Das Lesen ist mir bei “Die kleinen Lügen von Ivy Lin” stets sehr leicht gefallen und wann immer ich Zeit fand, griff ich gespannt zurück zum Buch. Das Buch ist sehr leicht und flüssig zu lesen und gibt insbesondere im ersten Drittel spannende Einblicke in die chinesische Kultur.

So richtig gefallen hat mir das Buch leider trotzdem nicht. Die Hauptdarstellerin (und eigentlich auch die meisten anderen Charaktere) sind durch das ganze Buch hindurch äusserst eigennützig und unnahbar. Was mir am Meisten gefehlt hat, ist irgendetwas positives zwischenmenschliches, und wenn auch nur zwischen zwei Charakteren. Es gab im Buch keine Liebe, keine (echte) Freundschaft, einfach gar nichts. Die Charaktere sind alle irgendwie abgestumpft, in ihrer eigenen Misere gefangen und einander (und mir als Leserin) fremd.

Der Klappentext ist aus meiner Sicht etwas irreführend und passt nur bedingt zum Buch das man dann liest. (wirkt eher wie die Geschichte von Anna Sorokin und schürt entsprechende Erwartungen).

Dennoch finde ich das Buch leicht, flüssig und gut geschrieben und um mal ganz was anderes zu lesen, zB bei einer längeren Reise bedingt empfehlenswert.