Cyrilus

  • 26. Juli 2022
  • Beitritt 7. Sept 2020
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  • Profil

  • 165 Punkte
  • Buchhändler im Orell Füssli Rosenberg. Krimis und Romane.

  • Iris ist Mutter von zwei Kindern, verheiratet mit ihrem gestressten Paul und wohnt in der Nähe des Genfersees.
    Und lebt so ein ziemlich ähnliches Leben wie manche. Gelangweilt und verloren im Alltagstrott.
    Bis auf ihrem Rechner ein verlockendes (Spam) Mail auftaucht, welches Ihr persönlich paradiesische Ferien auf “Nomad Island” in den kanarischen Inseln verspricht. Natürlich kann Sie diesem Angebot nicht widerstehen.
    Die Steine kommen ins Rollen und so sieht sich die Familie bald auf der paradiesischen Insel wieder.
    Zack, in die Falle getappt!
    Diese vielversprechende Ausgangslage hat mich durchaus neugierig auf das Buch gemacht.
    Dazu ist der Lausanner Autor Joseph Incardona ein sehr spannender, welcher mit “One -Way Ticket ins Paradies” sein zweiter Roman Noir herausgebracht hat. Sein Schreibstil besticht durch Fantasie und nonchalante Formulierungen.

    Ich musste wirklich mehrmals schmunzeln aber gleichzeitig auch stutzen, da die Geschichte wirklich abstrus ist.
    Bevor Iris Familie überhaupt ins Resort kommen, wird es schon komisch. Da müssen Sie mehrere Stunden am verlassenen Flughafen auf ihren Empfang warten, ehe ihr Hoteltaxi sich während der Fahrt beinahe in den Abhang verabschiedet. Vor allem, was sollen eigentlich diese stets lächelnden Hotelangestellten und Gäste, welche sich extrem komisch verhalten und mit “Schöne-Welt-Floskeln” um sich her schmeissen?
    Iris Familie, die Jensens, sind natürlich nur beste Schweizer Qualität gewohnt und sind ab dem Dargebotenen schockiert. Die erwarteten paradiesischen Ferien werden je länger desto mehr ein einziges Fiasko.
    Die Jensens wollen nur noch weg, doch dies stellt sich als gar nicht so leicht dar.
    Denn das Resort ist umgeben von Stacheldraht und einen Flieger zurück in die Welt gibt es vorübergehend nicht.
    Gleichzeitig werden Sie von der Insel vollkommen magisch angezogen und psychisch Manipuliert.
    Damit Sie “gezähmte” Bewohner der Insel werden.
    Die Geschichte spielt zwischen diesem schmalen Grat der Gehirnwäsche und deren Widersetzung.
    Amüsant zu lesen. So kommt durchaus Spannung im Buch auf…

    “Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute auf den Nomad Islands.”


  • Sierra Nevada, 1846
    Möglicherweise ist euch die Donner Party oder Donner Gruppe einen Begriff.
    Ein verunglückter Treck von 87 Siedlern auf dem Weg in den Goldenen Westen Kaliforniens.
    Auf der Suche nach einen besseren Ort…
    Ihr Schicksal ist wirklich blanker Horror. Der eisige Winter setzte verfrüht ein. Viele starben in der Kälte und wenige überlebten durch Kannibalismus an Ihren KollegInnen.
    Eine Geschichte die bis heute in Amerika für Gänsehaut sorgt.
    Genau um dieses Drama spielt Alma Katsus Buch:

    Das Buch hat mich schon ab den ersten Seiten gepackt, Die Geschichte ist sehr atmosphärisch dicht geschrieben und es schleicht stets ein schauriges Untergefühl beim Lesen mit.
    Man kann sich gut in die völlig verschiedenen Protagonisten der Gruppe hineinversetzen und hofft für ein versöhnliches Ende. Dies wird jedoch schon früh über den Haufen geworfen. Denn nicht nur der verfrühte Winter hat es auf sie abgesehen, sondern auch Etwas was grossen Hunger hat…
    Alma Katsu hat das Donner-Drama mit einer sehr spannenden Horrorgeschichte umwoben. Als ob das wirkliche Schicksal nicht schon genug gewesen wäre… Hat mich sehr gut unterhalten. Jedoch auch sehr “horrormässig” und brutal.
    “Ein grossartiges Buch! Lassen Sie nach der Lektüre lieber das Licht an !” - STEPHEN KING