Dieses Buch geht für mich bis ungefähr Seite 200 kaum als Krimi durch. Eine Buchhändlerin meines Vertrauens meinte, Herron bezeichne seine Bücher bewusst als „Romane“ – und tatsächlich wirkt es auf mich so, als würde der Hinweis „Zu sehen auf Apple TV“ vor allem als Marketinginstrument dienen, um dem Buch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Denn abgesehen von der Explosion, einigen saftigen Kraftausdrücken, überzeichneten Charakteren und ein paar moralischen Fragen bleibt die Spannung für meinen Geschmack extrem begrenzt. Dass Herron für solche Werke mehrfach ausgezeichnet wurde, irritiert mich ehrlich gesagt. Ich muss mich richtig motivieren und mein Stehvermögen bemühen, um mich durch diese Seiten zu arbeiten – und frage mich immer wieder, was diese Art von Literatur überhaupt soll.
Ein Satz wie dieser fasst für mich das seltsame Niveau des Humors zusammen:
„Der Blonde war Brian. Der Grosse war Paul. Oder vielleicht auch umgekehrt… ein Ort, der nur existierte, falls Gott einen Ort zum Scheissen brauchte.“ (Bemerkung: Ich bin nicht wirklich ein Christ 😇)
Erst mit dem Auftauchen von Zoë kommt überhaupt so etwas wie Bewegung und Dampf in die Geschichte – vielleicht wegen ihrer ständigen Raucherei 😉, vielleicht weil sonst schlicht nichts richtig Fahrt aufnimmt.
@ENIF Deine Meinung, dass der Inhalt als Serie oder Film funktionieren könnte, teile ich.
Trotz allem lese ich das Buch natürlich fertig, weil es in einer Leserunde dazugehört, ein Werk vollständig zu kennen, um am Ende ein persönliches, offenes und fundiertes Urteil abgeben zu können.