"Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns."
Das Buch ist aufgeteilt in 36 Kapitel und bringt den Lesenden die Wichtigkeit von Bewegung bei. Damit ist nicht gemeint, dass man fünf Mal in der Woche ins Gym geht oder jeden Tag für einen Marathon trainiert. Es geht um die alltägliche Bewegung, welche unserem Körper und Geist gut tut und uns in Balance hält. Treppen statt Lift nehmen, zwischendurch stretchen, eine Station früher aus Bus/Tram steigen und nach Hause laufen und so weiter. Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie wir uns mehr bewegen können und auf genau das geht der Autor Ben Baak in diesem Buch ein. Nach jedem Kapitel, welche nur wenige Seiten gehen, gibt es noch eine Zusammenfassung, so dass man auch beim Durchblättern das Wichtigste in Kürze lesen kann. Mich hat die Lektüre bis zu einem gewissen Gard unterhalten und auch gelernt habe ich einiges, nur leider war es teilweise auch etwas langatmig und es hat mich nicht so gepackt wie andere Sachbücher. Der Schreibstil war angenehm und auch die Quellen sind zuverlässig und im Anhang aufgeführt. Alles in allem: Viel gelernt, aber auch ab und zu gegähnt.
Zum einen fand ich das Buch wirklich sehr gut. Es hat ein stabiler Fundament, baut Wissen korrekt und nachvollziehbar auf und regt zu einem gesünderen und vitalen Lebensstil an. Man lernt viel über Makro-, Mikro- & Mesonährstoffe (wobei ich zu Anfang nicht mal wusse was Mesonährstoffe sind). Gelernt habe ich einiges. Von Zubereitungsarten, über Rohkost und auch Zusatz- & Inhaltstoffe (Einiges über E-Nummern zum Beispiel). Zum anderen muss ich sagen, dass der Inhalt etwas Panik schürt und zu einem stark kontrollierten Essverhalten führen könnte. Ich finde, man sollte sich auch mal was gönnen, was nicht zu 100% gesund ist, einfach für die Seele. Ein 80/20 Verhältnis ist für mich persönlich optimal. Trotzdem muss ich sagen, dass eine gesunde, ausgewogene und vorallem bunte Ernährung sehr wichtig ist und zu mehr Lebensqualität führt. Das Buch macht durch seine Rezepte am Schluss Lust zu kochen und Neues auszuprobieren. Die Rezepte sind mit Angaben aller Nährstoffe und kommen bunt und schmackhaft daher. Ich werde die Carrot-Apple-Overnight-Oats bald ausprobieren. Ich fands alles in allem super, bin aber auch für etwas mehr Gönnung im Leben.
Ich kenne Ali Abdaal von YouTube und finde ihn äusserst sympathisch, noch bevor ich sein Buch gelesen habe. Jetzt ist er mir sogar noch sympathischer geworden. Sein Buch “Feel-Good Productivity” ist einer der besten Ratgeber zum Thema Produktivität, den ich je gelesen habe. In neun Kapiteln geht er, wissenschaftlich fundiert, auf alle Themen rundum Produktivität, Zeit einplanen, aktiv werden, Burnout vermeiden und so weiter ein. Was mir besonders gut gefallen hat, waren die Quellenverweise, da merkte ich wirklich, dass dieses Buch mit Studien arbeitet und alles belegbar ist. Und natürlich den Humor und die Aufgeschlossenheit vom Autoren selbst hat mich öfters schmunzeln lassen. Ich habe dieses Buch vom Schreibstil her sehr angenehm gefunden und kann es vor allem jungen Menschen, die gerade in der Ausbildung, Studium oder ähnlichem sind, empfehlen. Aber auch allen anderen Menschen die beispielsweise gerade ein Unternehmen aufbauen oder sich selbständig machen. Mir jedenfalls hat es sehr geholfen, meinen Horizont zu erweitern und auch mal was Neues auszuprobieren. Als Gesamtwerk kommt es ohne gehobenem Zeigefinger daher und geht auch speziell darauf ein, wie wichtig Pausen und Nichtstun sind. Ein rundum gelungener und harmonischer Ratgeber.
