Der Einstieg in «Chain-Gang All-Stars» von Nana Kwame Adjei-Brenyah ist aufgrund der zahlreichen Perspektivenwechsel des Autors sehr anspruchsvoll. Nach dem ersten Teil wird die Geschichte aber greifbar. Inhaltlich richtet sich der Autor gegen Gewalt, Rassismus und Sexismus im amerikanischen Justizsystem. Dies anhand eines hypothetisch denkbaren Strafvollzugsprogramm, dem «Criminal Action Penal Entertainment (CAPE)». Im Rahmen des CAPE kämpfen Häftlinge, die sich unter fragwürdigen Bedingungen «freiwillig» dazu bereit erklärt haben, in einer Arena gegeneinander auf Leben und Tod. Der Autor zeigt dabei die Wirkung des CAPE aus verschiedenen Perspektiven und spricht auch Grundfragen des Strafrechts im Rechtsstaat an (Stichworte: Resozialisierung oder Bestrafung; Menschenrechte für Mörder, Vergewaltiger etc.?)
Der (brachiale, teilweise sehr kurze) Schreibstil passt zwar eigentlich sehr gut zur Brutalität der Geschichte, ist aber sicherlich gewöhnungsbedürftig. Gleiches gilt für die zahlreichen und teilweise sehr langen Fussnoten, die den Lesefluss durchaus beeinträchtigen. Die in den Fussnoten enthaltenen Fakten hätte der Autor besser in der Geschichte verarbeitet (oder aber am Schluss des Buches in einen Anhang gepackt).
Alles in Allem kann man das Buch durchaus lesen, auch wenn man sich an der einen oder anderen Stelle vielleicht eine etwas nähere Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen bzw. rechtlichen Problemen gewünscht hätte.