In diesem Buch erzählen die Autoren vom Geheimnis, warum die Bewohner und Bewohnerinnen von Japan so alt werden und geben als Beilage gleich noch weitere Lebenstipps, über die Logotherapie hin zur Ernährungswissenschaft. Ein sehr handlicher und leicht zu lesender Ratgeber, das dem des Sinn des Lebens und dem Geheimnis eines langen Lebens nachspürt.
Arno Geiger berichtet in einer fiktionalen Geschichte von den letzten Tagen von Kaiser Karl V., der von seinen Ämtern zurückgetreten war und sich unter dem Leiden seiner Krankheit in ein Kloster zurückgezogen hat. Dort findet er sein Glück aber nicht und bricht Hals über Kopf eines Nachts auf seine letzte Reise auf und so manches Abenteuer mit sich bringt. Für den Kaiser stellt sich immer wieder die Frage, was denn nun eigentlich wirklich zählt im Leben, jetzt da er nicht mehr an der Macht ist. Ich finde die Geschichte auch darum berührend, weil, so Geiger, jeder letztendlich ein “zurückgetretener König” ist. Jedem Menschen stellen sich wohl irgendwann die Fragen - spätestens im Alter - was bleibt, wenn man alles, was man sich erarbeitet hat, wieder zurückgeben muss. Eine Heldenreise der ganz anderen Art.
Alexilexi Ich denke auch, dass das nicht unbedingt so sein muss. Interessant finde ich, dass man sich glaube ich ja immer ein Stück weit mit dem Hauptcharakter identifiziert, auch wenn man ihn nicht einmal mag. Im Buch “Schuld und Sühne” von Dostojewski ist es mir gerade so gegangen. Der Autor spielt darin ein wenig damit, dass man sich ein Stück weit in den Mörder (der Hauptcharakter) und seine Beweggründe hineinversetzen muss. Diesem Sog entkommt man irgendwie gar nicht. Trotzdem denke ist es schon gut so, dass Hauptcharaktere grundsätzlich sympathisch wirken.
- In Packend
Die 18-jährige Salama lebt inmitten des tobenden syrischen Bürgerkriegs und versucht dort ihr Bestes, um einerseits im Spital die Kriegsverletzten zu verarzten und andererseits ihre verwitwete und schwangere Schwägerin ¨über Wasser zu halten. Und inmitten dieser Wirren begegnet sie Kenan, der sich für die Revolution einsetzt. Es beginnt eine Liebesgeschichte inmitten von Zerstörung.
Das Buch berührt mit seiner Liebesgeschichte und zeigt gleichzeitig die schrecklichen Seiten des Krieges. Eine wunderschöne und zugleich traurige Geschichte!
Es ist sehr verständlich, dass dieses letzte unvollständige Buch von Garcia Marquez veröffentlicht wurde. Trotzdem merkt man der Geschichte an, dass sie noch ein Rohdiamant ist. Und dieser Diamant konnte mich nicht fesseln.
Eine Frau beginnt bei ihren jährlichen Ausflügen zu einer Insel durch Affähren ihr Leben neu betrachten. Das klamme Gefühl und die Zerstreutheit, die in ihr dadurch aufkommen, kann der Autor treffend vermitteln. Die Geschichte bleibt dann aber auch in dieser Schwebe. Es fehlen meiner Meinung nach die Nuancen und Auflösungen, die das Ganze zu einer wahrhaftig lesenswerten Geschichte machen.
Man darf bei diesem Buch keinen Roman erwarten, der einem eine Geschichte auftischt, welche einen Spannungsbogen von A-Z hat. Vielmehr erzählt Capus mit leichter Feder, essayistisch, von Geschichten aus dem Leben in seinem kleinen Haus im Italien der 90er-Jahre. Ich fand es sehr leicht darin einzutauchen. Capus besitzt die Gabe kurz, aber malerisch Stimmungen rüberzubringen. So wird die Pizza Fiorentina förmlich greifbar.
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… so auch der Inhalt. Murakami spinnt eine bunte Geschichte, bei der die Mauer zwischen Fantasie und Wirklichkeit ungewiss wird. Neben diesen stark fantasiereichen Inhalten, gibt es auch greifbare Momente. Die Entwicklung des Protagonisten, der mit dem Schmerz der Vergangenheit zu kämpfen hat und sich ein neues Leben aufbaut. Eine sehr wilde, aber zu empfehlende Lektüre!
