Hallo zusammen, es ist toll Eure Eindrücke zum letzten Teil zu lesen. @Ginger - Ich finde die Fragen, die Du im letzten Kommentar stellst spannend.
Am Schluss des Buches war ich etwas überrascht: Wie bin ich nur so schnell durch diesen Roman geflogen? Das gelingt mir selten. Es spricht definitiv dafür, dass es Hannah gelungen ist die Spannung aufzubauen und zu bewahren. Ich habe mich auf des Abenteuer LEBEN der Protagonisten einlassen können und so auch eine neue Perspektive auf Amerikas Geschichte der 30er erhalten. Sie ist definitiv eine wunderbare Ergänzung zu Steinbecks Romanen.
Richtig berührt hat mich Elsas Tod, obwohl sie als typische Romanheldin stirbt, aber mir taten in dem Moment die Kinder leid, die ab dann eigentlich Waisen waren. Die Schicksalsschläge, welche Elsas Freundin erlitt, waren für meinen Geschmack etwas zu melodramatisch beschrieben, obwohl diese sicherlich realistisch waren.
Die Wichtigkeit der Arbeiterbewegung und gleichzeitig die gewaltsame Unterdrückung aller kommunistischen Ideen in einem kapitalistischen Amerika kamen in diesem Buch gut zur Geltung. Für mich bekam diese “Red Scare”, welche in zwei Wellen die USA erfasste, ein weiteres Gesicht.
Für mich haben die Charaktere tatsächlich an Tiefgang gewonnen, auch wenn ich bis zum Schluss das Gefühl hatte, dass gewisse Aspekte konstruiert oder schlecht nachvollziehbar waren.
Was mich bis zum Schluss nicht losliess, war das Rätsel um den nicht fertig ausgearbeitete Anfang des Romans und Loredas über weite Strecken einseitiges, konfliktsuchendes Verhalten. Letzte Woche erfuhr ich dann in einem Interview mit Hannah (am Ende des englischen Hörbuchs), dass Elsa und Loreda ursprünglich über 2 Jahre im Schreibprozess Schwägerinnen waren. Ganz ursprünglich existierte Elsa nicht einmal. Loreda war zuerst die Hauptperson, eine erwachsene Frau. Dies erklärt für mich teilweise, weshalb Elsa eine konstruierte Vergangenheit erhält zu Beginn des Buches. Auch merkte Hannah erst im letzten Jahr des Schreibprozesses, dass Elsa Loredas Mutter sein sollte. Dann beschloss sie, dass die zwei weiblichen Charaktere - trotz des bedrohlichen Dustbowls - Konflikte austragen sollten, da dies das Buch lebendiger macht. Sie hatte dann die zündende Idee: Ah, I need a teenage girl! @lzel - das hattest Du so schön formuliert, in der Art: der Autorin gefällt Loreda in ihrer Rolle als aufmüpfiges Teenagermädchen zu sehr…
Zur Moral von der Geschichte: Sie enthält für mich universelle Themen, wie zum Beispiel die Wichtigkeit der Liebe und des menschlichen Zusammenhalts, gerade auch im Überlebenskampf. Elsas “Finden ihrer eigenen Stimme” ¨übers Megafon erinnerte mich SEHR an Starr Carters Entdeckung ihrer Stimme übers Megafon in THE HATE U GIVE von Angie Thomas. Speziell.
Aber alles in allem würde ich empfehlen, dass man den Roman liest, einfach, um einmal den Weg mit den vom Wetter Vertriebenen nach Californien zu machen, und um dort zu erleben, dass einem die eigenen Landsleute in separate Viertel stecken und verachten, so wie die Gesellschaft auch in jener Zeit die schwarze Bevölkerung fein säuberlich vom Rest der Gesellschaft trennte.
Übrigens: Hat jemand von Euch eine gute Interpretation des Titels nachdem Ihr den Roman fertiggelesen habt?
Ich fand den Hinweis auf den Titel in einem inneren Monolog Elsas, aber darüber richtig nachgdenken konnte ich noch nicht.
Finally, ich schliesse mich @AnninaMaria bezüglich des Reading Circles an! Es fägt. Danke.