Alte Frau weitab vom Meer
Da hat sie genug, die Protagonistin - von Anfang an und sehr gründlich. Voller Resignation und doch mehr Bedauern beschliesst sie, alles zu beenden, und findet sich in einer endlosen Bibliothek von Paralleluniversen wieder. Das Buch hat ein interessantes Konzept, ist gespickt mit Weisheiten von Philosophen ohne zu belehren und obwohl das Ende doch vorhersehbar ist bereue ich nichts, denn hier ist wirklich die Erkenntnis wichtig, die man gemeinsam mit der Akteurin am Wegesrand aufliest, und nicht ein Grand Finale. Wieso der Autor so gern aus weiblicher Sicht schreibt weiss ich nicht, hier und da frage ich mich, ob eine Frau ähnliche Schlüsse gezogen hätte für die Protagonistin. Dennoch volle Punktzahl von mir, denn das Buch ist ein Gewinn.
Das Buch ist eine grosse Hilfe für Familien mit AD(H)S und ich möchte es nicht mehr missen. Das Autorenduo ist sehr erfahren im Umgang mit diesem Thema, und es gibt viele hilfreiche und direkt umsetzbare Tips in diesem Buch. Es ist so strukturiert, dass man ad hoc eine Antwort auf eine Frage finden kann, und in ruhigeren Minuten findet man Details und kann vertiefende Betrachtungen lesen. Es gibt Bereiche, in denen Familien mit AD(H)S-Kindern typischerweise etwas mehr Aufwand betreiben müssen, damit das Familienleben und der Schulalltag nicht zur Belastung werden, und dieses Buch ist eine echte Hilfe.
Ein verschmitztes Buch mit leichtem Ton, auch wenn man Olten nicht kennt, wo das Buch handelt, erliegt man seinem Charme. Dennoch hat die Erzählung einen gewissen Tiefgang und ich bin den Überlegungen des Ich-Erzählers gern gefolgt. Die Liebesgeschichte ist zart und authentisch erzählt, und doch bietet das Leben noch so viel mehr als Romantik, oder?