Das dünne Büchlein enthält elf Reden des Südsee-Häuptlings Tuiavii aus Tiavea, in denen er seinen Landsleuten von Erlebnissen berichtet, die er auf einer Reise nach Europa gemacht hat.
Er berichtet über die seltsamen Angewohnheiten des “Papalagi”, wie er den weissen Menschen nennt. Es gibt zum Beispiel die Rede “Vom Fleischbedecken des Papalagi, seinen vielen Lendentüchern und Matten”, in der es um unsere Bekleidung geht. Oder die “Vom runden Metall und schweren Papier”. Unschwer zu erraten, dass damit unser Geld gemeint ist. Mit dem Blick eines Aussenstehenden werden in einer naiven, fast kindlichen Sprache die zivilisatorischen Errungenschaften der Europäer, speziell der Deutschen, aufs Korn genommen.
Erschienen sind die Reden bereits 1920. In den 70er Jahren erlebten sie ihre Wiederentdeckung. Sie durften in keiner WG fehlen und waren eines der wichtigsten Bücher in Hippie-Kreisen. Irgendwann tauchte das Gerücht auf, dass dieser Südsee-Häuptling gar nicht existiert und in Wirklichkeit ein Deutscher die Reden verfasst hat. Tatsächlich hat Erich Scheurmann, der zunächst als Herausgeber und Übersetzer auftrat, die Texte selbst verfasst. Er hielt seinen Mitmenschen damit einen kritischen Spiegel vor, und obwohl er das bereits vor hundert Jahren getan hat, ist vieles heute immer noch brandaktuell. Die Lektüre regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, und ist zusätzlich amüsant.