Claudia Piñeiro schafft es, in Die Zeit der Fliegen eine dichte Atmosphäre aufzubauen und gesellschaftlich wichtige Themen wie Feminismus und Schuld aufzugreifen. Die Geschichte um die Protagonistin, die nach ihrer Haftstrafe ein neues Leben beginnen will, hat durchaus spannende Momente, doch der Erzählstil ist stellenweise schwer zugänglich. Während die Grundidee vielversprechend ist, zieht sich die Handlung phasenweise in die Länge. Die verschiedenen Zeitebenen und Perspektivwechsel machen es nicht immer leicht, dem roten Faden zu folgen. Erst gegen Ende nimmt die Spannung merklich zu. Wer sich auf einen ruhigen, psychologisch tiefgehenden Roman einlassen kann, wird hier interessante Denkanstöße finden – wer jedoch einen klassischen Spannungsroman erwartet, könnte enttäuscht sein. Fazit: Eine anspruchsvolle Geschichte mit gesellschaftlichem Tiefgang, aber stellenweise etwas zäh und verworren erzählt.