Der Anfang des Buches ist eigentlich ganz toll. Ich liebe es, dass die Action gleich richtig los geht und man schonungslos in die Story katapultiert wird. Das ist interessant und packend und man bleibt gerne dran. Worldbuilding ect. kann problemlos danach erfolgen, quasi als Erholung vom krassen Start. Dieses Buch macht genau das und ich persönlich mag es so am Liebsten.
Ich finde den Hauptcharakter Leith besonders zu Beginn auch sehr spannend beschrieben. Man braucht nur wenige Seiten um zu erkennen, was für eine Persönlichkeit er hat. Er ist gnadenlos brutal, trotzdem fähig zu fühlen, gibt niemals auf und ist wortwörtlich bis in den Tod loyal. Ausserdem ist er offen für kreative und ausgefallene Ideen und verfolgt sein Ziel dennoch mit einer sturen Verbissenheit. Kurz gesagt, er hat eine vielschichtige und wilde Persönlichkeit auf die man sich wirklich freut.
Ich gebe zu, dass ich für eine halbe Sekunde enttäuscht war, als ich sah, dass wir auch eine weibliche POV haben. Aus dem einfachen Grund, dass ich mich gerade wegen der männlichen POV für dieses Buch interessiert habe. Die Enttäuschung ist aber schnell vergessen, denn Maeve ist wirklich cool und zu Beginn mag ich ihre Art.
Den Schreibstil der Autorin finde ich anfangs auch noch gut und flüssig zu lesen, leider verändert sich das mit der Zeit aber immer mehr.
Im weiteren Verlauf kann sich die Spannung für mich einfach nicht so aufbauen, wie ich es gerne mag. Es gibt zwar immer wieder einige gute Momente, allerdings hatte ich teilweise Schwierigkeiten, mir die Szenen bildlich vorzustellen.
Woran das liegt kann ich nicht einmal genau sagen.
Es gibt aber durchaus auch Momente, die mir gut gefallen. Zum Beispiel finde ich die Szene, als der Gladiator verwundet wird und während des Heilungsprozesses total ins Delirium rutscht, sehr gelungen. Alles ist wirr und unklar, zum Greifen nah und doch irgendwie weit weg. Ich habe der Figur die Qualen total abgekauft und fühlte mich tatsächlich beim Lesen dieser Szene gestresst, so sehr hat sie mich gepackt.
Danach flaut die Spannung für mich aber wie gesagt nach und nach ab.
Denn ganz plötzlich passiert sehr vieles sehr schnell, ohne das wahnsinnig viel Action da ist oder die Story vorangetrieben wird. Ich hatte des Öfteren das Gefühl, das etwas fehlen würde. Als hätte ich 4 oder 5 Kapitel übersprungen und gar nicht gelesen.
Ausserdem wollte ich in der Mitte des Buches langsam gerne etwas mehr von der gesamten Welt erfahren und vertieft ins Worldbuilding gehen. Allerdings kommt diese Vertiefung nie, alles bleibt extrem oberflächlich. Sowohl die erschaffene Welt an sich als auch die Figuren und ihre Beziehungen. Es gibt entweder gar keine Entwicklung oder die Veränderung kommt so dermassen schnell, dass sie sehr gekünstelt wirkt.
Es ist zwar eigentlich krass was alles passiert, mich hat es aber einfach völlig kalt und unberührt gelassen, da ich nie das Gefühl bekommen habe, ein Teil der Geschichte zu sein.
Immer wieder gibt es grosse Abschnitte die für mich total langweilig waren und dann komplett aus dem Nichts kommt ein riesen Hammer von Ereignissen, die völlig ohne Kontext plötzlich durch die Geschichte huschen.
Durch diesen extremen und plötzlichen Wechsel ist für mich die ganze Story sehr lückenhaft und die Szenen haben keinen flüssigen Zusammenhang. Dies hatte zur Folge, dass ich während diesen actionreichen Szenen völlig verwirrt war und gar nicht begriff, was gerade abging. Das wiederum führte dazu, dass ich solche Stellen einfach quer gelesen habe.
Mit anderen Worten, dass Buch selbst veranlasste mich dazu, die langweiligen Teile zu lesen, die spannenden aber nur zu überfliegen.
Das Resultat: Ich mag das Buch nicht sonderlich gerne…
Die Geschichte in sich ist einfach nicht stimmig und vieles macht keinen Sinn.
So hat mich das Buch Bloodguard nach einem vielversprechenden Start sehr enttäuscht. Ich fand die Idee super spannend und die ersten 150 Seiten war ich auch noch voller Begeisterung mit dabei. Nach und nach wurde es aber für mich schwieriger, bis mich die Geschichte endgültig verloren hat und das Lesen eine echte Qual war.