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  • Unter Wasser Nacht

  • Kristina Hauff
  • Roman. »Der absolute Wahnsinn!« Deutschlandfunk Kultur ›Lesart‹

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Die Geschichte von Sophie und Thies hat mich sehr berührt. Sie trauern um ihren Sohn, der vor 13 Monaten in der Elbe ertrunken ist. Bis jetzt sind die Umstände seines Todes unklar. Beide trauern auf ganz unterschiedliche Art. Sie sind innerlich wie versteinert. Sie können miteinander und mit anderen nicht über ihren Sohn Aaron und den Verlust sprechen. Die Autorin Kristina Hauff erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Sie nimmt uns mit in die Gedanken- und Gefühlswelt der einzelnen Figuren.
Sophie und Thies leben mit Inga und Bodo auf einem Grundstück im Wendland in getrennten Häusern. Alle vier verbindet eine lange Freundschaft, doch der Tod von Aaron stellt alles in Frage.
Die Stimmung des Buches kommt mir manchmal so vor, als ob alle seit des Todes von Aaron wie unter Wasser sind, wie in einer Blase gefangen, nur noch Dunkelheit sehen. Vielleicht ist der Titel auf diese Weise zu verstehen? Trotzdem ist die Geschichte dynamisch und fliesst wie die Elbe unaufhaltsam weiter und bringt verschiedene Mosaiksteinchen zum Vorschein. Am Ende scheint warmes, sanftes Licht aus dem Haus von Sophie und Thies.
Besonders hat mir bei dieser Geschichte die Sprache gefallen, klar und schnörkellos. Auf diese Weise wird besonders deutlich, wie wenig die Figuren in der Geschichte direkt miteinander reden. Sie stellen Mutmassungen an und haben Angst davor, ihre Gedanken und Fragen direkt anzusprechen. In Bewegung kommt die Geschichte durch Mara, eine Fremde, die sehr lebendig, unkonventionell und auch geheimnisvoll wirkt.
Eine Roman für einen melancholischen Nachmittag!