AnninaMaria

Das Buch beschreibt in ziemlich salopper Sprache, wie man mithilfe von gezielter Kommunikation, Social Media, Veranstaltungen etc. Freunde finden kann. Der Autor sieht dies aber wirklich als sehr aktive Aufgabe an: Man erarbeitet sich neue Freunde z. B. durch Recherche, Anschreiben von Kontakten, Veranstalten von Events und aktives Posten und Kommentieren auf Social Media und überlegt sich im Vorfeld auch, wen man überhaupt kennenlernen möchte und was man diesen Menschen zu bieten hat. Sowohl diese Vorgehensweise als auch die sehr umgangssprachlichen Formulierungen sind leider überhaupt meins - eventuell fühlen sich aber jüngere Menschen eher abgeholt …? Gefehlt hat mir auch die (wissenschaftliche) Tiefe, da im Buch sehr vieles nur kurz angesprochen wird, ohne genauer darauf einzugehen. Fazit: Kann für andere sicher eine wertvolle Hilfe sein, ich bin aber definitiv nicht das richtige Publikum …

Anders als der Titel verspricht, geht es in diesem leicht lesbaren Debutroman eher um das Erwachsenwerden und Beziehungen als im Rätsel, obwohl diese immer wieder auftauchen. Wir begleiten den nicht mehr ganz so jungen Clay nach dem Tod seiner geliebten Ziehmutter auf der Suche nach seinen leiblichen Eltern, auf der er nicht nur selbständiger wird, sondern auch neue Freundschaften ausserhalb seiner kleinen gewohnten Gemeinschaft findet. Die Beziehungen könnten tiefer ergründet, die Hintergründe genauer beleuchtet werden, und auch die namensgebenden Rätsel könnten meiner Meinung nach eine zentralere Rolle spielen. Insgesamt liest sich der Roman aber leicht und angenehm.

Im Buchladen hätte ich das Buch wohl nicht gekauft - das Cover und auch der Titel widerspiegeln für mich den Inhalt überhaupt nicht. Da ich aber bei der Leserunde für dieses Buch mitmachen durfte, hatte ich das Glück, trotzdem in den Genuss dieser Geschichte zu kommen. Das Genre ist etwas schwierig festzulegen, da hier historische Hintergründe (die Taten des Yorkshire Ripper), eine Art Krimi (der Versuch der Protagonistin, den Ripper zu finden) und das Portät eines Mädchens zusammenfliessen. Das mag komisch klingen, liest sich aber unglaublich flüssig, spannend und berührend. Meiner Meinung nach ein absolut empfehlenswertes Buch in einfühlsamer, schöner Sprache, die auch sorgfältig und stimmig ins Deutsche übertragen wurde.

In diesem zweiten Buch einer Reihe begleiten wir Perry Firekeeper Birch, eine junge Native American, 16 Jahre alt, eigensinnig und selbstbewusst. Während eines unfreiwilligen Ferienjobs gerät sie in dubiose Geschäfte um Kulturgüter der Native Americans, und bevor sie richtig weiss, wie ihr geschieht, ist sie schon mittendrin in einem regelrechten Kampf um Grabbeigaben, zeremonielle Gegenstände und sogar sterbliche Überreste. Wir lernen dabei nicht nur Perry, ihre Familie und ihre Community, sondern auch die Gebräuche und den Glauben ihres Tribes kennen und erfahren, wie oft sie als Frau, Dunkelhäutige und Native American benachteiligt und angefeindet wird. Ein spannendes, leider immer noch aktuelles und wichtiges Thema, das leider in der etwas überladenen Geschichte teilweise fast untergeht. Es geht um Mord, erste Liebe, Verrat, Vertrauen, Familie, Religion, Rassismus, Korruption … Die Fülle der Themen und der abrupte, teilweise fast unzusammenhängende Stil der Autorin führten bei mir dazu, dass ich immer mal wieder den Faden verlor und aus der Geschichte geworfen wurde. Zudem erschien mir der Plot zunehmend konstruiert und “unnatürlich”, je länger ich las. Zusammengefasst für mich also ein wichtiges Buch, das mich jedoch leider aus stilistischen Gründen nicht überzeugen konnte.