Ein wirklich tolles Buch, welches sich wissenschaftlich fundiert rund um das Thema Schlaf dreht. Von Schlafstörungen bis hin zur Schlafoptimierung ist hier alles dabei. Ich muss wirklich sagen, dass ich selten bei einem Sachbuch so viel gelernt habe wie bei diesem. Sowohl Ernährung wie auch Bewegung zählen zu den Dingen, die in der Gesellschaft sehr gewichtet werden. Wohingegen beim Thema Schlaf viele Mythen kursieren und es immer noch weit verbreitet ist, dass Menschen die wenig schlafen, busy people mit grosser Karriere sind. Schlaf ist jedoch einer der wichtigsten Aspekte, wenn es um unsere physische und psychische Gesundheit geht. Die Autorin schreibt zugänglich und verständlich, zitiert Studien und am Ende gibt es noch einen Test um seinen eigenen Chronotypen auszuwerten. Das heisst, ob man tendenziell eher Frühaufsteher*in oder Nachtmensch ist. Wobei man hier erwähnen muss, dass man nicht entweder oder ist, sondern es Tendenzen gibt. Ich hätte mir jedoch noch ein paar Tipps mehr gewünscht, die man gleich umsetzen kann. Jedoch erwähnt dir Autorin auch, dass diese ganzen Produkte zur Schlafoptimierung des öfteren Mist sind und gar nichts bringen. Ich empfehle dieses Buch allen, die mehr über Schlaf lernen wollen, schliesslich verbringen wir ein Drittel unserers Lebens schlafend. Wirklich sehr interessant.
Ich habe dieses Hörbuch sehr ansprechend gefunden und mochte die Ideen darin, welche die Hörer*innen dazu anregen, mehr Selbstfürsorge zu praktizieren. Selbstfürsorge bedeutet nicht, mit Gesichtsmaske einmal die Woche ein Vollbad zu nehmen. Viel mehr geht es darum, negative Gedankenmuster und Glaubenssätze zu durchbrechen, sich aus toxischen Beziehungen zu lösen und sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun. Ich fand es super, dass die Autorin auch darauf hinweist, was toxische Positivität ist. Es beruhigte mich zu hören, dass man nicht jeden Tag Dankbarkeitstagebuch schreiben muss & dass es auch mal in Ordnung ist, schlecht drauf zu sein. Alle Gefühle zu zulassen und sich selbst Raum für Veränderung zu geben. Was ich mir daraus mitnehme ist sicher, Wörter wie “immer”, “nie”, “müssen”, etc. nicht mehr so leichtsinnig zu gebrauchen und allgemein darauf zu achten, welche Worte ich benutze. Manchmal war es jedoch etwas umständlich zum Hören und vom Tempo her, hätte es etwas zügiger sein können. Ansonsten aber wirklich top! Man sieht, es ist ein Ratgeber, welcher in die Tiefe geht und sehr viel Inspiration, Übungen und Ideen bietet. Falls man wirklich mit dem Text arbeiten will, Notizen machen, Highlighten, empfehle ich natürlich, dass man sich das Buch physisch holt. Beim Hören bin ich öfters etwas abgeschweift. Anke Glassmeyer hat selbst eine relativ heftige Vergangenheit und lässt uns als Lesende / Hörende auch daran teilhaben. Sie schenkt Mut und zeigt auf, dass man mit Selbstfürsorge viel erreichen kann.
Mir hat das Buch von Alexa Grassmann sehr gut gefallen. In poetischer Sprache schreibt die Autorin hier über ihr Leben, die Adoleszenz und darüber, dass Sexualität und Selbstfindung keine Phase ist. Als lesbische Frau musste/muss sie sich oft unpassende und grenzüberschreitende Kommentare anhören. In ihrem Buch verarbeitet sie auch ihr Coming Out und klärt über viele Begrifflichkeiten rund um das Thema LGBTQIA* auf. Auch der Unterschied zwischen “Outen” und “Coming Out” wird beschrieben. Ich fand das Buch eine Bereicherung und bin froh, es gelesen zu haben. Die Worte sind mit Bedacht und Sanftmut gewählt und vereinen so ein sehr emotionales Thema. Empfehle ich sehr gerne weiter.
Ich habe mich etwas vom Titel täuschen lassen. 365 Tage Minimalismus hörte sich viel versprechend an. Doch das Lesen wurde sehr mühsam. Es ist einfach eine, bis maximal zwei Seiten pro Tag und es wiederholt sich sehr oft. Auch diese pseudo-lustigen Sprüche kamen nicht so ganz bei mir an. Es waren durchaus anregende Ideen mit dabei, doch im grossen und ganzen hat es nicht so viel Spass gemacht zum Lesen. Vielleicht liegt es auch daran, dass es dafür gedacht wäre, jeden Tag nur ein Kapitel zu lesen und nicht alles aufs mal. Es wurden auch Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz angesprochen und fast schon mit dem moralischen Zeigefinger gedroht. Hingegen kam ein paar Kapitel später dann das Thema Käse und Grillen, das passt für mich nicht so zusammen. Wenn man schon solche Themen anspricht und erwartet, dass jetzt alle das Fahrrad anstatt das Auto nehmen, sollte man auch konsequent sein. Alles in allem leider nicht das, was ich erwartet hatte. Schade.
