So, auch ich hab’ mich durchgekämpft! 😉
Warum mir der Text vermutlich nicht so sehr ans Herz gegangen ist (sofern man das bei einem Krimi überhaupt sagen kann 😉): Auf mich wirken eigentlich alle Figuren sehr überzeichnet, ich kann mich mit keiner wirklich identifizieren bzw. mit ihr mitfühlen. Auch die Handlung empfand ich doch hie und da als konstruiert oder gekünstelt, es fühlte sich nie wirklich natürlich an.
Auch der sehr schwierige Einstieg hat mir wohl den Lesespass etwas gedämpft. Auf den ersten paar Seiten hatte ich weder eine Ahnung, wo man sich befindet bzw. wer die Figuren überhaupt sind, dass ich den Text am liebsten zur Seite gelegt hätte. Auch die Tatsache, dass sich der Anfang so lange hinzieht (und die auf dem Cover angekündigte Zoe Boehm sehr lange gar nicht bzw. dann nur als Randerscheinung auftritt) hat nicht zu viel mehr Verständnis geführt.
Etwas enttäuscht hat mich wohl auch, dass ich einen «klassischen» Krimi erwartet habe – die Aufschrift «Zoe Boehm ermittelt in Oxford» suggerierte mir jedenfalls, dass ich es vermutlich mit einer Polizistin in Oxford zu tun kriege, die mit ihrem Team einen Fall löst. Diesbezüglich wurde ich ziemlich enttäuscht, auch weiss ich gar nicht recht, ob ich den Text eher als Thriller bezeichnen müsste. Mir fehlte es an akribischer Detektivarbeit, stattdessen kriegte man geballte Action – für meinen Geschmack eher etwas zu viel. Während ich es bei einem guten Krimi schätze, am Ende Antworten auf meine Fragen zu bekommen, nervten mich auch die vielen offenen Punkte am Schluss…
Beim Schreibstil war es wohl so eine Art Hassliebe: Zwischendurch musste ich gewisse Sätze zweimal lesen, weil sie mir wirklich gefallen haben und ich auch den Humor bzw. den Sarkasmus gewisser Figuren sehr unterhaltsam fand. Manchmal haben mich die Ausschweifungen, die sehr speziellen Satzkonstruktionen oder die vielen Kraftausdrücke aber einfach nur genervt oder gelangweilt…
Fazit: Die Handlung kam nach einem harzigen Start doch noch in Fahrt, aus den oben genannten Gründen wurde ich aber bis zum Schluss nie richtig mitgerissen. Es war spannend, einmal etwas von diesem Schriftsteller lesen zu dürfen, v.a. auch, weil das Buch ja auch als TV-Serie verfilmt wurde. Aber ich glaube, ich werde bei der nächsten Lektürewahl wieder eher zu einem klassischen Krimi greifen…