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Anderle

  • 6. Nov 2024
  • Beitritt 1. März 2023
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  • 1726 Punkte
  • “Die Stadt der Lebenden” war für mich der unerwartete Lesegenuss der mich nachhaltig immer wieder und immer noch beeindruckt und bewegt. Truman Capote wird von Lagioia grandios beerbt. Ein wahrer Mordfall von zwei jungen Teenagern in Rom in einer Mischung aus Journalismus und Roman aufgerollt. Dabei wird tief in die Seele der Stadt Rom geblickt und eine Gesellschaft gezeigt, die den Nährboden für das Böse bildet oder vielleicht sogar das Böse selbst ist. Fassungslos blickt man in Abgründe der menschlichen Seelen ohne reißerisch zu sein. Gnadenlos gut und nicht umsonst ein riesiger Bestseller in Italien.

  • Na wenn das kein Zufall ist. Ich habe am selben Tag wie der Book Circle Geburtstag, halt nur ein paar Jahre älter😎. Mein Lieblingsbuch des Jahres bisher: Morgen und Morgen und Morgen danach von Gabrielle Zevin - für mich ein echter Schmöker und eine ganz wundervolle Tour de Force in die Gaming Welt. Jedes Level super. Happy birthday!

  • “Geniesst man die Sonne mehr, wenn man die kalten Wolken gewohnt ist?” - diese Frage von Viktor hat sich bei mir als eine sehr zentrale Frage bzw. Ausdruck von Tildas Dasein beim Lesen eingenistet.

    Die ersten 50 Seiten war ich etwas skeptisch, ob der Roman mich wirklich packen würde: Ich fühlte mich stark an den Oscar-prämierten Film “Coda” erinnert. Auch hier eine junge Frau, zerrissen zwischen eigenen Träumen und der Aufopferung für die Familie (oder vielmehr Ida). Ein rationales Mathegenie, deren Leben durch Vernunft und Verantwortungspflicht definiert ist, dann aber die eigenen Emotionen in die Quere kommen. Eine spannende Thematik, aber eben auch schon oft so oder so ähnlich erzählt.

    Nichtsdestotrotz hat mich Tilda nach und nach um ihren Finger gewickelt, hofft auf ein Happy End (Studienstart in Berlin? Durchbrennen mit Viktor? Leo eine zweite Chance geben? Sich Loslösen von der Aufopferung?). oder wird alles ganz anders kommen und ins richtig tragische Kippen? Es bleibt also spannend.

    Ein paar Randbeobachtungen:

    • Interessant fand ich, dass die Mutter die ersten 40 Seiten eigentlich gar nicht erwähnt wird und selbst links liegen gelassen wird so gut es geht. Erst später erhält dieses “Monster” dann Raum und menschliche Züge.
    • Die Radieschen sehe ich bildlich vor mir!
    • Tildas Ratespiel an der Supermarktkasse finde ich ebenfalls eine ganz tolle Idee! Man hat direkt die Personen vor Augen.
    • Schön, dass immer wieder Naturmomente Tilda kurz Ausbruch aus ihren Zwängen geben. Die Sonne auf der Haut, der Blick in den Himmel, … .

    Der Stil ist ingesamt sehr leicht, zugänglich, “jung” und man kann ohne Stolpern dem Geschehen folgen. So gleitet man über die Seiten als würde man selbst 22 Bahnen ziehen. Vielleicht würde hier und da aber ein Abtauchen in die Tiefe noch gut tun.

    Es bleibt spannend!

  • Buch ist ebenfalls bei mir jetzt eingetroffen. Perfektes Wetter um nachher zu starten, vielen Dank.