Ich brauchte mal wieder gute Vibes in meinem Leben und habe daher zu diesem Buch gegriffen. Ich fand es allgemein ganz angenehm zu lesen und konnte teilweise etwas mitenhmen. Doch wenn ich ganz ehrlich bin, war es mir dann doch etwas zu banal und richtet sich eventuell auch an die Zielgruppe “Jugendliche auf Instagram”. Das meine ich auch gar nicht abwertend, ich hatte in der zweiten Hälfte einfach das Gefühl, nicht wirklich angesprochen zu sein. Es geht viel darum, an sich selbst zu glauben, sich so zu akzeptieren wie man ist und trotzdem jeden Tag eine bessere Version von sich selbst zu werden. Das war ganz schön und inspirierend zu lesen. Wer also einen luftig-leichten Lebensratgeber sucht und die Seele baumeln lassen will, ist hier genau richtig. Ich finde den Ansatz, seine Träume und Ziele zu verfolgen und egal was ist, dran zu bleiben, super. Und auch das Thema, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert und jeder Fehler, jede Niederlage und stärker macht finde ich spannend. Fazit: Leichte Kost, die man in drei bis vier Lesesessions durch hat. Hat eigentlich ziemlich Spass gemacht zu Lesen.
Ich habe dieses Buch schon vor einigen Jahren gekauft und nun schon zum zweiten Mal gelesen. In 52 Kapiteln beschreibt den Autor alles, was für den Start in ein Leben mit mehr Minimalismus. Man kann auch jede Woche für ein Jahr ein Kapitel lesen und sich so inspirieren lassen. Das Buch ist sehr einfach und zugänglich geschrieben und die Tipps sind leicht umsetzbar. Es hat auch schöne Grafiken und Bilder drin. Ganz allgemein kann ich sagen, dass dieses Buch sehr ansprechend und ästhetisch gestaltet ist. Was ich sicher mit auf den Weg nehme ist, dass ich weniger Zeit vor Bildschirmen verbringen (digitaler Minimalismus) und entschleunigter Leben will. Zudem fand ich die Idee von einer “Mathom-Box” sehr erfrischend. Heisst: Eine Box in die man Dinge reintut, die man ausgemistet hat und noch ganz und sauber sind. Aus dieser Box darf sich dann Besuch, Freunde und Familie bedienen. So wirft man nichts weg und dahinter steckt auch ein sehr nachhaltiger Gedanke. Allgemein finde ich es super, dass der Autor das Thema Nachhaltigkeit, pflanzliche Ernährung und Achtsamkeit thematisiert. Ein gelungenes Buch, welches ich aber eher Minimalismus-Anfänger*innen empfehle. Vieles habe ich persönlich schon in Blogs, Büchern und in Dokus gehört. Aber trotzdem sehr angenehm zum lesen und es regt einem auf jeden Fall an, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken.
Das neue Buch von Anne Freytag kommt wunderschön daher und überzeugt inhaltlich, wie auch äusserlich. Das Cover und der Titel haben eine grosse Bedeutung für das Buch und wirken sehr ästhetisch. Es ist die Geschichte von Sally, 19 Jahre alt, und spielt während dem Lockdown. Es ist spannend zu lesen, wie sich junge Menschen während dieser Zeit gefühlt haben und ich denke, das Buch ist so im Nachhinein sehr spannend zu lesen. Die Bernards leben zu fünft in einem alten Haus, das heisst: Die Mutter und ihre vier Kinder. Sally lässt sich alles gefallen, streitet nicht und will es allen recht machen. Doch dann zieht Leni bei ihnen ein und alles ändert sich. Nicht nur wegen ihrem Einzug, sondern wirklich alles wird grundlegend auf den Kopf gestellt. Ich fand das Buch super angenehm zum Lesen und es hat mir viele schöne Momente bereitet. Neben einigen Tränchen, musste ich auch ein paar Mal lachen. Ich würde es als aufwühlendes, emotionales und gedankenanregendes Leseerlebnis beschreiben. Gerade die Figur von Marianne (der Mutter) machte mich teilweise wirklich wütend und ich habe mich oft ab ihr aufgeregt. Die Geschwister von Sally fand ich sehr angenehme, wenn auch nicht tiefgehende Charaktere. Gerade über Franny hätte ich gerne mehr erfahren. Doch der Fokus lag ganz klar auf Sally und wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Mehr will ich nicht verraten. Ein wunderschönes Buch, welches viel in mir bewegt hat. Nichts kommt zu kurz: Liebe, Drama, Eskapaden und ganz viele Emotionen. Empfehle ich absolut weiter!
