Claudia Pineiros Debüt-Roman erschien 2003 erstmals in Spanisch. Es ist ein Geflecht aus Intrigen, Missverständnissen und Familiendrama. Die Protagonistin Inés, die seit 20 Jahren mit einem beruflich erfolgreichen Mann verheiratet ist, lebt mit ihm und ihrer 17-jährigen Tochter in einer Gegend mit Swimmingpools. Sie entwickelt sich zur scharfsinnigen Detektivin, als sie eine Affäre und ein Verbrechen ihres Ehemanns Ernesto aufdeckt. Als heimliche Komplizin ihres Mannes versucht sie, ihn vor den Folgen seiner Lügen zu schützen. Das tut sie allein, weil sie ihre lieblose Ehe um jeden Preis retten will. Ihre unbeachtete Tochter Lali, die schwanger ist, durchschaut die Machenschaften der Eltern und fühlt sich immer isolierter, während Inés einen durchtriebenen Racheplan ausheckt.

Der Schreibstil ist klar und ohne überflüssige Worte, was vielleicht eher an der Übersetzung liegen mag. Die Charaktere werden gut karikiert, ohne ausschweifend zu werden. Die Erzählweise, aus der Sicht Inés und in Selbstgesprächen, offenbart eine selbstgerechte Protagonistin, die sich nichts mehr wünscht als die Zuwendung ihres Mannes und sich ihrerseits wenig um die Gefühle anderer schert – einschliesslich der ihrer Tochter. Unterbrochen wird diese Perspektive durch Lalis Telefongespräche mit ihren Freundinnen, was zusätzlich spannend ist. Pineiro ist Filmschaffende, und es erstaunt nicht, dass der Roman wie ein Film abläuft. Und ob ihr Plan aufgeht bleibt offen. Erst in ihrem Folgeroman, der gerade eben erschien, werden die Auswirkungen bekannt…