Rudolph Lang ist eine fiktive Person, basierend auf den autobiografischen Aussagen von Rudolph Höss, der in diversen Funktionen an der Leitung des Konzentrationslagers Auschwitz beteiligt war. Während man Rudolph Höss Aussagen teilweise anzweifelt, kann die fiktive Person des Rudolph Lang diese genau ausführen. Dies als interessanter Hintergrund des Buchs.
Das Buch erzählt Rudolph Langs Leben von seinem 13. Lebensjahr an. Mit einem kalten Vater aufwachsend, ist er zeitlebends zu wenig Gefühl fähig. So folgt er seinen Befehlen, folgt den Regeln und versucht gar nicht diese zu ändern - auch wenn sie zu Unrecht führen. Die Geschichte ist daher eigentlich unaufgeregt, von seinen militärischen Erfolgen im ersten Weltkrieg folgen die harten Nachkriegsjahre und wie er mit seinem analytischen Verstand einen Hof wieder instande setzt. Daraus folgt dann seine grösste Aufgabe in Auschwitz…
Die Thematik der Konzentrationslager beschäftigt mich seit Jahren. Schon einige Bücher darüber gelesen, ist dies die Sicht von der anderen Seite: unaufgeregt und analytisch wird hier so etwas Grauenhaftes beschrieben, dass man sprachlos zurück bleibt. Schon Peter Weiss’ “Die Ermittlung” hat diese emotionslose Befolgung der Befehle von oben beschrieben. Man konnte ja nichts tun, man musste einen Befehl befolgen.
Ist es wirklich so gewesen? Man weiss es nicht. Diese blinde Befehlsbefolgung ist es aber, die Angst macht. Das Menschenleben als Ding, viele Menschen als eine Einheit, Holocaust als seelenlose Aufgabe…
Ein sehr gut geschriebenes Buch, das ich jedem empfehlen kann, der sich für diese Thematik interessiert.