Zugegeben, man muss Brysons Schreibstil mögen - wenn man dieses Kriterium erfüllt, kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen. Bryson verrät dem Leser in diesem umfassenden Werk nicht nur unglaublich viel darüber, wie der menschliche Körper funktioniert, sondern beleuchtet auch geschichtliche Hintergründe und spannende Einzelschicksale. Dies alles mit dem ihm eigenen Humor und einem Augenzwinkern. Höchst lehrreich, aber garantiert nie trocken. Ein Buch für alle naturwissenschaftlich Interessierten - ich werde es bestimmt wieder lesen!

Die eigentliche Geschichte in diesem Roman, das Leben der Pilotin Marian, lässt sich recht einfach zusammenfassen: Als junge Waise kommt Marian zusammen mit ihrem Bruder in die Obhut ohres Onkels, wo sie weitgehend ohne erzieherische Eingriffe, aber nicht unglücklich aufwächst. Früh keimt in ihr der Wunsch, Fliegen zu lernen, der schnell zu einem alles dominierenden Lebensziel wird, für das sie sogar in eine Ehe voller Missbrauch und Gewalt einwilligt. Nach dem Tod ihres Ehemannes vermeitlich frei, schlägt sie sich zuerst als Buschpilotin und dann als Militärpilotin durch, um nach dem Krieg ein neues grosses Ziel zu verfolgen: einen abenteuerlichen, fast selbstmörderischen Flug rund um die Erde. Zu diesem Haupterzählstrang kommt aber noch eine weitere Protagonistin, eine Schauspielerin im heutigen Hollywood, die in einem Film über Marian die Pilotin verkörpern soll, sowie sehr viele weitere Personen, die wir über längere oder kürzere Zeit begleiten: Maggies Bruder Jamie, ihre grossen und kleineren Lieben in ihrem Leben, ihre Eltern … Zudem gibt es immer mal wieder kleinere geschichtliche Einschübe, sodass insgesamt ein sehr umfassendes Werk entsteht, das sowohl zeitlich als auch geografisch sehr weite Kreise zieht. Dadurch leidet manchmal die Spannung etwas, durch den sehr eigenen Erzählstil erhält die Geschichte aber einen ganz eingenständigen und eigenwilligen Charakter, der die wunderbare Sprache der Autorin bestens unterstreicht. Keine leichte Kost und manchmal durchaus etwas Arbeit, aber definitiv lohnend!

Mit grossen Erwartungen machte ich mich an die Lektüre dieses Buchs, schliesslich hatte ich so viel Positives über Dicker und sein Werk gelesen. Ich muss jedoch gestehen, dass mich der Krimi (wenn es denn einer ist?) nicht wirklich überzeugen konnte. Zwar gefielen mir grundsätzlich der Schreibstil und auch die Handlung, allerdings erschien mit vieles zu langwierig, redundant, teilweise auch überflüssig. Noch schwerer tat ich mich jedoch mit der krassen Überzeichnung gewisser Figuren, die auf mich schlicht absurd wirkten. Dies schien für mich auch nicht wirklich zum Rest des Buches zu passen, der meist mit wenig Theatralik auskommt. Vielleicht einfach nicht mein Humor? Definitiv aber nicht (bzw. nicht durchgehend) mein Stil.

Wir begleiten die “Beschenkte” Katsa auf einem Abenteuer durch verschiedene fiktive Königreiche - dabei lernt sie nicht nur ihre Begleiter, insbesondere den faszinierenden Prinzen Bo mit den fesselnden Augen, sondern auch sich selbst und ihre übernatürliche Gabe besser kennen. Katsa wuchs im Glauben auf, ein besonderes Talent zum Töten zu haben, doch durch ihre Erlebnisse und Bos Zuneigung lernt sie, dass mehr dahintersteckt. Der Debütroman ist der Auftakt zu einer Serie von Büchern über Katsa und ihre Freunde. Er überzeugt mit einigen originellen Ideen, zeigt aber auch gewisse Schwächen, besonders die fehlende Spannung und Atmosphäre. Ganz unterhaltsam, aber nicht “unweglegbar”…