Wow, was für ein Ende einer Reise, die ebenso ungewiss war wie ihr Inhalt. Vielen Dank euch allen für eure Überlegungen. Kann mich euch nur anschliessen. Letztendlich bleibt der Inhalt des Buches wie ein Schatten, der einem zwar auf Schritt und Tritt folgt, sich aber nie ganz greifen lässt.
Trotzdem habe ich es irgendwie genossen. Schön finde ich, dass das Ende ein Stück weit versöhnlich ist. Der Protagonist schliesst ab mit seiner Vergangenheit, seiner unerfüllten Sehnsucht und wendet sich der Gegenwart zu.
Auch wenn das Buch ein wenig wirr ist und bisweilen auch verstörend, fand ich es insgesamt angenehm zu lesen. Ich denke, dass dies nicht mein letzter Murakami war, auch wenn ich vlt. wie andere auch ein wenig Pause brauche.
Auch ich fand es schön, dass der zweite Teil nun ein wenig bodenständiger wurde. Die Geheimnisse rund um Koyasu und den Jungen sind hochinteressant. Die Verbundenheit von Koyasu und dem Hauptprotagonisten natürlich sehr traurig, es ist spannend wie beschrieben wird, dass ihr Leben nach den Verlusterfahrungen nicht mehr das Gleiche ist. Sie haben ihren Schatten verloren.
Ich bin auch sehr gespannt, wie das Buch nun ausgeht. Der Junge scheint mir auf jedne Fall eine Schlüsselposition einzunehmen. Woher auch immer er das mit der Stadt weiss.
Wow, was für ein Buch. Das farbig-schillernde Cover bildet den mystisch-magischen Inhalt treffend ab. Auch wenn das Buch ziemlich geheimnisvoll ist, mag ich es bisher. Es ist zwar schon kryptisch, aber man kommt doch irgendwie mit und hat eine Ahnung um was es ca. geht. So bin ich auch froh, dass wir momentan wieder in der “normalen” Welt angekommen sind und es ein wenig bodenständiger zugeht. Zuweilen hatte ich wirklich das Gefühl ich träume beim Lesen.
Herausgestanden ist für mich bisher das Ineinanderfliessen verschiedener Realitäten (erinnert ein wenig an Inception):
“So wie sich die Arme des Flusses gleich einem verschlungenen Labyrinth tief in die Dunkelheit der Erde winden, so scheint sich auch die Wirklichkeit in uns zu verästeln. Verschiedene Realitäten vermischen sich, verschiedene Alternativen bilden ein Geflecht, aus dem wir unsere Wirklichkeit als Ganzes erschaffen …” (S.191)Interessant ist auch, dass sich die Hauptperson die Stadt selbst erschaffen hat. Da steckt wohl ganz viel von seinem Unterbewusstsein drin und von Dingen, die er unterdrückt (so z.B. die Träume, die irgendwo versteckt wurden in der Bibliothek oder die Widersprüche der Stadt, denen die Einhörner zum Opfer fallen). Spannend ist aber auch, dass er sich durch das Loslassen des Schattens davon emanzipiert.
Bin gespannt, wohin er uns noch führt. Auf jeden Fall ist mir seit Langem wieder mal bewusst worden, dass ich einen Schatten habe. Muss mich wohl ein wenig besser um den kümmern.
Dieses Buch ist vom Titel her zwar catchy und von der Grundidee auch wirklich interessant. Dabei bleibts dann aber auch. Dialoge zwischendurch sind zwar durchaus nett und die Charaktere sympathisch. Es fehlt aber der grosse Plot. Es gibt einige kleinere Wendungen und der Schluss ist doch auch nochmals eine Überraschung, doch nicht eine wirklich gelungene. Schade, denn die Idee war wirklich gut und der Schreibstil auch ganz witzig.
Nun blase ich auch noch ins gleiche Horn. Das Buch ist vom Konzept her eigentlich erfrischend anders und die Grundidee klingt wirklich spannend. Doch leider wurde das Potenzial nicht verwirklicht. Oft fande ich es eigentlich sehr amüsant, zwischendurch auch spannend, besonders beim apokalyptischen Teil am Schluss, der eigentlich wirklich originell ist. Doch dann müsste irgendwie noch mehr kommen. Das Ganze müsste sich irgendwie auflösen, indem z.B. Singhu noch eingreift. So lässt das Buch einem ein wenig ratlos zurück. Sehr schade eigentlich, denn viele Ansätze waren gut.
- Bearbeitet
Auch der zweite Teil hat mir gut gefallen, auch wenn er mich noch nicht komplett aus den Socken gehauen hat. Ich bin aber sehr gespannt auf den Schluss.
