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Blatt

  • 8. Apr 2024
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  • 5850 Punkte
  • Das Buch ist eine tagebuch-artige Erzählung der Hälfte des Lebens von Muna.

    Es beginnt mit dem Suizidversuch von Munas Mutter kurz nachdem Muna 18 Jahre alt wird. Muna ist immer wieder sich selbst überlassen und vermisst jemanden (eine Mutter), die ihr Tipps zum Leben gibt, und hilft sich darin zurechtzufinden.

    Bei einem Job auf einer Redaktion lernt sie Magnus kennen, etwas älter als Muna, Lehrer an einem Gymnasium. Es ist die Liebe, die sie auf ihrem weiteren Weg begleiten wird. Allerdings beginnt die «Beziehung» zwischen Muna und Magnus damit, dass er gar nichts von ihre wissen will, und nach einer längeren Radtour gar nicht mehr auftaucht. Munas Erwachsenen-Leben beginnt also ohne Magnus. Sie studiert in Berlin, London und Wien, beginnt eine Doktorarbeit, hat gute Freundschaften, bis sie Magnus irgendwann (zufällig) wieder begegnet. Es ergibt sich eine toxische Beziehung, bei der unklar ist, wer eigentlich den problematischeren Einfluss hat. Doch Muna scheint stärker davon betroffen zu sein. Trotzdem verhält sie sich immer wieder auf eine Weise, dass man ihr einfach mal «Stopp, überleg zuerst mal» zurufen möchte.

     

    Die ganze Geschichte ist aus Munas Sicht geschrieben. Es ist eine Art Tagebuch, welches ihre Gedanken, aber auch Briefe oder Gespräche wiedergibt. Man würde gerne wissen, wie die Ereignisse von aussen gesehen werden, v.a. was Magnus Version wäre. Auch wenn diese Art der Erzählung für mich zuerst ungewohnt war, hat mich der Text sehr schnell reingezogen und ich war gespannt, was weiter passiert. Leider half mein ‘in Gedanken zurufen’ nicht viel…

  • Meiner Meinung nach hätte dieses Buch von Terezia Mora den deutschen Buchpreis 2023 verdient. Die Geschichte hat mich von Anfang gefesselt, sie startet mitten drin in Munas Leben, als sie 18 Jahre alt ist und ihre Mutter ins Krankenhaus wegen einer Überdosis an Schlafmitteln und Alkohol eingeliefert wird. Der hauptsächliche Plot dreht sich um die etwas einseitige und toxische Beziehung Munas zu Magnus. Sie hat sich direkt in ihn verliebt und kann ihn auch über lange Jahre ohne jeglichen Kontakt nicht vergessen. Leider erwidert Magnus ihre Liebe nicht, sondern missbraucht sie zuerst emotional und später kommt immer mehr Gewalt hinzu. Der Roman endet mit dem Ende dieser Beziehung. Muna hat da noch die Hälfte ihres Lebens vor sich.

    Stilistisch werden die Ereignisse so aus Munas Sicht geschildert, dass man mit Muna mitleidet, sie auf der anderen Seite aber auch schütteln will, dass sie endlich aufwacht und ihr Leben in den Griff bekommt. Ihre Gedanken werden oft in Klammern hinter ihren Aussagen gesetzt. Sätze, die sie beispielsweise in Briefen schreibt und dann wieder verwirft, werden durchgestrichen. So hat man den Eindruck immer direkt am Geschehen direkt in ihrem Kopf dabei zu sein, was mir sehr gut gefallen hat.

    Was mich traurig macht, ist dass es solche toxischen Beziehungen mit Narzissten leider viel zu häufig gibt. Darum empfehle ich dieses Buch auf jeden Fall weiter. Vielleicht kann der eine oder andere Leser Parallelen zu Verhaltensmuster in eigenen toxischen Beziehungen erkennen, und somit den ersten Schritt in die Unabhängigkeit gehen.

    Terezia Mora hat mit weiteren Büchern schon viele Preise gewonnen. Ich setze diese auf jeden Fall auf meine Wunschliste.

  • Blatt Hoffen wir, dass Muna nun die zweite Hälfte ihres Lebens besser auf die Reihe kriegt. Das Buch hat mir nicht sonderlich gefallen, weder vom Schreibstil her noch vom Inhalt. Ich empfand es zum Teil sehr “langfädig”. Nach all den Vorschusslorbeeren habe ich mehr erwartet. (Ist rein subjektiv)

    • roura hat auf diesen Beitrag geantwortet.
    • Blatt gefällt das.
    • Cleolatte Magnus empfindet sie nicht nur als Plage. Wenn das so wäre, hätte er ja nicht eine Beziehung anfangen müssen. Er ist ein Narzisst und ihm gefällt die Macht, die er über sie hat.

      • Blatt Ich bin nun auch durch mit dem ersten Teil und mir ging es sehr ähnlich. Ich finde den Schreibstil im Grossen und Ganzen sehr flüssig, wobei ich die direkten Reden ohne Anführungs- und Schlusszeichen etwas gewöhnungsbedürftig finde. Muna wirkt auf mich teilweise sehr kindlich, dann aber wieder sehr reif. Irgendwie scheint sie etwas zwischen Verhaltensweisen, die für verschiedene Alter typisch sind, hin- und herzuspringen.