benutzt daher sehr extreme Bilder. Zum Nachdenken regt es auf jeden Fall an - ein Ziel ist somit sicher mal erreicht.

    Was im dritten Teil des Buches Realität resp. Fieberwahn ist, wurde mir auch nicht klar. Die Autorin wagt viel, daher müsste sie für ihren Mut belohnt werden. Dennoch werde ich mich jetzt gerne wieder Büchern mit einer “optimistischeren” Einstellung widmen.

  • Die Sprache gefällt mir immer noch sehr, insbesondere auch die - meines Erachtens - gut gewählten Personifikationen.

    Lorenzo erscheint mir auch sehr unsicher und ohne Konturen, nicht greifbar. Seine Rolle ist (noch?) nicht klar, könnte sich aber natürlich noch ändern.

    Fila wird dafür nun aber greifbarer und bekommt mehr Konturen, man erfährt mehr von ihr selber.

    Beim Lesen der ganzen Geschichte um Sisina ist mir erst bewusst geworden, wie viel sich in der Welt von damals (leider wissen wir nicht genau, wann) zu heute verändert hat. Heute wäre es kein Problem mehr, den Täter zu überführen, DNA und Handydaten würden dazu beitragen. Auch dass 2 Wahrsagerinnen (Hexen) beim Prozess aussagen dürfen, mutet heute skurril an. Des Weiteren hat sich die Rolle der Frau (zum Glück!) sehr geändert. Mir kamen Bücher meiner Mutter in den Sinn, die den Namen “Die Frau von heute” trugen. Darin stand doch tatsächlich, dass die Hausfrau diejenige ist, die am Morgen vor allen anderen aufsteht und danach als Erstes ihrem Ehemann die Schuhe putzt😊 Unvorstellbar heute, jedoch gibt es Generationen von Frauen, für die dies selbstverständlich war und die diese Rolle als von “Gott gegeben” angeschaut haben.

    Nun, ich bin gespannt, ob der 3. Teil etwas zur Erhellung des ganzen Falls beitragen wird…

  • Fanny Die Sprache gefällt mir bis jetzt sehr gut, teilweise eine sehr kreative Wortwahl. Mit den drei Frauen habe ich so meine Mühe, insbesondere, da man so wenig von ihrer inneren Welt (Gefühls- und Gedankenwelt) mitbekommt. Vielleicht werden sie ja aber bewusst so konturlos und verschwommen dargestellt, da sie ja Suchende nach ihrer eigenen Identität sind. Die eher negative, düstere und zerstörerische Grundstimmung spricht mich wenig an, dennoch interessiert es mich, was Fila über ihre Mutter noch in Erfahrung bringen kann.

    • Fanny Mein Buch ist heute auch angekommen und ich freue mich auf die Lektüre. Schweizer Autorinnen und Autoren finde ich immer spannend!