Ich habe das Buch auf Englisch für meinen English Reading Circle gelesen.
Als ich den Text auf der Rückseite des Buches gelesen habe, war ich überzeugt, dass es sich um einen Krimi handeln würde. Doch weit gefehlt… Das Buch ist kein Krimi sondern ein erschütterndes Familiendrama!
Das Buch beginnt in den USA Ende der 1950er Jahre und zeigt die Probleme dieser Zeit auf. Nach und nach kommen viele verschiedene Probleme der Familie zum Vorschein:
Der Kampf von James mit seiner chinesischen Abstammung und seiner Akzeptanz in der amerikanischen Gesellschaft. Die wird durch das Verhalten von Marilyns Mutter deutlich aufgezeigt (eine ablehnende Haltung).
Die “Rebellion” von Marilyn gegen die Pläne ihrer Mutter. Entgegen der Pläne setzt sich Marilyn durch und beginnt ein Medizinstudium. Marilyn muss allerdings gegen viele Vorurteile kämpfen, da hauptsächlich Männer Medizin studieren.
Die Realisierung von Marilyn, dass sie genau das geworden ist, was ihre Mutter immer für sie vorgesehen hat (ein Heimchen am Herd) und die anschliessende Rebellion dagegen - sprich sie verlässt die Familie, um ihr Medizinstudium abzuschliessen.
Der Konflikt zwischen Nathan und Lydia - der eifersüchtige Bruder, der schlussendlich zum Verbündeten der Schwester wird. Und sich dann trotzdem wieder von ihr lossagt, als diese als Teenager auf ihn eifersüchtig wird, da er dem Daheim “entfliehen” kann, in dem er nach Harvard gehen kann.
Das egoistische Verhalten von Marilyn Lydia gegenüber: sie will über ihre Tochter ihre eigenen Pläne realisieren und überzeugt Lydia, dass sie Ärztin werden muss. Mit grossem Eifer drillt Marilyn ihre Tochter Richtung Medizin.
Das ebenfalls egoistische Verhalten von James gegenüber Lydia: er will dass sie von allen akzeptiert wird und viele Freunde hat. Sie soll all das haben, was er nie gehabt hat!
Die Missverständnisse in der Ehe von James und Marilyn, die dann zu seiner Affäre mit Louisa geführt haben.
Das rücksichtslose Verhalten von James und Marilyn gegenüber ihrem dritten Kind - Hannah. Sie wird ignoriert… Lydia ist der Star der Familie; Nathan schafft es, nach Harvard zu gehen, und Hannah - sie ist einfach nur da.
Immer wenn ich dachte, dass es nicht mehr komplexer wird mit den familiären Probleme kam noch was dazu!
Obwohl es schlussendlich kein Krimi war, sondern eine sehr tragische Geschichte, fand ich das Buch einigermassen okay. Aber es war dennoch sehr komplex und teilweise auch etwas langatmig geschrieben. Ich musste mich teilweise forcieren, dass ich weiterlas - allerdings wollte ich doch wissen, was nun zum Tod von Lydia geführt hat. Schlussendlich wird man aber als Leser im Dunkeln gelassen, ob es nun ein Unfall war oder ob Lydia Selbstmord begannen hat.
Auch ging am Schluss alles sehr schnell - es kam mir so vor, als ob die Autorin genug von der Geschichte hatte und diese so schnell als möglich zu beenden. Schade, denn irgendwie passten die überstürzten Ereignisse nicht zum Buch.