Ana Iris Simòn sprengt mit ihrer Art zu schreiben den Rahmen des Bekannten. Ihre Schreibweise ist ungewohnt und gewöhnungsbedürftig - es sprudelt förmlich vor Leben. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise in ihre Kindheit und lässt einem Teil haben an Erlebnissen, die ihre Kindheit in Spanien geprägt haben. Solche, die einem zum Schmunzeln bringen und solche, die zum Nachdenken anregen. Oft schreibt sie wunderschön poetisch, mit Bildern, die im Gedächtnis hängen bleiben.
Spannung im herkömmlichen Sinne baut Ana Iris Simòn keine auf. Sie schafft es aber, Spannung herzustellen, in dem der Leser wissen möchte, was weiter geschieht, was das Leben noch bereit hält und wie sie mit den Herausforderungen zurecht kommt.
Ich persönlich habe mir ein anderes Ende erhofft und fühlte mich etwas ratlos zurück gelassen - aber das ist vielleicht auch so gewollt und widerspiegelt Ana Iris Simòn’s Erfahrungen.
Das Cover finde ich sehr passend: ein vor Leben strotzendes Kind.
Der Titel des Originals “Feria” - “Jahrmarkt” gefällt mir besser als “Mitten im Sommer”, weil es doch genau dieses Gefühl, das Erlebte an den Jahrmärkten ist, das ihr Leben so sehr prägte.
Fazit: Wer dieses Buch lesen möchte, sollte offen sein für das Ungewohnte. Es ist ein Roman, der einem Spanien näher bringt und einem mitten ins Familiengeschehen nimmt.