• Zum Artikel
  • Ein ganzes Leben

  • Robert Seethaler
  • Roman - Jetzt verfilmt – mit Stefan Gorski, August Zirner, Julia Franz Richter und Marianne Sägebrecht.

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„Abgemagert bis auf die Knochen und gespensterbleich, starrte er ihm aus der Dunkelheit entgegen, und Egger wusste, dass ihm der Tod bereits hinter der Stirn hockte.“

Egger, der Hinker, trägt Hörnerhannes, den alten Ziegenhirten, in seinem Weidenkorb den verschneiten Berg hinunter – doch der springt ihm vom Buckel, gewillt, dem Tod zu entkommen.

Ein herber und bildgewaltiger Start in die Lebensgeschichte des Andreas Egger. Der Autor wählt eine wortreiche, der Zeit und dem Ort angemessene Sprache für den Erzähler. Dieser springt sprachgewandt und flexibel quer durchs Leben des wortkargen Protagonisten, der wiederum eine einfache Sicht aufs Leben pflegt. In dem Bergdorf, in dem er aufwuchst und bis zum Ende bleibt. Er istein Einzelgänger mit wenig Bildung, einem ehrlichen Charakter und Blick auf das, was er für Wesentlich hält: das Wetter, harte Arbeit und einen Schlafplatz. Das ändert sich etwas, als ihm seine zukünftige Frau begegnet.

Es ist das einfache Leben dieses Mannes und der Dorfbewohner, die von der Moderne ebenso eingeholt werden wie von Bergstürzen, Tod und anderen Schicksalsschlägen – und für mich beeindruckend - wie es ohne grosses Umgucken, einfach gleich weitergeht. Doch auch Egger geht mit der Zeit und wird in späteren Jahren Bergführer; am Ende (schönes Detail) begegnet er auf dem Gletscher dem Hörnerhannes noch einmal.

Lesenswert für alle, die eine ruhige, sprachlich herausragende Geschichte, zu schätzen wissen.