Interessant finde ich die zu beobachtenden gegensätzlichen Entwicklungen zwischen Adam und Potkulcs. Treffend beleuchtet wird das, als die Philosophin Vincze dem Milliardär mal deutlich die Leviten liest. Sie macht einen interessanten Punkt: Kunst lässt sich eben nicht kaufen, nicht beherrschen. Der künstlerische Akt ist im Kern ein unverfügbarer, ein kreativer, bei dem der Erfolg eben nicht erkaufet oder erzwungen werden kann. Potkulcs ist aber in seinem ganzen Leben gerade mit seinem Zahlenbesessenen kapitalistischen Denken auf dieses Denken getrimmt worden. Als Gegensatz zu Adam, der in der neuen Weltordnung plötzlich einen Aufschwung erlebt, weil in ihm die Kunst lebt. Ihm geht es nicht um den Erfolg und das zeichnet ihn gerade als wirklichen Künstler aus. Das ist quasi reversed psychology: Wenn man es nicht versucht, wird man es gewinnen. Durch die von Singu auf den Kopf gestellte Welt werden nun plötzlich Leute wie er zu den Gewinner. Und Adam ist der erste Mensch, der Prototyp, dieser neugeschaffenen Welt, in der nun eben nicht die machtbesessenen, auf Erfolg getrimmten Menschen den Vorrang haben, sondern eben gerade die welche am Rand der Gesellschaft leben. Das zeigt sich schön an der neu gegründeten Akademie.
Somit finde ich das Buch erstaunlich tiefsinnig und auch wirklich erfrischend, einfach weil der Plot wirklich mal etwas Neues ist. Schade finde ich ein wenig die vielen Sprünge, bei denen ich nicht immer drauskam. Ebenso fand ich den Einschub mit Rudoch ein wenig komisch. Ansonsten ein wirklich unterhaltsam, wenn auch nicht immer leicht zu lesendes, Buch bisher. Freue mich auf mehr.
Fanny
Mir gefällt es sehr in die Haut Adams zu schlüpfen. Besonders gefallen mir die subtilen Details, wie er den Alltag und das Leben der sesshaften Leute mit detaillreichen Beobachtungen humorvoll schildert. Alles in allem ein vielversprechender Start, auch wenn ich denke, dass da vom Plot doch einige Schippen nachgelegt werden müssen. Alles in allem finde ich es gar nicht so schlecht, dass das Ganze mit Singu noch eher ein Randthema bleibt, das wird sich wohl aber bald ändern, schätze ich.- In In der Krise
Nicht umsonst hat dieses Buch während der letzten Pandemie einen zweiten Fr¨ühling erlebt. Camus beschreibt lebhaft das menschliche Verhalten in einer Krise. So etwa bei der, von Camus erfundenen, Pest im algerischen Oran. Wie regaieren die verschiedenen Personen gegen dieses Schicksal? Nicht ganz einfach zu lesen, doch ein grosser Gewinn.
Und zwar, weil es total tiefsinnig ist. Momo, ein kleines Mädchen, taucht plötzlich beim Amphitheater nahe des Dorfes auf. Und es kann vor allem eines gut: Zuhören. Sie kann so zuhören, dass den Menschen plötzlich gute Ideen kommen. Alle schön und gut, wenn da nicht die Zeitdiebe wären, welche den Menschen die Zeit stehlen und in grauen Mänteln herumlaufen. Momo nimmt das Projekt in Angriff, diesen Dieben das Handwerk zu legen. Eine wunderschöne Geschichte aus einem Kinderbuch, das sich auch für Erwachsene zu lesen lohnt.
Die Autoren schreiben über sogenannte “Nudges” (Anstupser), Dinge, die uns helfen bessere Entscheidungen zu treffen, ohne uns zu manipulieren. Ein Beispiel dafür sind Wetten, die Fliege im Pissoir, Geschwindigkeitsanzeigen auf der Strasse die mit einem Emoji reagieren, etc. Wie sie das Konzept vorstellen ist wirklich brilliant und hat mir geholfen gewisse Dinge auf ganz neue Weise zu betrachten. Jedoch schreiben sie manchmal etwas zäh. Gerade der mittlere Teil des Wirtschaftskapitels ist nicht ganz einfach zu verstehen.
Selacek schreibt brilliant über die Mythen der Ökonomie und über die Ökonomie in Mythen. Daraus resultiert ein tiefer Einblick in philosophische, ethische und weltanschauliche Hintergründe unser modernen Wirtschaftssystems und was die Achillesferse davon ist. Ein sehr gutes Sachbuch, welches man auch als Nicht-Ökonom gut lesen kann.