Anna Hope erzählt in „Wo wir uns treffen“ mit einer sehr poetischen, einfühlsamen Sprache. Die Beschreibungen sind oft wunderschön, fast schon meditativ – besonders wenn es um Stimmungen, Orte oder Erinnerungen geht. Die Atmosphäre des Buches hat mich an manchen Stellen sehr berührt und zum Innehalten eingeladen.
Was mir persönlich im letzten Teil etwas zu viel wurde, war die Dichte an gesellschaftlichen Themen: Sklaverei, Klimawandel, psychische Gesundheit, soziale Ungleichheit, Trauma – all das wurde aufgeworfen, aber oft nur kurz gestreift. Für mich blieb dadurch wenig Raum zum Reflektieren. Ich hätte mir gewünscht, dass einzelne Themen mehr Tiefe bekommen hätten oder dass man mehr Zeit gehabt hätte, sie sacken zu lassen. So war ich am Schluss fast überfordert von der Fülle und konnte nicht mehr allem gerecht werden.
Trotzdem ist es ein sehr lesenswertes Buch – besonders für Leser*innen, die sich für feinfühlige Sprache, zwischenmenschliche Beziehungen und die stillen Töne im Leben interessieren.