Eigentlich hätte aus dem “Reich der Asche” ein solider, wenn auch nicht besonders innovativer Fantasy-Roman werden können. Eigentlich … In der Praxis hapert es bei diesem Buch leider an zu vielen Stellen. Da wären zum Beispiel die unausgegeorenen und oft sehr klischeehaften Protagonisten, die mir oft einfach nicht glaubwürdig erschienen. Aber auch die Story an sich lässt zu wünschen übrig. Die Geschichte wird nach dem bewährten Muster “nichtsahnende Heldin und ihre Gefährten werden auf eine Reise geschickt, um die Welt zu retten” erzählt. Wir verfolgen das Geschehen abwechslungsweise durch die Augen der verschiedenen Protagonisten, was durchaus seinen Reiz haben könnte, hier aber oft sprunghaft und undurchdacht wirkt. Zudem entsteht zwar zwischenzeitlich eine gewisse Spannung, die dann aber immer wieder im Sand verläuft. In meinen Augen das grösste Manko war aber die Sprache. Vieles ist wohl einer unsorgfältigen Übersetzung geschuldet, aber sicherlich nicht alles. Die Sprachbilder wirken oft befremdlich, die Satzstellung ungewohnt, die Wortwahl seltsam. Zum insgesamt mittelmässigen bis schlechten Eindruck hat auch das “Ende” des Buches beigetragen, das diesen Namen eigentlich gar nicht verdient. Wir werden mitten in der Geschichte stehen gelassen mit einem höchst schalen Beigeschmack und der Frage. warum genau man jetzt 600 Seiten gelesen hat. Schade!

Die junge Elsa, das hässliche, ungeliebte Entlein einer privilgierten Familie im Texas der 1930er-Jahre, wird ungewollt schwanger. Durch die unvermeidliche Heirat wird sie Teil einer italienischstämmigen Farmerfamilie. Wider erwarten findet sie sich immer besser in das neue Leben ein, das zwar hart ist, aber ihr durch die Rolle als Mutter und die Arbeit auf dem Hof auch endlich den Sinn gibt, den sie immer suchte. Doch dann folgen Jahre der Dürre, Staubstürme fegen über das Land und die Ernten bleiben immer öfter aus. Als sich schliessich ihr Ehemann wortwörtlich aus dem Staub macht und ihr Sohn krank wird, schliesst sie sich schweren Herzens dem Trek der “Klimaflüchtlinge” ins fruchtbare Kalifornien an. Doch statt des erhofften Landes, in dem Milch und Honig fliessen, trifft sie auf unzählige andere Arbeitssuche, Fremdenfeindlichkeit, Ausbeutung und unmenschliche Lebensbedingungen - sie ist vom Regen in die Traufe gelangt, wie alle anderen Arbeitssuchenden, die nach Kalifornien kamen. Wird sie für ihre kleine Familie einen Ausweg und ein Auskommen finden unter diesen schrecklichen Bedingungen? Der Roman liest sich sehr leicht und beleuchtet ein hierzulande wenig bekanntes Thema, das leider nur allzu aktuell ist. Meines Erachtens lässt jedoch der Stil, genauso wie die Ausarbeitung der Charaktere und der Story, doch zu wünschen übrig. Auf mich wirkte vieles konstruiert und wenig realistisch.

Wildlife Gardening ist eine humorvolle und persönliche Liebeserklärung des Autors an die Natur “im Kleinen”. Er verrät, was man im Garten oder auf dem Balkon tun kann, um ein klein wenig die Welt zu retten, aber auch, was man besser lassen sollte. Er tut dies auf kurzweilige Art und nie mit erhobenem Zeigefinger. Wer kann, sollte das englische Original lesen, ich habe mich hier wegen “Nachlesern” für die deutsche Übersetzung entschieden und fand auch diese Version gelungen.

Quality Time ist für mich ein ideales Ferienbuch - leichte und schnelle Feel-good-Lektüre, bei der man nicht allzu viel überlegen muss. Wir begleiten den Protagonisten Sami durch eine Reihe mehrheitlich selbstverschuldeter Katastrophen und verfolgen das Geschehen dabei abwechselnd durch seine Augen und durch jene seiner Freunde und seiner Mutter. Dadurch entsteht eine schöne Tiefe in der Geschichte, sie wirkt zuweilen jedoch auch etwas sprunghaft, da man nie lange bei einer Person verweilt. Sehr viele Probleme der heutigen westlichen Gesellschaft werden dabei gestreift, wer jedoch eine vertiefte, kritischere Auseinandersetzung damit sucht, ist hier fehl am Platz. Insgesamt ein vergnügliches Buch mit weniger Gesellschaftskritik und Tiefgang als gedacht, aber mit viel Humor und Herz.