Erste Person Singular von Murakami ist ein Werk, welches aus neun Erzählungen besteht, die man alle unabhängig von einander lesen kann. Die Geschichte: „Bekenntnis des Affen aus Shinagawa“ hat mir am besten gefallen. Ein sprechender Affe, der Frauen in die er verliebt ist, die Namen stiehlt. Das war sehr unterhaltsam. Die meisten Geschichten sind einfallsreich und gut geschrieben. Doch teilweise war dieses Buch auch wirklich langweilig. Gerade das viele Gerede um Sport und Musik hat mich sehr gelangweilt. Ich weiss nicht wieso, ob es am Alter des Autors liegt, aber ich war glaube ich nicht die Zielgruppe für dieses Buch. Also rein vom Alter und den Interessen her. Auch Frauen kamen nicht gerade gut weg in seinen Geschichten. Zählt sicher nicht zu meinen Lieblingsbüchern, doch es war auch ein Erlebnis, mal Murakami zu lesen.
“Pick me Girls” von Sophie Passmann war für mich ein Lesehighlight für den Herbstanfang. Nachdem ich mich mit Isabel Allende “Was wir Frauen wollen” fertig war, suchte ich die nächste feministische Herausforderung. Die Autorin erzählt autobiografisch über ihr Leben als Frau in der westlichen Gesellschaft sowie über Jugend und Adoleszenz. Ich war sehr überrascht, dass es anderen Frauen, in dem Fall der Autorin, in ihrer Jugend ähnlich ging wie mir. Oft geht man durchs Leben und meint, man sei alleine. Doch als Frau erwachsen werden in den 00er & 10er Jahren ist nicht ganz so einfach. Beeinflusst durch trashige Highschool-Filme bis hin zu anorektischen Mädchen auf tumblr, fragen sich junge Frauen oft, ob sie in Ordnung sind, gar aushaltbar. Doch Sophie Passmann geht es nicht darum, dass man sich als Frau nicht alleine fühlt. Es geht darum, dass man sich nicht aussergewöhnlich fühlt oder besser oder schlechter als andere Frauen. Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen. Auch wenn es teilweise nahe an eine Biografie kommt, war ich gefesselt. Ich habe das erste Mal von Sophie Passmann im Literaturclub diesen Frühling gehört und finde ihre Art zu schreiben sehr packend und “ahmächelig”. Für mich ein sehr gelungenes Buch.
Ich gebe zu, “Was wir Frauen wollen” ist mein erstes Buch von Isabel Allende. Ich liebe Sachbücher und etwas zum Thema Feminismus hat mich interessiert. Also habe ich zu diesem Buch gegriffen und wurde nicht enttäuscht. Isabel Allende schreibt über ihr Leben, als Kind bis hin zu einer Frau im höheren Alter. Und ein Aspekt begleitet sie schon seit jeher: der Feminismus und die Gerechtigkeit der Frauen. Sie schreibt so offen und ihre Worte lösen Mut und Hoffnung aus. Die Autorin beschreibt unsere Welt und wie wir als Frauen darin leben. Dinge wie: Nachts alleine unterwegs sein, Autostopp machen und so weiter sind für viele Frauen eine beängstigende Vorstellung. Männer hingegen gehen mit weniger Furcht durch unsere Welt. Ich habe mir nicht mehr so viele Gedanken zum Patriarchat und Feminismus gemacht, doch dieses Buch hat mich nochmals wach gerüttelt und gezeigt, dass wir Frauen zusammenhalten müssen. Zusammen sind wir stark! Ein absolut gelungenes Buch und wunderbar geschrieben. Empfehle ich allen Menschen, egal wie alt, welches Geschlecht oder welcher Herkunft. Ich sehe darin eine Bereicherung für das eigene Mindset und die Art wie wir über Frauen auf der ganzen Welt denken. Dieses Buch macht Hoffnung!
