Mit Josephines drittem Fall tauchen wir ein in die Lebenswelt der Arbeiterfamilien um untersten Rand der Gesellschaft. Eine Welt, die nicht nur Josephine fremd ist, sondern auch für uns moderne Leser:innen weit weg scheint. Miriam Veya versteht es dabei, diese einzigartige Welt des Zürichs von 1920 auf so eine lebhafte und lebensnahe Weise darzustellen, dass ich als Leser selbst ins Schwitzen komme, wenn Josephine in der Seifenfabrik inkognito schuftet. Ins Schwitzen kommt man aber auch durch das Mitfiebern, wenn Josephine ihren Ermittlungen nachgeht, Hinweise findet und das Rätsel der drei Stadtheiligen zu lösen versucht. Dass sich Josephine dabei selbst unwissentlich in gefährliche Umstände hineinziehen lässt, gibt dem Roman einen Extrakick Nervenkitzel. “Die Spur der Stadtheiligen” ist so viel mehr, als ein einfacher Krimi. Es ist eben auch ein Abtauchen in eine aussergewöhnliche Epoche und in eine Lebenswelt, die eigentlich gar nicht so weit von der unsrigen entfernt liegt.