Ach liebes “Golden Seoul Days”: Ich hatte so viel Hoffnung auf Dich!
In Band 2 des Seoul-Duetts von Kara Atkin treffen die Protagonisten Jade und Hyun-Joon nach 3 Jahren wieder aufeinander. Auch hier erwartet einen wieder die typische Playlist mit Songs passend zum Buch sowie der angenehme und flüssige Schreibstil. Doch nun zum Inhalt:
Nach dem offenen Ende aus Band 1 wartete man als Leser:in gespannt, wie sich die begabte Malerin entschied: Für eine Karriere in Singapur oder für ein Leben in Seoul an der Seite ihrer Liebe?
Schnell wird die Frage beantwortet. Und genauso schnell schreitet die Geschichte weiter um dabei unzählige weitere Aspekte und Themen anzuschneiden. Obwohl sich die Wege und Jade und Hyun-Joon getrennt haben finden sie nach der jahrelangen Pause relativ schnell wieder zusammen. Verbindendes Glied ist dabei Hyun-Joons Schwester, die eine Karriere als Ballerina anstrebt und Hilfe bei Jade sucht, die sie als Einzige verstehen kann. Über all dem schweben immer noch die Väter der Beiden, die durch Suizid und Sterbehilfe gestorben sind. Zusätzlich noch hatte Hyun-Joon eine schwere Zeit beim Militär. Jade dagegen ist in der Zwischenzeit zur Therapie gegangen und deshalb nun selbst eine kleine Hobby-Psychologin. Leider klappt es dafür nicht mehr mit der Kunst. Für ein Buch also sehr viele Themen (wobei hier nicht einmal alle aufgeführt sind).
Weniger “zusammengewürfelt” hätte sich das Buch gelesen, wenn die typischen Charaktere und Züge von Seoul aus Band 1 auch hier wieder aufgetaucht wären. Aber weder Jades Freundesgruppe, die sie in “Blue Seoul Nights” so freundschaftlich aufgenommen haben, noch ihr bester Kumpel Chris tauchen wirklich auf. Dabei haben gerade diese Charaktere das Buch mitgetragen und für lustige Momente gesorgt. Und auch die schönen Schauplätze und Kunstorte kommen im zweiten Band leider viel zu kurz.
Daher ist man am Ende des Duetts zwar glücklich, dass Jade und Hyun-Joon ein gemeinsames Leben als verheiratetes Paar mit Nachwuchs auf dem Weg (?) geniessen können, aber ist gleichzeitig auch überrumpelt, wie unglaublich schnell sich alle Sorgen und Probleme gelöst haben. Für “Golden Seoul Days” hätte ich mir etwas mehr Realität, ein paar lustige Sprüche ihrer Freunde, Einblicke in Seoul und weniger Tragik gewünscht.