Ich habe dieses Buch per Zufall gefunden und da ich schon so viel Gutes darüber gehört habe, habe ich zugegriffen und es hat sich absolut gelohnt. Der ganze Roman ist ein Brief von einem Jungen aus Vietnam, an seine Mutter. Die beiden sind mit der Grossmutter geflüchtet und fanden ein neues Zuhause in Amerika. Trotz Armut, Überarbeitung, Gewalt und Krankheit in der Familie und im Aussen denkt der Junge, er lebe den “amerikanischen Traum”. Das alles ist sehr berührend beschrieben. Auch die Erkundung der eigenen Sexualität und Identität, sowie die Opiatabhängigkeit in den USA, gerade auch bei jungen Menschen, findet Platz in diesem Roman. Was mir nicht so gefallen hat war, dass es manchmal etwas zu verschachtelt geschrieben wurde. Bei einigen Passagen musste ich mich wirklich sehr konzentrieren. Aber die schönen Worte haben das wieder ausgeglichen. Ocean Vuong hat einen einzigartigen Schreibstil und schafft es, die Hässlichkeit und Brutalität der Welt (früher und heute) in wunderschöne, zarte Worte zu verpacken. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch habe ich durch dieses Buch mehr über den Krieg in Vietnam erfahren und über die Grausamkeiten, die dieser Krieg verursacht hat. Ein gelungenes Werk und wunderschön geschrieben.
Dieses Buch hat mich sehr berührt und auch nach dem Lesen nicht losgelassen. Es geht um zwei Familien aus Österreich, die ein Mädchen (Aayana), welches aus Somalia geflüchtet ist, mit in den Urlaub nehmen. Dort passiert ein massives Unglück, welches die Welten der Protagonist*innen komplett durcheinander bringt. Gerade die Geschichte um die Tochter Sophie-Luise, hat mich sehr mitgenommen. Ich konnte beinahe spüren, wie die Figuren gelitten haben. Es war so echt und nahbar. Den Plot habe ich leider schon kommen sehen, aber es war nicht so schlimm und das Buch konnte die Spannung aufrecht erhalten. Ich fand es sehr interessant, dass im Buch teilweise wie in einer Online-Zeitung geschrieben wurde. Also die Kommentare von Usern wurden wie im Fliesstext aufgezeigt. Das war eine angenehme Abwechslung und hat mir sehr gut gefallen. Mehr zum Inhalt des Schreibstils will ich jedoch nicht sagen um Spoiler zu vermeiden. Von bitterbös bis zu den ganz grossen Emotionen hatte dieses Buch alles, was mich begeistern konnte. Gesellschaftskritik, Familiendrama und eine Liebesgeschichte. Daniel Glattauer ist hiermit ein Werk gelungen, welches nachdenklich macht und den Lesenden aufzeigt, wie gespalten die Gesellschaft ist im Hinblick auf Migration und dem daraus resultierenden Mitgefühl.
Ich bin hin und weg von diesem Buch. Selten habe ich einen Roman so schnell und mitfiebernd gelesen wie diesen. Es geht um Cleo und Frank. Cleo, mitte zwanzig, Künstlerin und Frank, mitte vierzig, wohlhabend und in der Marketingbranche tätig. Die beiden heiraten, doch die Liebe schwindet. Es geht ganz viel um toxische Beziehungen, Hass, Suizid, Drogen, Selbstverletzung und Betrug. Also hier schonmal eine Triggerwarnung. Ich habe es trotz der vielen schwierigen Themen eine absolut schöne Story gefunden. Ich konnte richtig darin versinken. Die Figuren bleiben nicht oberflächlich und ich konnte beim Lesen richtig erkennen, wie sie sich verändern. Ich mochte den poetischen Schreibstil und finde Coco Mellors Debut ganz grosse Klasse. Ich finde das Buch eignet sich für jung und alt, da die Figuren sehr divers sind und aus verschiedenen Millieus und ALtersgruppen kommen. Und es gibt auch Szenen wo ich wirklich schmunzeln musste, weil sie so wütend und impulsiv waren, aber auf eine gute Art. Emotionen spielen eine grosse Rolle in diesem Roman und ich finde die gesamte Stimmung passend und mitreissend. Absolut lohnenswerte 512 Seiten!
