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  • Das deutsche Krokodil

  • Ijoma Mangold
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Wenn Männer im Alter von Mitte 40 bereits ihre Autobiographie schreiben, haben sie oft noch nicht allzu viel zu erzählen. Ganz anders liegt der Fall bei Ijoma Mangold.

Mangold wächst in den 70er und 80er Jahren als Sohn einer alleinerziehenden Mutter in der Nähe von Heidelberg auf. Der Vater ist ein Medizinstudent aus Nigeria, der nach Abschluss seines Studiums bald nach Ijomas Geburt in seine Heimat zurückgekehrt ist. Sehr eindrücklich und berührend erzählt Mangold die Jahre seiner Kindheit und Teenagerzeit. Obwohl die Mutter ihm viel vom Vater erzählt, will er nichts von Afrika wissen. Er fühlt sich durch und durch als Deutscher. Betont dieses Deutschsein durch seine Sprache, in der er sich besonders gewählt und fast überkorrekt ausdrückt. Schon als Schüler entdeckt er seine Liebe zu Thomas Mann.

Er geht nach München um Literaturwissenschaft und Philosophie zu studieren. Dort bekommt er eines Tages - er ist jetzt 22 Jahre alt - Post von seinem Vater, und dadurch tritt von einem Moment auf den anderen Afrika in sein Leben. Zuerst lernt er eine seiner vier Halbschwestern kennen, die in Heidelberg studiert, dann auch den Vater, der wegen einer Operation nach Deutschland kommt. Schliesslich reist er selbst nach Nigeria. Es wird eine Reise, die seine Identitätsfindung komplett auf den Kopf stellt und sein Leben für immer verändert.

“Das deutsche Krokodil” ist nicht nur eine Autobiographie sondern auch eine Liebeserklärung an die Mutter, der hier ein ganz besonderes Denkmal gesetzt wird.

Wenn man nach der Lektüre dieses Buches Ijoma Mangold in einer Fernsehsendung in seiner Eigenschaft als Literaturkritiker sieht, schaut man ihn mit anderen Augen an. Und man hofft sehr, dass er selbst bald wieder als Schriftsteller in Erscheinung treten wird.