Anni geht jeden Morgen eisbaden im See. Durch Zufall lernt sie in ihrer Lieblingsbäckerei Fred kennen, welcher ihre Welt durcheinander bringt. Eine queere Geschichte über Identitätsfindung und die erste Liebe. Ich finde es ein absolut gelungenes Kinderbuch, welches sich auch schnell weglesen lässt. Es ist sehr süss beschrieben und auch die Charaktere sind sehr liebenswert. Eine Geschichte zum wohlfühlen, aber auch zum nachdenken. Ich finde es sehr wichtig, welche Themen im Buch angesprochen werden und auch wie sie angesprochen werden. Nicht BAM ins Gesicht, sondern eher so wie es auch im echten Leben unter zwei Jugendlichen sein könnte. Ein kurzes Buch, welches es in sich hat.
Dies war mein erstes Buch von der Autorin Brianna Wiest, welches ich gelesen habe. Und ich muss sagen: Es hat mich wirklich überzeugt. In 47 kurzen Kapiteln gibt die Autorin Anregungen zu Beziehungen, Lebensstil und Selbstwert. Ich konnte relativ viel daraus mitnehmen. Bei anderen Sachbüchern war es meistens so, dass ich viel wieder vergesse, aber dieses Buch ist mir geblieben. Besonders gefallen haben mir die Themen welche sich um das Loslassen von schädlichen beziehungsweise toxischen Beziehungen gedreht haben. Toll war auch, dass ich einfach mal ein paar Kapitel lesen konnte und das Buch dann auch wieder zur Seite legen konnte. Sehr angenehm. Auch wenn der Titel Heilung verspricht, ist es wohl eher ein Buch welches Anregungen gibt, wie man mit sich ins Reine kommt. Kann man schon als Heilung bezeichnen. Es wird nicht mein letztes Buch von Brianna Wiest gewesen sein.
Melanie Hughes ist Anfang dreissig und stellt sich in diesem Buch einer der wohl schwierigsten Fragen. Will ich ein Kind? Das Buch hat mir gut gefallen. Es war humorvoll, flüssig geschrieben und sehr nahbar. Was mich einfach gestört hat war, dass es sich teilweise mehr wie eine Autobiografie gelesen hat. Oft kamen ganz persönliche Anekdoten und die Hauptfrage wurde nicht beantwortet. Zum Beispiel, als sie schreibt, dass sie mal mit ihrer Kollegin eine Kita eröffnen wollte. Da kam dann ein ewig langer Bürokratieteil, was etwas langweilig war. Was aber eine der Hauptaussagen war: Es ist völlig okay keine Kinder haben zu wollen und man sollte jeder Frau die Entscheidung selber überlassen. Fragen wie: “Mit wem verbringst du dann im Alter Weihnachten?” oder Aussagen wie: “Es ist doch ganz natürlich Kinder zu kriegen und gehört zum Frausein dazu.” sind absolut unangebracht und üben Druck auf Menschen aus. Ich fand es toll, dass die Autorin radikale Akzeptanz fordert und gleichzeitig auch eine bessere und kinderfreundlichere Gesellschaft. (Mehr Elternzeit, mehr Geld, etc.) Ein tolles Buch, welches ich allen Menschen, die sich mit der K-Frage beschäftigen, empfehlen kann.
In ihrem Buch “Ghost Lover” schreibt Lisa Taddeo neun kurze Geschichten über verschiedene Frauen, die doch irgendwie alle gleich sind. Mal ist es eine Frau Anfang Sechzig und in der letzten Geschichte geht es um zwei Frauen Ende Zwanzig. Mal sind die Frauen erfolgreich, mal am Abgrund. Abgesehen davon, dass es um Frauen geht, geht es in jeder Geschichte auch um Männer. Notgeile, sexverrückte Männer, welche die Frauen schon mit ihren Blicken ausziehen. Doch auch die Frauen denken nur an das Eine. Da kam mir glatt diese Zitat von der Los Angeles Times in den Sinn: »Die Chancen stehen gut, dass jede Frau, die sie kennen, wenigstens ein kleines bisschen von dem in sich trägt, was Lisa Taddeos Figuren ausmacht.« Entschuldigung, aber dem muss ich ganz klar widersprechen. Ich schätze die Frauen und auch die Männer in meinem Umfeld nicht so ein, wie die Figuren hier im Buch dargestellt werden. Jede Frau hat auch eine offensichtliche Essstörung oder Drogenprobleme. Mir fehlte hier “Das Normale”. Doch das wäre langweilig gewesen. Nur durch diese Extreme, welche die Figuren leben, bleibt man an das Buch gefesselt und ich konnte es kaum mehr weglegen. Mir hat “Ghost Lover” sehr gut gefallen, gerade die Metaphern und der Schreibstil allgemein hat es mir sehr angetan. Man könnte es fast schon als poetisch vulgär bezeichnen.